Deutsche Tageszeitung - 80. Generalversammlung: Präsidentin Baerbock nennt UNO unverzichtbar

80. Generalversammlung: Präsidentin Baerbock nennt UNO unverzichtbar


80. Generalversammlung: Präsidentin Baerbock nennt UNO unverzichtbar
80. Generalversammlung: Präsidentin Baerbock nennt UNO unverzichtbar / Foto: © AFP

Die neue Präsidentin der UN-Generalversammlung und frühere Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die UNO bei ihrem Amtsantritt als unverzichtbar bezeichnet. Es gebe "einfach keine Alternative, die Welt braucht die Vereinten Nationen", sagte Baerbock am Dienstag in ihrer Eröffnungsrede zur diesjährigen Vollversammlung in New York. Sie wolle dazu beitragen, die UNO in ihrem 80. Gründungsjahr "am Leben zu halten und zu stärken".

Textgröße ändern:

Baerbock hatte zuvor den Amtseid auf die UN-Charta abgelegt. Sie leitet nun für ein Jahr die Sitzungen der UN-Generalversammlung. Das Amt ist protokollarisch das höchste bei den Vereinten Nationen. Baerbock ist die fünfte Frau auf dem Posten seit Gründung der Vereinten Nationen vor 80 Jahren. Die UN-Charta war am 24. Oktober 1945 in Kraft getreten.

In Deutschland erntete die frühere Außenministerin Zuspruch wie Kritik mit Instagram-Videos von ihrer neuen Wirkungsstätte. Darin kauft sie einen Bagel in einem Coffeeshop, fährt im gelben Taxi durch New York und steigt mit High Heels aus dem Wagen, eine Anspielung auf die Kultserie "Sex and the City".

Zugleich legt Baerbock ihr neues Amt offenbar politischer aus als manche ihrer Vorgänger. So verurteilte sie kurz nach ihrer Vereidigung den israelischen Luftangriff auf ranghohe Hamas-Mitglieder in Katar. "Die Eskalation von heute ist offensichtlich besorgniserregend", sagte Baerbock. "Die Souveränität und territoriale Integrität aller Mitgliedstaaten muss respektiert und darf von keinem Mitgliedstaat verletzt werden", betonte sie, ohne Israel namentlich zu nennen.

Baerbock rief alle Parteien zu höchster Zurückhaltung auf, wie es die UN-Charta erfordere. "Wir brauchen keine weiteren Spannungen in der Region", sagte sie. Stattdessen müsse es intensive diplomatische Bemühungen in Richtung eines sofortigen und dauerhaften Waffenstillstands geben sowie eine Verbesserung der humanitären Lage für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen durch die israelische Regierung. Die Hamas müsse zudem alle Geiseln in ihrer Gewalt freilassen.

Bei ihrer Wahl im Juni hatte Baerbock allen 193 Mitgliedsländern eine Zusammenarbeit "in stürmischen geopolitischen Zeiten" zugesichert. Sie will nach eigenen Angaben den Reformprozess bei der Vereinten Nationen vorantreiben. Zudem will sie die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für den scheidenden UN-Generalsekretär António Guterres koordinieren. Bisher äußerte sie sich nicht zu der Frage, ob sie sich selbst als mögliche Nachfolgerin sieht, wenn der Portugiese Ende 2026 ausscheidet.

Belastet wird die diesjährige Generalversammlung durch den Konflikt um die geplante Anerkennung eines Palästinenserstaats durch Frankreich und andere Länder. Konkrete Ankündigungen werden für den 22. September erwartet. Israel hatte scharf dagegen protestiert und wird von den USA unterstützt.

US-Präsident Donald Trump wird sich voraussichtlich am 23. September in einer Rede an die Generalversammlung richten. Er hatte die Vereinten Nationen für ihren Kurs scharf kritisiert und Mittel gekürzt. Die US-Regierung hat unter Trump zudem Sanktionen gegen hochrangige UN-Vertreter verhängt, denen Washington eine feindselige Haltung gegenüber den USA und Israel vorwirft.

(G.Khurtin--DTZ)

Empfohlen

"Mehr als eine Million Dokumente": US-Justizministerium meldet Entdeckung weiterer Epstein-Akten

Die US-Behörden haben nach eigenen Angaben mehr als eine Million weitere Dokumente gefunden, die mit dem gestorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zusammenhängen könnten. Die Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York und die Bundespolizei FBI hätten "über eine Million weitere Dokumente entdeckt, die möglicherweise mit dem Fall Jeffrey Epstein in Verbindung stehen", erklärte das US-Justizministerium am Mittwoch im Onlinedienst X.

Trump verknüpft Weihnachtswünsche mit Angriff auf "radikale Linke"

US-Präsident Donald Trump hat seine Wünsche zu Heiligabend mit einem Angriff auf politische Gegner verknüpft. "Frohe Weihnachten an alle, auch an den Abschaum der radikalen Linken, die alles tun, um unser Land zu zerstören, aber kläglich scheitern", erklärte Trump, der die Weihnachtsfeiertage in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida verbringt, am Mittwoch auf seiner Onlineplattform Truth Social.

Wahlbehörde: Trump-Kandidat Asfura gewinnt Präsidentschaftswahl in Honduras

Mehr als drei Wochen nach der Präsidentschaftswahl in Honduras hat die Wahlbehörde des Landes den von US-Präsident Donald Trump unterstützten Kandidaten Nasry Asfura zum Sieger erklärt. Asfura sei zu einer vierjährigen Amtszeit gewählt worden, erklärte die Präsidentin der Wahlbehörde, Ana Paola Hall, am Mittwoch. Kurz darauf gratulierte US-Außenminister Marco Rubio dem rechtsgerichteten Unternehmer zu seinem Wahlsieg.

Selenskyj stellt 20-Punkte-Plan für Ende des Ukraine-Krieges vor

Der Ukraine ist es laut dem jüngsten Entwurf eines zwischen Washington und Kiew vereinbarten Plans zur Beendigung des Krieges in der Ukraine gelungen, einige Zugeständnisse zu erreichen. Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch bekannt gab, werde der Entwurf derzeit von Russland geprüft. Der von Selenskyj erstmals vorgestellte 20-Punkte-Plan sieht ein Einfrieren der aktuellen Frontlinie vor, ebnet zugleich aber auch den Weg für den Abzug ukrainischer Truppen und entmilitarisierte Zonen. In einer Weihnachtsansprache schien Selenskyj zudem dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den Tod zu wünschen.

Textgröße ändern: