Deutsche Tageszeitung - Hakenkreuz auf Stimmzettel: Landtagsverwaltung in Stuttgart erstattet Anzeige

Hakenkreuz auf Stimmzettel: Landtagsverwaltung in Stuttgart erstattet Anzeige


Hakenkreuz auf Stimmzettel: Landtagsverwaltung in Stuttgart erstattet Anzeige
Hakenkreuz auf Stimmzettel: Landtagsverwaltung in Stuttgart erstattet Anzeige / Foto: © AFP/Archiv

Nach dem Eklat durch einen mit einem Hakenkreuz beschmierten Stimmzettel im Landtag von Baden-Württemberg hat die Landtagsverwaltung Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) forderte den Verantwortlichen oder die Verantwortliche für die Schmiererei am Freitag in Stuttgart auf, sein oder ihr "Mandat unverzüglich niederzulegen". Das Hakenkreuz wurde am Donnerstag bei der Auszählung einer Abstimmung zum sogenannten Oberrheinrat gefunden.

Textgröße ändern:

Der Oberrheinrat ist ein grenzüberschreitendes Gremium zur politischen Beratung. In ihm sitzen Delegationen aus Baden-Württemberg, der französischen Region Grand Est, mehreren Schweizer Kantonen und aus Rheinland-Pfalz. Am Donnerstag standen in Stuttgart zwei AfD-Abgeordnete zur Wahl als stellvertretende parlamentarische Mitglieder für den Oberrheinrat.

Beide bekamen schlussendlich nicht genügend Stimmen. Auf einem Stimmzettel für den AfD-Politiker Bernhard Eisenhut war das Ja dem Landtag zufolge mit einem Hakenkreuz gekennzeichnet. Das sei bei der Auszählung bemerkt worden. Die Wahl sei gültig, aber der betreffende Stimmzettel sei nicht gewertet worden.

Wer das Hakenkreuz auf den Zettel zeichnete, ist unbekannt. Das nationalsozialistische Symbol zu verwenden oder zu zeigen ist strafbar.

In der Lobby des Landtags stehen nach dessen Angaben zwei Wahlurnen. Eine Wahlurne sei für die Abgeordneten der Fraktionen SPD und Grüne und eine für die Abgeordneten der Fraktionen CDU, FDP und AfD. Für jede der Urnen gebe es getrennte Listen mit den Namen der Abgeordneten. Es sei theoretisch ausgeschlossen, dass Abgeordnete auf der falschen Seite wählten.

Aras erklärte, die Landtagsverwaltung habe den beschmierten Zettel der Polizei übergebe. Die Behörde werde die Ermittlungen "vollumfänglich und ohne jede politische Rücksichtnahme unterstützen". Wer immer für diesen Eklat verantwortlich sei, habe "dem Ansehen des Landesparlaments schweren Schaden zugefügt".

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel erklärte: "Dies ist ein widerlicher Vorgang, der die Werte unseres Parlaments mit Füßen tritt." Auch FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke nannte den Vorfall "widerwärtig und untragbar". Baden-Württembergs AfD-Fraktionschef Anton Baron kündigte an, dass Eisenhut ebenfalls Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten wolle.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Belarus lässt nach US-Vermittlung Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa frei

Im autoritär regierten Belarus sind nach der Vermittlung der USA überraschend mehr als 120 politische Gefangene freigelassen worden, darunter die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und der Lukaschenko-Gegner Viktor Babariko. Machthaber Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Trotz der jahrelangen Haft zeigten sich Kolesnikowa und Bjaljazki bereits wenige Stunden nach ihrer Freilassung kämpferisch.

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Textgröße ändern: