Deutsche Tageszeitung - EuGH-Urteil schwächt CAS: "Das ist ein Hammer"

EuGH-Urteil schwächt CAS: "Das ist ein Hammer"


EuGH-Urteil schwächt CAS: "Das ist ein Hammer"
EuGH-Urteil schwächt CAS: "Das ist ein Hammer" / Foto: © SID

Die Stellung des Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ist nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) deutlich geschwächt. Vom CAS erlassene Schiedssprüche müssen künftig von nationalen Gerichten überprüft werden können. Dies entschied der EuGH am Freitag in Luxemburg. Folglich müsse es möglich sein, die Vereinbarkeit der CAS-Entscheidungen mit der öffentlichen Ordnung in der Europäischen Union rechtlich zu kontrollieren.

Textgröße ändern:

Bis dato waren Rechtssprüche des CAS final, lediglich das Schweizer Bundesgericht konnte jene Entscheidungen bislang kippen. "Das ist ein Hammer. Es geht eigentlich noch über das hinaus, was erwartet worden ist", sagte die Sportrechtlerin Anne Jakob dem SID: "Der EuGH sagt nicht nur, dass die Entscheidungen des CAS in der Europäischen Union voll überprüfbar sein müssen. Sondern er geht noch einen Schritt weiter und sagt: Gerichte sollen einschränkende Entscheidungen sogar unbeachtet lassen."

Der Ursprung dieser Entscheidung liegt im Fall des belgischen Fußballklubs RFC Seraing. Jener befindet sich seit 2015 in einem Rechtsstreit mit dem Fußball-Weltverband FIFA. Der Verein hatte beabsichtigt, wirtschaftliche Rechte an Spielern an einen Investor zu übertragen. Dies ist laut Regularien der FIFA und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) verboten, weshalb der Weltverband den Klub mit mehreren Sanktionen belegte, welche der CAS und darauf auch das Schweizer Bundesgericht bestätigten.

Welche Folgen der Richterspruch für den CAS, der unter anderem bei Disziplinarstrafen und Dopingsperren angerufen wird, haben wird, ist im Detail noch unklar. "Die Daseinsberechtigung stelle ich jetzt nicht in Frage, aber es hat natürlich eine erhebliche Schwächung der Stellung des CAS stattgefunden. Ehrlich gesagt weiß ich auch noch nicht so genau, wohin das führt", sagte Jakob. Die Sportanwältin wies vor allem auf die Grundidee hinter dem CAS hin, eine global einheitliche Rechtssprechung zu schaffen.

Um nach der nun veränderten Rechtslage in der EU trotzdem die nötige Einheitlichkeit zu wahren, sieht Jakob nun den CAS und die zuständigen Sportverbände in der Pflicht. "Die Verbände und auch der CAS sind meines Erachtens jetzt aufgefordert, einen Ausgleich zu finden, wie man es schafft, die Rechtsprechung der Europäischen Union eben auch auf CAS-Fälle anzuwenden", sagte Jakob.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

USA und Ukraine setzen Gespräche in Berlin am Montag fort - Witkoff sieht "große Fortschritte"

Nach der ersten Gesprächsrunde zwischen Delegationen der USA und der Ukraine in Berlin hat der US-Sondergesandte Steve Witkoff ein positives Zwischenfazit gezogen. Es seien "große Fortschritte" erreicht worden, erklärte Witkoff nach dem gut fünfstündigen Treffen im Kanzleramt am Sonntagabend im Onlinedienst X. Die Verhandlungen würden am Montagmorgen fortgesetzt. Am Abend sollen dann zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs zu den Gesprächen hinzustoßen.

Ultrarechter Kandidat Kast gewinnt Präsidentenwahl in Chile

Der rechtsextreme Kandidat José Antonio Kast hat die Präsidentschaftswahl in Chile gewonnen. Der 59-Jährige lag am Sonntagabend nach Auszählung von 76 Prozent der Stimmen mit 58,3 Prozent uneinholbar in Führung, wie die Wahlkommission mitteilte. Die Sozialdemokratin Jeannette Jara kam demnach nur auf 41,7 Prozent.

Witkoff: "Große Fortschritte" bei Ukraine-Treffen im Kanzleramt

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat ein positives Fazit der ersten Gesprächsrunde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin gezogen. Es seien "große Fortschritte" erreicht worden, erklärte Witkoff nach dem Treffen im Kanzleramt am Sonntagabend im Onlinedienst X. Es seien "intensive Diskussionen über den 20-Punkte-Friedensplan, wirtschaftliche Agenden" und weitere Themen geführt worden. Die Beratungen sollen nach Angaben der USA und der Ukraine am Montag fortgesetzt werden.

Selenskyjs Gespräche mit US-Gesandten in Berlin vorerst zu Ende - Fortsetzung am Montag

Die Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner im Kanzleramt in Berlin sind am Sonntagabend vorerst zu Ende gegangen. Selenskyjs Berater Dmytro Lytwyn teilte mit, nach dem gut fünfstündigen Austausch sei vereinbart worden, die Gespräche am Montag fortzusetzen. Der ukrainische Präsident werde sich am Montag dazu äußern.

Textgröße ändern: