Deutsche Tageszeitung - Dobrindt verteidigt Migrationskurs trotz Gerichtsentscheidungen

Dobrindt verteidigt Migrationskurs trotz Gerichtsentscheidungen


Dobrindt verteidigt Migrationskurs trotz Gerichtsentscheidungen
Dobrindt verteidigt Migrationskurs trotz Gerichtsentscheidungen / Foto: © AFP/Archiv

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will trotz mehrerer Gerichtsentscheidungen gegen die Bundesregierung an seiner Politik der Zurückweisung den den Grenzen festhalten. "Wenn man ständig wiederholt, dass internationale Regeln und abstrakte europäische Normen, von denen die meisten noch nie etwas gehört haben, uns zu einer Politik zwingen, die die Menschen so nicht wollen (...), dann wählen die Leute eben irgendwann andere Politiker", sagte Dobrindt der Wochenzeitung "Die Zeit" laut Vorabmeldung vom Donnerstag mit Blick auf die AfD.

Textgröße ändern:

Dobrindt räumte ein, dass ihm "nicht von Beginn an klar" gewesen sei, ob er bei den Zurückweisungen von Asylbewerbern eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich habe. "Heute weiß ich: Die habe ich", sagte der Minister. Der CSU-Politiker hatte nach seinem Amtsantritt Anfang Mai verschärfte Grenzkontrollen und Zurückweisungen von Asylbewerbern angeordnet.

Anfang Juni hatte das Berliner Verwaltungsgericht die von Dobrindt angeordneten Zurückweisungen von Asylsuchenden auf deutschem Gebiet für rechtswidrig erklärt. In dem Eilverfahren wurde drei Geflüchteten aus Somalia Recht gegeben. Dobrindt sprach anschließend von einer Einzelfallentscheidung und kündigte an, er wolle an den pauschalen Zurückweisungen an den Grenzen festhalten.

Dobrindt rechtfertigte die Zurückweisungen auch mit sinkenden Asylantragszahlen. "Die Zahlen gehen deutlich zurück, das verstehen auch alle, das ist angekommen in der Bevölkerung", sagt der Minister in der "Zeit". "Aber das Erleben auf der Straße ist noch ein anderes. Es ist nicht so, dass einfach ein Schalter umgelegt wird, sondern es ist ein Prozess. Geben Sie dem Ganzen einfach noch Zeit."

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Selenskyj stellt 20-Punkte-Plan für Ende des Ukraine-Kriegs vor

Die Ukraine hat laut dem jüngsten Entwurf eines zwischen Washington und Kiew vereinbarten Plans zur Beendigung des Krieges in der Ukraine einige Zugeständnisse erreicht. Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch bekannt gab, werde der Entwurf derzeit von Russland geprüft. Der von Selenskyj erstmals vorgestellte 20-Punkte-Plan sieht ein Einfrieren der aktuellen Frontlinie vor, ebnet zugleich aber auch den Weg für den Abzug ukrainischer Truppen und entmilitarisierte Zonen.

Außenminister Wadephul: Einreiseverbote gegen HateAid-Chefinnen "nicht akzeptabel"

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat die von der US-Regierung verhängten Einreiseverbote gegen die Geschäftsführerinnen der Organisation HateAid als "nicht akzeptabel" kritisiert. Das erklärte Wadephul am Mittwoch im Onlinedienst X. Washington hatte die beiden Geschäftsführerinnen Anna-Lena von Hodenberg und Josephine Ballon zuvor als "radikale Aktivisten" eingestuft, damit ist ihnen die Einreise in die USA verwehrt.

Selenskyj: Erwarte bis Mittwoch russische Antwort auf neuen Friedensplan-Entwurf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet bis Mittwoch eine russische Antwort auf den jüngsten Entwurf eines zwischen Washington und Kiew vereinbarten 20-Punkte-Friedensplans zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. Der Entwurf werde derzeit von Moskau geprüft, "wir werden eine russische Reaktion erhalten, nachdem die Amerikaner mit ihnen gesprochen haben", gab Selenskyj am Dienstag in einer Erklärung vor Journalisten bekannt, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Am Wochenende hatten Vertreter der USA und der Ukraine im US-Bundesstaat Florida über ein Ende des russischen Angriffskriegs beraten.

Brief: Zwei nordkoreanische Kriegsgefangene in Ukraine wollen in Südkorea leben

Zwei in der Ukraine inhaftierte nordkoreanische Kriegsgefangene wollen sich in Südkorea ein neues Leben aufbauen. Dank der Unterstützung des südkoreanischen Volkes hätten sich "neue Träume und Hoffnungen" ausgebreitet, heißt es in einem Brief der beiden Soldaten, der am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Frühere Berichte hatten darauf hingedeutet, dass die beiden Männer nach Südkorea überlaufen wollten. Doch der Brief ist das erste Dokument, in dem sie diesen Wunsch in eigenen Worten ausdrücken.

Textgröße ändern: