Deutsche Tageszeitung - UNO: Israels Evakuierungsbefehl im Gazastreifen verheerend für Hilfsleistungen

UNO: Israels Evakuierungsbefehl im Gazastreifen verheerend für Hilfsleistungen


UNO: Israels Evakuierungsbefehl im Gazastreifen verheerend für Hilfsleistungen
UNO: Israels Evakuierungsbefehl im Gazastreifen verheerend für Hilfsleistungen / Foto: © AFP

Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) hat vor den Folgen des israelischen Evakuierungsbefehls im Zentrum des Gazastreifens für die dortigen Hilfsleistungen gewarnt. "Der Massenvertreibungsbefehl der israelischen Armee ist ein weiterer verheerender Schlag gegen die bereits zerbrechlichen Lebensadern, welche die Menschen im Gazastreifen am Leben halten", erklärte Ocha am Sonntag. UN-Mitarbeiter würden in dem Gebiet verbleiben.

Textgröße ändern:

Die UN-Organisation rief zum Schutz aller zivilen Infrastruktur in dem Gebiet auf. Angriffe auf Krankenhäuser, Wasserinfrastruktur und Hilfszentren würden "lebensbedrohliche Folgen haben". Ocha erklärte, die Koordinaten seiner Mitarbeiter mit "relevanten Parteien" geteilt zu haben.

Die israelische Armee hatte zuvor die Ausweitung seines Einsatzes auf das Zentrum des Gazastreifens um die Stadt Deir al-Balah verkündet. In einer auf Arabisch veröffentlichten Mitteilung rief der israelische Armeesprecher Avichay Adraee die in dem betroffenen Gebiet lebenden Palästinenser auf, sich an der Mittelmeerküste in der weiter südlich gelegenen Region Al-Mawasi in Sicherheit zu bringen. Al-Mawasi war von Israel als "humanitäre Zone" ausgewiesen worden.

Nach Angaben von Ocha befanden sich zum Zeitpunkt des Evakuierungsbefehls zwischen 50.000 und 80.000 Menschen in dem Gebiet. Damit lägen nun 87,8 Prozent der gesamten Fläche des Gazastreifens in Gebiet, das zur Evakuierung ausgerufen oder vom Militär besetzt ist. Dadurch würden "2,1 Millionen Zivilisten in ein zersplittertes Gebiet von zwölf Prozent des Gazastreifens gezwängt, in dem grundlegende Dienstleistungen zusammengebrochen sind", teilte die UN-Organisation mit.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den brutalen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1219 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 49 Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach Armeeangaben jedoch tot.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 58.800 Menschen getötet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Moskau und Pjöngjang verkünden vor Gipfel in Alaska Verstärkung ihrer Zusammenarbeit

Kurz vor einem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Alaska haben Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in einem Telefonat eine Verstärkung ihrer Zusammenarbeit vereinbart. Putin und Kim hätten am Dienstag in einer "herzlichen, kameradschaftlichen Atmosphäre" telefoniert und "ihren Willen zur Stärkung der Zusammenarbeit in der Zukunft" bekräftigt, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch. Der Kreml bestätigte das Gespräch.

Merz lädt vor Putin-Trump-Gipfel zu virtuellem Ukraine-Treffen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat für Mittwoch zu einem virtuellen Ukraine-Treffen eingeladen, an dem auch US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj teilnehmen sollen. Im Anschluss wollte Merz am Nachmittag in Berlin die Presse informieren. Geplant sind unterschiedlich zusammengesetzte Gesprächsrunden, an denen nach Angaben der Bundesregierung auch die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Großbritanniens, Finnlands, Italiens und Polens teilnehmen sollen.

Zwei Monate nach Attentat: Tausende nehmen in Bogotá Abschied von Uribe

In Kolumbien haben tausende Menschen dem am Montag an den Folgen eines Attentats gestorbenen Präsidentschaftskandidaten Miguel Uribe die letzte Ehre erwiesen. In der Hauptstadt Bogotá bildeten sich am Dienstag (Ortszeit) lange Schlangen vor dem Parlament, wo Menschen an dem mit der kolumbianischen Flagge bedeckten Sarg Uribes Abschied nahmen. Unter den Trauernden war auch Uribes Ehefrau María Claudia Tarazona.

Proteste in Südwestengland gegen Urlaubsaufenthalt von US-Vizepräsident Vance

Dutzende Menschen haben in dem südwestenglischen Dorf Charlbury in der Region Cotswolds gegen den Urlaubsaufenthalt von US-Vizepräsident JD Vance und seiner Familie protestiert. "Die Menschen von Cotswolds sind heute hier, um JD Vance zu sagen, dass er hier nicht willkommen ist", sagte der Vertreter der Organisation Stop Trump Coalition, Jake Atkinson, am Dienstag bei der Demonstration der Nachrichtenagentur AFP.

Textgröße ändern: