Deutsche Tageszeitung - Kritischer Rap-Song sorgt für Aufsehen in der Türkei

Kritischer Rap-Song sorgt für Aufsehen in der Türkei


Kritischer Rap-Song sorgt für Aufsehen in der Türkei
Kritischer Rap-Song sorgt für Aufsehen in der Türkei / Foto: ©

Ein kritischer Rap-Song sorgt in der Türkei für Aufsehen: Binnen einer Woche seit seiner Veröffentlichung am 6. September wurde "Susamam" (Ich kann nicht schweigen) auf YouTube bereits mehr als 21 Millionen Mal aufgerufen. 20 türkische Musiker rappen in dem 15-minütigen Song gegen Missstände in der Türkei - von der verbreiteten Gewalt gegen Frauen über Ungleichbehandlung bei der Bildung und Umweltverschmutzung bis hin zur Aushöhlung der Demokratie.

Textgröße ändern:

Der Kopf hinter dem Projekt, der Musiker Saniser (wirklicher Name Sarp Palaur), rappt in seinem Teil des Songs: "Ich habe zuviel Angst, eine Twitter-Botschaft zu schicken, ich habe Angst vor der Polizei meines eigenen Landes." Nur Stunden nach der Veröffentlichung des Songs wurde der Oppositionspolitiker Canan Kaftancioglu am vergangenen Freitag für seine Äußerungen auf Twitter wegen "Terror-Propaganda" und Präsidentenbeleidigung zu fast zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Kaftancioglu verwies daraufhin auf Twitter auf den Song und schrieb dazu: "Auch ich kann nicht schweigen."

Musiker Samet Gonullu, der unter dem Künstlernamen Sokrat St rappt, sprach gegenüber AFP von einem "Funken": "Natürlich kann man mit einem einzigen Song nicht die gesamte Gesellschaft verändern, aber je mehr Leute wir überzeugen können, desto besser."

Die Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach stattdessen von "Provokation und politischer Manipulation". Die regierungstreue Zeitung "Yeni Safak" sah in dem Song gar eine "Gemeinschaftsproduktion" zwischen Kurden-Kämpfern und der verbotenen Bewegung des muslimischen Predigers Fethullah Gülen.

Die Vorwürfe seien "ein Witz", sagte dazu Rapper Sokrat St. Die Musiker hätten nichts zu fürchten, zeigte er sich überzeugt. In dem gesamten Lied gebe es keine einzige unbegründete Textzeile.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Fünf von der Hamas freigelassene Thailänder in Bangkok eingetroffen

Anderthalb Wochen nach ihrer Freilassung aus der Geiselhaft im Gazastreifen sind fünf Thailänder in ihr Heimatland zurückgekehrt. Am Suvarnabhumi-Flughafen der Hauptstadt Bangkok kam es am Sonntagmorgen bei ihrer Ankunft zu bewegenden Szenen. Die fünf Landarbeiter umarmten ihre Angehörigen und brachen in Freudentränen aus.

Erster Durchgang der Präsidentschaftswahl in Ecuador

In Ecuador sind die Wähler am Sonntag aufgefordert, einen Präsidenten zu wählen. Ab 07.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) können 13,7 Millionen Wahlberechtigte zwischen 18 und 65 Jahren ihre Stimme abgeben. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten der rechtsgerichtete Amtsinhaber Daniel Noboa und seine linke Rivalin Luisa González, die dem im Exil lebenden früheren Präsidenten Rafael Correa nahesteht. Überschattet wird die Wahl von der nach wie vor grassierenden Drogenkriminalität.

Parlamentswahl in Kosovo entscheidet über Kurs von Regierungschef Kurti

Im Kosovo finden am Sonntag Parlamentswahlen statt, die vor allem als Votum über den anti-serbischen Kurs von Regierungschef Albin Kurti angesehen werden. Dessen Vetevendosje-Partei hatte die letzte Wahl 2021 klar gewonnen, seitdem fährt Kurti einen strikten Kurs gegen die serbische Minderheit in dem südeuropäischen Land. Jahrelang hatte die Partei der serbischen Minderheit Wahlen boykottiert, diesmal nimmt sie an dem Urnengang teil.

FDP läutet mit Sonderparteitag Schlussphase des Wahlkampfs ein

Mit einem Sonderparteitag in Potsdam läutet die FDP am Sonntag (11.00 Uhr) die Schlussphase ihres Bundestags-Wahlkampfs ein. Auf dem nur rund vierstündigen Programm stehen unter anderem Reden von Parteichef und Spitzenkandidat Christian Lindner, Vizechef Wolfgang Kubicki und Generalsekretär Marco Buschmann. Zudem soll ein sogenannter Wahlaufruf beschlossen werden, der Kernpunkte des Wahlprogramms enthält.

Textgröße ändern: