Südkorea beendet Zusammenarbeit mit Japan bei militärischer Aufklärung
Inmitten eines erbitterten Handelsstreits mit Japan hat Südkorea die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der militärischen Aufklärung aufgekündigt. Es würden keine sensiblen militärischen Informationen mehr an Japan weitergegeben, sagte am Donnerstag Kim You Geun, einer der Verantwortlichen für nationale Sicherheit. Das entsprechende Abkommen mit Japan "dient nicht unseren nationalen Interessen".
Die Entscheidung Seouls dürfte den Handelsstreit zwischen beiden Ländern weiter anheizen. Dabei hatten sich unter anderem Anfang des Monats beide Länder gegenseitig von der Liste der bevorzugten Handelspartner gestrichen und so die Gegenseite schärferen Import- und Exportbestimmungen unterworfen.
Hintergrund der Streitigkeiten ist Japans brutale Kolonisierung Koreas von 1910 bis 1945. Gerichte in Südkorea urteilten kürzlich, japanische Firmen müssten Zwangsarbeiter entschädigen. Tokio erklärte, diese Frage sei schon vor Jahrzehnten abschließend geklärt worden.
Auch die jetzige Entscheidung Südkoreas zur militärischen Aufklärung stieß auf scharfen Protest Japans. Es handele sich um "eine völlige Fehleinschätzung der gegenwärtigen regionalen Sicherheitssituation", erklärte Außenminister Taro Kono in Tokio. Wegen der "extrem bedauerlichen Entscheidung" sei der südkoreanische Botschafter einbestellt worden. Der Informationsaustausch mit Südkorea ist insbesondere wegen wiederholter Raketentests Nordkoreas von großem Interesse.
(M.Dylatov--DTZ)