Deutsche Tageszeitung - Südkoreas Präsident: Pjöngjang könnte jährlich zehn bis 20 Atomwaffen produzieren

Südkoreas Präsident: Pjöngjang könnte jährlich zehn bis 20 Atomwaffen produzieren


Südkoreas Präsident: Pjöngjang könnte jährlich zehn bis 20 Atomwaffen produzieren
Südkoreas Präsident: Pjöngjang könnte jährlich zehn bis 20 Atomwaffen produzieren / Foto: © AFP

Nordkorea könnte nach den Worten des südkoreanischen Staatschefs Lee Jae Myung bald zehn bis 20 Atomwaffen pro Jahr herstellen. "Eine Interkontinentalrakete, welche die USA erreichen kann, ist fast fertig entwickelt, und sie bauen weiterhin Kapazitäten, um etwa zehn bis 20 Atombomben pro Jahr zu produzieren", sagte Lee bei einem Besuch in Washington in der Denkfabrik Center for Strategic and International Studies am Montag.

Textgröße ändern:

Der Präsident, der dem international isolierten Nachbarland gegenüber eine versöhnlichere Politik betreibt als sein Vorgänger, betonte: "Wir haben uns bemüht, Nordkorea abzuschrecken und Sanktionen zu verhängen, aber das Ergebnis ist, dass Nordkorea sein Atomprogramm weiter vorantreibt." Die Zahl der Atomwaffen, über die Nordkorea verfügt, sei "in den letzten drei bis vier Jahren gestiegen".

Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hat Nordkorea bereits schätzungsweise 50 Sprengköpfe zusammengebaut und verfügt über spaltbares Material für bis zu 40 weitere.

Lee erklärte, Südkorea sei entschlossen, das Nachbarland weiter mit konventionellen Waffen abzuschrecken. Gleichzeitig verwies er auf Bemühungen, Provokationen einzustellen, etwa durch einen Abbau von Propaganda-Lautsprechern an der gemeinsamen Grenze.

Lee führte am Montag in Washington Gespräche mit US-Präsident Donald Trump. Trump stellte vor dem Gespräch ein erneutes Treffen mit Nordkoreas international geächtetem Machthaber Kim Jong Un in Aussicht.

Südkoreas neuer Präsident Lee hat sich der Verbesserung der Beziehungen zu Nordkorea verschrieben. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt Anfang Juni hatte Südkorea die Lautsprecher-Propaganda teilweise eingestellt. Kurz darauf stoppte nach Angaben der südkoreanischen Armee auch Nordkorea die Übertragung über Lautsprecher.

Nord- und Südkorea sind auch über sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Korea-Kriegs im Jahre 1953 formell weiterhin im Kriegszustand. Die USA haben zehntausende Soldaten in Südkorea stationiert, unter anderem zum Schutz Südkoreas.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Israel tötet ranghohen Hamas-Kommandeur im Gazastreifen - Hamas lehnt Entwaffnung ab

Israel hat den für die Hamas-Waffenproduktion im Gazastreifen verantwortlichen Kommandeur getötet. Die israelische Regierung gab den Tod "des Terroristen Raed Saad" bekannt, den sie als "einen der Architekten" des Hamas-Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023 bezeichnete. Die islamistische Palästinenserorganisation bestätigte am Sonntag den Tod ihres ranghohen Kommandeurs und lehnte im Zuge dessen ihre international geforderte Entwaffnung kategorisch ab.

Ukraine-Gespräche in Berlin: Selenskyj plädiert für Einfrieren des Frontverlaufs

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu den mit Spannung erwarteten Gesprächen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs in Berlin eingetroffen. Dies bestätigte Präsidentenberater Dmytro Lytwyn am Sonntag vor Journalisten. Selenskyj sagte seinerseits vor seiner Ankunft vor Reportern, er wolle die US-Unterhändler bei dem Treffen davon überzeugen, den Frontverlauf in der Ukraine einzufrieren. In Berlin sollten sich ukrainische Vertreter unter anderem mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff treffen.

Freude und Erleichterung über Freilassung von belarussischen Oppositionellen

Die überraschende Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen aus Belarus nach Vermittlung der USA ist mit Freude und Erleichterung aufgenommen worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Wochenende im Onlinedienst X, die Freilassung der Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, des Friedensnobelpreisträgers Ales Bjaljazki, des Lukaschenko-Gegners Viktor Babariko und weiterer politischer Gefangener erfülle ihn "mit Freude". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die EU werde sich weiter für politische Gefangene in Belarus einsetzen. Kolesnikowa und Bjaljazki zeigten sich unmittelbar nach der Freilassung kämpferisch.

Entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Chile hat begonnen

In Chile hat die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl begonnen. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.

Textgröße ändern: