Deutsche Tageszeitung - Drohnenvorfälle: Bayern plant eigenes Abwehrgesetz

Drohnenvorfälle: Bayern plant eigenes Abwehrgesetz


Drohnenvorfälle: Bayern plant eigenes Abwehrgesetz
Drohnenvorfälle: Bayern plant eigenes Abwehrgesetz / Foto: © AFP/Archiv

Angesichts der jüngsten Drohnenvorfälle in mehreren EU-Ländern will Bayern ein eigenes Drohnenabwehrgesetz auf den Weg bringen. "Es muss eine klare Priorität sein - abfangen statt abwarten", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München nach einer Sitzung des CSU-Vorstands. Das bayerische Gesetz solle die geplanten neuen Bundesvorschriften ergänzen.

Textgröße ändern:

Am Wochenende hatte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) eine Neufassung des Luftsicherheitsgesetzes noch für den Herbst angekündigt. Er will, dass die Bundeswehr künftig Drohnen abschießen darf. "Es geht darum, dass wir vorbereitet sind, dass die kritische Infrastruktur und große Menschenansammlungen geschützt werden", sagte Dobrindt.

Es gehe "um das Aufspüren der Drohnen, das Abfangen der Drohnen und das Abschießen der Drohnen". Derzeit liegt die Zuständigkeit überwiegend bei den Polizeien von Ländern und Bund.

Söder sagte am Montag, das bayerische Gesetz werde in Abstimmung mit dem Bund erfolgen. Es solle der Polizei die Möglichkeit geben, "sehr schnell und selbstständig abzuschießen." Dazu komme bei sehr großen Drohnen auch noch die Bundeswehr.

Bayern plane außerdem ein eigenes Drohnenzentrum, wo neue Drohnen entwickelt werden sollten. "Es braucht Fangdrohnen zur Abwehr, aber auch Jagddrohnen, um hinterherzukommen und im Zweifelsfall auch diese Drohnen abzufangen, im Zweifelsfall auch abschießen zu können."

In den vergangenen Wochen hatten die Nato-Länder Polen, Estland, Rumänien und Dänemark das Eindringen russischer Drohnen oder Militärflugzeuge in ihren Luftraum gemeldet. Die Nato wertete dies als gezielte Provokationen Moskaus, der Kreml wies die Vorwürfe zurück. In Dänemark führten mehrere Drohnenvorfälle zur vorübergehenden Schließung von Flughäfen. In der Nacht zum Freitag waren laut Dobrindt "Drohnenschwärme über Schleswig-Holstein festgestellt" worden.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) warnte am Montag vor einer wachsenden Bedrohung durch Russland. "Diese Handlungen haben uns erneut gezeigt, dass Russland zunehmend zu einer Bedrohung für die Nato wird", sagte er.

Söder sagte zu Drohnenflügen und Cyberattacken: "Wir spüren ganz massiv eine Herausforderung, die unser Land destabilisieren, unsere Gesellschaft nachhaltig beeindrucken und auch verunsichern soll."

(V.Varonivska--DTZ)

Empfohlen

Kraftwerksleiter in Tschernobyl warnt vor Einsturzgefahr der Schutzhülle bei Angriffen

Im havarierten Atomkraftwerk Tschernobyl ist ukrainischen Angaben zufolge die wichtige Reaktor-Schutzhülle im Fall eines russischen Angriffs einsturzgefährdet. Ein Raketen- oder Drohnenangriff in der Nähe des Kraftwerks würde ausreichen, um ein Mini-Erdbeben auszulösen, sagte Kraftwerksleiter Serhij Tarakanow im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Niemand könne garantieren, dass die durch einen russischen Angriff bereits beschädigte Schutzhülle "danach noch stehen bleibt". Dies sei derzeit "die größte Gefahr".

US-Ministerium: "Falsche Behauptungen" über Trump in neuen Epstein-Dokumenten

Nach der Veröffentlichung von tausenden neuen Seiten aus den Ermittlungsakten gegen den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat das US-Justizministerium Falschaussagen über Präsident Donald Trump in den Akten beklagt. "Einige dieser Dokumente enthalten unwahre und sensationshungrige Behauptungen über Präsident Trump, die kurz vor der Wahl 2020 beim FBI eingereicht wurden", erklärte das Ministerium am Dienstag im Onlinedienst X. "Wenn sie auch nur einen Funken Glaubwürdigkeit hätten, wären sie sicherlich bereits gegen Präsident Trump als Waffe eingesetzt worden."

Greta Thunberg bei Demo für verbotene pro-palästinensische Gruppe festgenommen

Die Londoner Polizei hat die schwedische Aktivistin Greta Thunberg bei einer Demonstration zur Unterstützung pro-palästinensischer Hungerstreikender festgenommen. Dies teilte die Aktivistengruppe Prisoners for Palestine am Dienstag mit. Thunberg hielt ein Schild mit der Aufschrift: "Ich unterstütze die Inhaftierten von Palestine Action. Ich lehne Völkermord ab." Die als terroristisch eingestufte Organisation Palestine Action ist in Großbritannien verboten.

Afghanen mit Aufnahmezusage: Prominente fordern Regierung zu schnellem Handeln auf

Mehr als 50 Prominente haben die Bundesregierung in einem offenen Brief aufgefordert, Menschen aus Afghanistan nach Deutschland zu holen, die bereits eine Aufnahmezusage erhalten haben. "Jetzt bleiben nur die wenigen Tage über Weihnachten, um zu handeln, bevor es für Einige bereits zu spät sein könnte", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben. Es wurde unter anderem von Fernsehmoderator Günther Jauch, Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und Musiker Herbert Grönemeyer unterzeichnet.

Textgröße ändern: