Deutsche Tageszeitung - Zunahme extremistischer Straftaten in Hessen - Höchstwert seit 2020

Zunahme extremistischer Straftaten in Hessen - Höchstwert seit 2020


Zunahme extremistischer Straftaten in Hessen - Höchstwert seit 2020
Zunahme extremistischer Straftaten in Hessen - Höchstwert seit 2020 / Foto: © AFP/Archiv

Die Zahl der extremistischen Straf- und Gewalttaten in Hessen hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Sie stieg um 34 Prozent von 1881 auf 2527, wie aus dem am Montag in Wiesbaden vom Landesinnenministerium veröffentlichten Bericht des Verfassungsschutzes für 2024 hervorgeht. Zwischen 2020 und 2024 sei dies der Höchstwert und ein klares Signal für eine zunehmende Radikalisierung und Aggressivität von Extremisten, hieß es.

Textgröße ändern:

Zugleich nahm die Zahl der Extremisten ab. Demnach wurden in Hessen im vergangenen Jahr 12.905 Extremisten gezählt, was 205 Menschen weniger waren als im Jahr davor.

Landesinnenminister Roman Poseck (CDU) erklärte, der leichte Rückgang der Zahl der Extremisten sei "kein Zeichen der Entspannung". Er fuhr fort: "Unsere Sicherheit war selten auf so vielfältige Weise bedroht wie heute." Alle Bedrohungen gegen die Verfassungsordnung seien gleichermaßen ernst zu nehmen.

Der Rechtsextremismus bleibt demzufolge nach wie vor die größte Gefahr für die Demokratie. Die Zahl der Straftaten stieg binnen eines Jahres um 38 Prozent auf knapp 2000. Die Zahl der Rechtsextremisten sei nur gering auf 1790 gewachsen. Knapp 50 Prozent davon werden als gewaltorientiert eingestuft.

Derweil setzt sich demnach die Vernetzung und Durchmischung von Teilen der Reichsbürger- und Selbstverwalterszene mit Anhängern verschiedener Verschwörungsnarrative fort. Seit der Coronapandemie stieg die Zahl der Reichsbürger von 1000 auf 1250. Es sei eine zunehmende Vernetzung innerhalb der Gruppe zu beobachten - aber auch mit Rechtsextremisten und Verschwörungstheoretikern aller Art.

Auch der Linksextremismus bedroht demnach die freiheitlich demokratische Grundordnung. Die Zahl der Linksextremisten lag im Jahr 2024 wie bereits im Vorjahr bei 2600. Dabei erreichte die Zahl gewaltorientierter Linksextremisten im vergangenen Jahr mit 730 Anhängern einen Höchststand.

Im Bereich Islamismus zählten die Verfassungsschützer im Jahr 2024 wie im Vorjahr 3890 Anhänger. Auch die Zahl der Salafisten blieb konstant - bei 1400 Anhängern. Im Vergleich zum Vorjahr nahm 2024 die Zahl der islamistischen Straf- und Gewalttaten signifikant um 89 ab und betrug nun 57.

Der auslandsbezogene Extremismus verzeichnete 2024 trotz sinkender Anhängerzahlen deutlich mehr Straf- und Gewalttaten. Das Anhängerpotenzial sank demnach um elf Prozent von 3795 auf 3375. Dabei gab es einen deutlichen Zuwachs der Straf- und Gewalttaten um 150 Prozent auf 263 Taten. Grund seien vor allem Volksverhetzungen, Beleidigungen und Propagandadelikte bei propalästinensischen Veranstaltungen sowie im Kontext des Kriegs in der Ukraine.

Wie aus dem Verfassungsschutzbericht weiter hervorgeht, geraten immer mehr junge Menschen über soziale Medien in Kontakt mit Extremismus. Verfassungsschutzpräsident Bernd Neumann erklärte, soziale Netzwerke dienten als "Startrampen für Radikalisierung" - insbesondere im Rechtsextremismus und Islamismus. Junge Menschen würden gezielt geködert. Neumann warnte vor einer "Turboradikalisierung" junger Menschen im Internet.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Medien: Kim besucht nordkoreanische Anlage für atomgetriebene U-Boote

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat Staatsmedien zufolge eine Produktionsanlage für U-Boote mit Atomantrieb besucht und den Teststart "neuartiger" Flugabwehrraketen überwacht. Während seines Besuchs in der Anlage habe Kim die jüngsten Bemühungen Südkoreas kritisiert, gemeinsam mit dem Verbündeten USA eigene atomgetriebene U-Boote zu entwickeln, berichtete die staatliche nordkoranische Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag. Kim sprach demnach von einer "Bedrohung, der begegnet werden muss".

"Mehr als eine Million Dokumente": US-Justizministerium meldet Entdeckung weiterer Epstein-Akten

Die US-Behörden haben nach eigenen Angaben mehr als eine Million weitere Dokumente gefunden, die mit dem gestorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zusammenhängen könnten. Die Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York und die Bundespolizei FBI hätten "über eine Million weitere Dokumente entdeckt, die möglicherweise mit dem Fall Jeffrey Epstein in Verbindung stehen", erklärte das US-Justizministerium am Mittwoch im Onlinedienst X.

Trump verknüpft Weihnachtswünsche mit Angriff auf "radikale Linke"

US-Präsident Donald Trump hat seine Wünsche zu Heiligabend mit einem Angriff auf politische Gegner verknüpft. "Frohe Weihnachten an alle, auch an den Abschaum der radikalen Linken, die alles tun, um unser Land zu zerstören, aber kläglich scheitern", erklärte Trump, der die Weihnachtsfeiertage in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida verbringt, am Mittwoch auf seiner Onlineplattform Truth Social.

Wahlbehörde: Trump-Kandidat Asfura gewinnt Präsidentschaftswahl in Honduras

Mehr als drei Wochen nach der Präsidentschaftswahl in Honduras hat die Wahlbehörde des Landes den von US-Präsident Donald Trump unterstützten Kandidaten Nasry Asfura zum Sieger erklärt. Asfura sei zu einer vierjährigen Amtszeit gewählt worden, erklärte die Präsidentin der Wahlbehörde, Ana Paola Hall, am Mittwoch. Kurz darauf gratulierte US-Außenminister Marco Rubio dem rechtsgerichteten Unternehmer zu seinem Wahlsieg.

Textgröße ändern: