Deutsche Tageszeitung - Papst erneuert bei Treffen mit Selenskyj Vatikan-Einladung für Friedensgespräche

Papst erneuert bei Treffen mit Selenskyj Vatikan-Einladung für Friedensgespräche


Papst erneuert bei Treffen mit Selenskyj Vatikan-Einladung für Friedensgespräche
Papst erneuert bei Treffen mit Selenskyj Vatikan-Einladung für Friedensgespräche / Foto: © AFP

Papst Leo XIV. hat bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seine Bereitschaft zur Ausrichtung von Friedensgesprächen zwischen Moskau und Kiew bekräftigt. Der Papst sei willens, Vertreter der Ukraine und Russlands im Vatikan zu empfangen, teilte der Vatikan am Mittwoch mit. Leo und Selenskyj hätten während des "herzlichen Gesprächs" zudem bekräftigt, dass Dialog "das bevorzugte Mittel zur Beilegung der Kämpfe" sei.

Textgröße ändern:

Leo habe seine Trauer um die Opfer des Krieges und seine Solidarität mit dem ukrainischen Volk ausgedrückt sowie seine Gebete erneuert, erklärte der Vatikan. Er unterstütze "jede Bemühung, die zur Freilassung von Gefangenen führt, und die Suche nach gemeinsamen Lösungen".

Selenskyj sagte bei einer an das Treffen anschließenden Pressekonferenz: "Wir wollen Frieden." Die Ukraine zähle "auf den Vatikan und seine Heiligkeit", um einen Ort für hochrangige Friedensgespräche bereitzustellen.

Der Vatikan als Ort für Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine war nach den Gesprächen zwischen den Kriegsparteien in Istanbul im Mai ins Gespräch gebracht worden. Moskau hatte sich zuletzt jedoch skeptisch gezeigt, künftige Verhandlungen dort zu führen.

Er habe mit dem Papst auch über "die Rückkehr unserer von Russland gestohlenen Kinder" gesprochen, sagte Selenskyj. Er dankte Leo für dessen Bemühungen zur Rückholung der Kinder. Später erklärte der ukrainische Staatschef im Onlinedienst Telegram, dass er den Papst in die Ukraine eingeladen habe.

Die Ukraine wirft den russischen Behörden vor, aus den von Moskau kontrollierten ukrainischen Gebieten tausende Kinder aus Kinderheimen und anderen staatlichen Einrichtungen nach Russland verschleppt zu haben. Russland hatte angeführt, es habe Kinder aus umkämpften Gebieten zu deren Schutz umgesiedelt. Wegen des Vorwurfs der Zwangsverschleppung ukrainischer Kinder hatte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) im März 2023 einen Haftbefehl gegen Kremlchef Wladimir Putin ausgestellt.

Selenskyj und der Papst trafen sich am Mittwoch bereits zum zweiten Mal zu einem persönlichen Gespräch seit Leos Amtsantritt im Mai. Das Treffen in der Sommerresidenz des Papstes in Castel Gandolfo bei Rom fand im Vorfeld einer Ukraine-Wiederaufbaukonferenz statt, die am Donnerstag und Freitag in der italienischen Hauptstadt stattfindet.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Unionsfraktion will Einbindung von Bundestag bei EU-Nutzung von Russland-Vermögen

Die Unionsfraktion fordert eine Einbindung des Bundestags, falls Deutschland im Zusammenhang mit den Plänen zur Nutzung eingefrorener russischer Vermögen für die Unterstützung der Ukraine finanzielle Verpflichtungen eingeht. Es handle sich hier um ein "Thema mit gravierenden Auswirkungen", sagte Unionsparlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger (CDU) am Dienstag in Berlin. "Der Bundestag muss sich auf jeden Fall damit beschäftigen."

Albanese: Schützen von Sydney offenbar von "Ideologie des Islamischen Staates" motiviert

Zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf eine jüdische Feier am Bondi Beach in Sydney hat sich der Verdacht auf ein islamistisches Motiv erhärtet. Die mutmaßlichen Täter seien offenbar Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen, sagte Australiens Premierminister Anthony Albanese am Dienstag im Sender ABC. Die Verdächtigen waren im November in die Philippinen gereist, um die von islamistischen Unruhen geprägte Region Mindanao zu besuchen, wie philippinischen Behörden bestätigten.

Rechtsextreme Musik auf Weihnachtsmarkt: Staatsschutz ermittelt in Niedersachsen

Auf einem Weihnachtsmarkt im niedersächsischen Otterndorf soll an mehreren Tagen hintereinander rechtsextreme Musik mit volksverhetzenden und antisemitischen Texten abgespielt worden sein. Die Polizei in Cuxhaven ermittelte nach eigenen Angaben vom Dienstag unter anderem aufgrund entsprechender Videobeiträge in sozialen Netzwerken. Abgespielt wurden demnach auch Lieder der gerichtlich als kriminelle Vereinigung eingestuften deutschen Neonaziband Landser. Die Täter waren unbekannt.

Neffe von Thailands Ex-Regierungchef Thaksin als Spitzenkandidat für Wahl im Februar nominiert

Inmitten des wiederaufgeflammten Grenzkonflikts mit Kambodscha hat die Partei des früheren thailändischen Regierungschefs Thaksin Shinawatra dessen Neffen zu ihrem Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten bei der bevorstehenden Parlamentswahl aufgestellt. Die Pheu-Thai-Partei nominierte am Dienstag Yodchanan Wongsawat zu ihrem Spitzenkandidaten bei der für den 8. Februar angesetzten Parlamentswahl. Der 46-Jährige Biomedizintechniker ist der Sohn von Ex-Regierungschef Somchai Wongsawat und Thaksins Schwester Yaowapa Wongsawat.

Textgröße ändern: