Deutsche Tageszeitung - Klingbeil will mit Gesprächen und neuer Themensetzung AfD-Wähler zurückgewinnen

Klingbeil will mit Gesprächen und neuer Themensetzung AfD-Wähler zurückgewinnen


Klingbeil will mit Gesprächen und neuer Themensetzung AfD-Wähler zurückgewinnen
Klingbeil will mit Gesprächen und neuer Themensetzung AfD-Wähler zurückgewinnen / Foto: ©

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil will der AfD mit mehr Vor-Ort-Gesprächen und einem Fokus auf volksnahe Themen Wähler abjagen. "Große Teile" der Wählerschaft in Brandenburg und Sachsen hätten am Sonntag "eine rechtsextreme Partei" gewählt, sagte er in Berlin. In den Gremiensitzungen der SPD am Montag sei die Bereitschaft klar geworden "zu sagen: Wir nehmen den Kampf um die Wählerinnen und Wähler der AfD auf".

Textgröße ändern:

Klingbeil nannte vier Punkte, mit denen dies gelingen soll. Ein Thema sei "der politische Stil", sagte er. "Es kommt ganz viel auf das persönliche Gespräch, auf den Kontakt an." Den Menschen müsse auf Augenhöhe begegnet werden. So könnten sich die anderen Parteien absetzen "von den Populisten und denen, die einfach die Welt erklären".

Außerdem müsse auf Themen gesetzt werden, "die die Menschen in ihrem Lebensalltag umtreiben", sagte Klingbeil. Dazu zählten etwa Lehrermangel, die Sichtbarkeit der Polizei auf der Straße, schnelles Internet und guter Mobilfunkempfang sowie die Frage, "ob der Bus fährt und ob die Straße heile ist".

Zugleich müsse den AfD-Unterstützern klar gesagt werden: "Ihr wählt hier eine rechtsextreme Partei." Es gebe keine Entschuldigung dafür, "wenn man mit seiner Stimme auch dazu beiträgt, dass die Polarisierung im Land zunimmt".

Abschließend forderte Klingbeil, die AfD zu "entlarven". So kooperiere etwa die brandenburgische Landespartei offen mit Neonazis. Außerdem sei die AfD im Bundestag "die faulste Partei von allen" und veranstalte dort "Klamauk". Die AfD habe in vielen inhaltlichen Fragen nichts zu bieten - so habe sie bis heute kein Konzept zur Rentenpolitik.

Die AfD hatte bei beiden Landtagswahlen stark hinzugewonnen. In Sachsen erreichte sie mit 27,5 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Wahl überhaupt. In Brandenburg kamen die Rechtspopulisten auf 23,5 Prozent.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

"Sonntagstrend": BSW erreicht mit zehn Prozent neuen Rekordwert

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist fünf Wochen vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen im Insa-"Sonntagstrend" auf einen neuen Rekordwert geklettert. In der Umfrage für die "Bild am Sonntag" kommt das BSW auf zehn Prozent – ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche und erstmals ein zweistelliger Wert.

Nordkoreas Machthaber Kim ruft zu Aufbau von "Volksparadies" auf

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat bei Feierlichkeiten zum Jahrestag zum Ende des Koreakrieges zum Aufbau eines "Volksparadieses" aufgerufen. Es sei die "heilige Mission und Pflicht unserer Generation", "unsere Ideologie und unser Gesellschaftssystem zuverlässig zu verteidigen" und "ein Paradies für das Volk zu errichten", sagte Kim am Freitag nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA.

SPD-Außenpolitiker werfen CDU Nachsicht mit Trump vor

SPD-Außenpolitiker werfen der CDU vor, zu nachsichtig mit dem republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump umzugehen. "Die CDU tritt ja gegenüber Trump fast devot auf", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner dem "Tagesspiegel" nach Angaben vom Samstag. Trump sei ein verurteilter Straftäter, der demokratische Wahlergebnisse nicht akzeptiere "und Gewalt befürwortet, um an die Macht zu kommen".

Geywitz will Umzug aufs Land fördern und gegen Wohnungsleerstand vorgehen

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) will angesichts der Wohnungsnot in den Großstädten Menschen zum Umzug in kleinere Orte oder aufs Land bewegen. "Gerade in kleinen und mittelgroßen Städten ist das Potenzial groß, weil es dort auch Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte gibt", sagte Geywitz der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag. Um Menschen zur Rückkehr in die Heimat oder zum Umzug aus der Großstadt ins Umland zu bewegen, brauche es dort aber genügend Züge und Busse und digitale Angebote.

Textgröße ändern: