Deutsche Tageszeitung - NPD gewinnt Rechtsstreit mit hessischem Wetzlar um Bereitstellung von Stadthalle

NPD gewinnt Rechtsstreit mit hessischem Wetzlar um Bereitstellung von Stadthalle


NPD gewinnt Rechtsstreit mit hessischem Wetzlar um Bereitstellung von Stadthalle
NPD gewinnt Rechtsstreit mit hessischem Wetzlar um Bereitstellung von Stadthalle / Foto: ©

In einem juristischen Streit um die Weigerung der hessischen Stadt Wetzlar, die Stadthalle für eine Wahlkampfveranstaltung der NPD zur Verfügung zu stellen, hat das Verwaltungsgericht Gießen der rechtsextremen Partei Recht gegeben. Die Entscheidung der Stadt, der NPD die Halle zu überlassen, sei rechtswidrig gewesen, entschied das Verwaltungsgericht Gießen am Dienstag.

Textgröße ändern:

Geklagt hatte der NPD-Stadtverband Wetzlar, der das Vorgehen der Stadt als rechtswidrig feststellen lassen wollte. Das Gießener Verwaltungsgericht hatte die Stadt mit Beschluss vom 20. Dezember 2017 verpflichtet, der Partei die Stadthalle im März 2018 für eine Wahlkampfveranstaltung zu überlassen. Im Februar 2018 wies der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel die Beschwerde der Stadt dagegen zurück.

Auch das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gab am Tag des geplanten Parteitags der NPD Recht. Das Gericht verpflichtete die Stadt dazu, der verwaltungsgerichtlichen Entscheidung aus Gießen Folge zu leisten.

Die Stadt ignorierte jedoch auch diesen Richterspruch. Angereiste Parteianhänger wurden nicht ins Gebäude gelassen. Grund dafür sei gewesen, dass die NPD die geforderten Mietbedingungen nicht erfüllt habe. Dazu hätten ein Versicherungsschutz und ein Sanitätsdienst gehört, teilte die Stadt kurz nach der Entscheidung im März 2018 mit.

Dieser Argumentation folgte das Gericht in Gießen jedoch nicht. Die Stadt sei verpflichtet gewesen, den Beschluss des Verwaltungsgerichts zu befolgen. Dies ergebe sich aus der gesetzlichen Bindung der Verwaltung an gerichtliche Entscheidungen. Sie seien deutlich und unmissverständlich gewesen.

Die Stadt hätte die Nutzung der Halle auch nicht wegen unerfüllter Mietbedingungen verweigern dürfen. Der geforderte Sanitätsdienst sei mit 38 Einsatzkräften überzogen gewesen. Das von der NPD gestellte Personal von fünf Sanitätern sei ausreichend gewesen, urteilten die Richter.

Zudem habe die Partei einen ausreichenden Haftpflichtversicherungsschutz nachweisen können. Es habe keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass der vorgelegte Versicherungsschein unzureichend gewesen sei.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Stadt Wetzlar kann gegen die Entscheidung Berufung beim hessischen Verwaltungsgerichtshof einlegen.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

Textgröße ändern: