Deutsche Tageszeitung - Pistorius: Beim Wehrdienst noch Gesetzesänderungen im Bundestag möglich

Pistorius: Beim Wehrdienst noch Gesetzesänderungen im Bundestag möglich


Pistorius: Beim Wehrdienst noch Gesetzesänderungen im Bundestag möglich
Pistorius: Beim Wehrdienst noch Gesetzesänderungen im Bundestag möglich / Foto: © AFP/Archiv

In der Debatte über die künftige Ausgestaltung des Wehrdienstes hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) seinen Gesetzentwurf verteidigt, zugleich aber auf mögliche Änderungen im parlamentarischen Verfahren verwiesen. Sein Wehrdienst-Modell habe "die richtige Balance zwischen Freiwilligkeit und Pflicht" gefunden, zeigte sich Pistorius am Freitag im Bundesrat überzeugt, wo das Thema einen Tag nach den Beratungen im Bundestag ebenfalls besprochen wurde. Pistorius betonte jedoch, dass auch in diesem Fall "das Struck'sche Gesetz" gelte, wonach kein Gesetz den Bundestag so verlasse wie es eingebracht wurde.

Textgröße ändern:

Es gebe bei dem Thema "viele unterschiedliche Ansichten und die müssen in eine Balance gesetzt werden", sagte Pistorius in seiner Rede. Er sei sich aber "sicher, dass in den parlamentarischen Beratungen tragfähige Lösungen gefunden werden", sagte er mit Blick auf den auf den ehemaligen SPD-Bundestagsfraktionschef Peter Struck. Dieser hatte den Ausdruck "Struck'sches Gesetz" geprägt, wonach bei jedem Gesetz Änderungen im parlamentarischen Verfahren zu erwarten sind.

Pistorius zeigte sich erneut davon überzeugt, mit dem zunächst auf Freiwilligkeit basierenden Modell die Zielmarke von 260.000 Soldatinnen und Soldaten sowie 200.000 Reservistinnen und Reservisten zu erreichen. Der Minister machte aber deutlich: "Sollte trotz aller Bemühungen der Bedarf der Streitkräfte nicht durch Freiwillige gedeckt werden können, sind wir vorbereitet. Eine verpflichtende Heranziehung wird dann möglich."

Das Wehrdienst-Gesetz hatte in dieser Woche für einen Eklat in der Regierungskoalition von Union und SPD gesorgt. Am Dienstag wurde ein in der Koalition unter anderem von den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Norbert Röttgen (CDU) und Siemtje Möller (SPD) ausgehandelter Kompromissvorschlag zu Änderungen an dem Gesetzentwurf in letzter Minute gestoppt. Pistorius hatte in der SPD-Fraktion dazu "erhebliche Bedenken" geäußert.

Dem Minister zufolge war ein Hauptgrund für seinen Widerstand die fehlende flächendeckende Musterung, die nach seinen Plänen ab Mitte 2027 kommen soll. Am Donnerstag befasste sich das Bundestagsplenum in erster Lesung mit dem Gesetz in der ursprünglichen Fassung von Pistorius.

Im Bundesrat stand nun am Freitag eine Stellungnahme zum Wehrdienst zur Abstimmung. Die Länder konnten sich allerdings nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Strittig war unter anderem, ob die Neuausrichtung des Wehrdienstes explizit begrüßt werden soll und ob eine Zeitvorgabe verlangt werden soll, bis wann zu überprüfen sei, ob das Modell der Freiwilligkeit den Anforderungen genüge.

(U.Kabuchyn--DTZ)

Empfohlen

UN-Sicherheitsrat stimmt für Resolution zu Trumps Gaza-Friedensplan

Der UN-Sicherheitsrat hat am Montag für den Gaza-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump gestimmt. Von den insgesamt 15 Mitgliedern sprachen sich 13 Mitglieder für die Resolution aus, die neben der Einrichtung einer Übergangsverwaltung für das Palästinensergebiet eine Internationale Stabilisierungstruppe vorsieht. Auch ein möglicher künftiger Palästinenserstaat wird in dem Entwurf erwähnt, bei dem sich die Vetomächte Russland und China der Stimme enthielten.

Ministerin Prien will Vorbereitungen für möglichen Zivildienst treffen

Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) will auf eine mögliche Wiedereinführung des verpflichtenden Zivildienstes vorbereitet sein - und plant dafür ein Treffen mit Fachleuten. "Solange es keine Reaktivierung der Wehrpflicht gibt, gibt es auch keine Pflicht zum Zivildienst", sagte ein Ministeriumssprecher der "Rheinischen Post" vom Dienstag. "Aber natürlich machen wir uns vorsorglich organisatorische Gedanken, um vorbereitet zu sein."

UN-Sicherheitsrat nimmt Resolution zu Trumps Gaza-Friedensplan an

Der UN-Sicherheitsrat hat am Montag für den Gaza-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump gestimmt. Von den insgesamt 15 Mitgliedern sprachen sich 13 Mitglieder für die Resolution aus, die neben der Einrichtung einer Übergangsverwaltung für das Palästinensergebiet eine Internationale Stabilisierungstruppe vorsieht. Auch ein möglicher künftiger Palästinenserstaat wird in dem Entwurf erwähnt.

Netanjahu verurteilt Gewalt durch "Handvoll Extremisten" im Westjordanland

Angesichts der vermehrten Angriffe auf palästinensische Dörfer im Westjordanland hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Gewalt extremistischer jüdischer Siedler angeprangert. Er verurteile "aufs Schärfste" die "gewalttätigen Ausschreitungen und den Versuch einer kleinen extremistischen Gruppe, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen", erklärte Netanjahu am Montag in einer Mitteilung seines Büros.

Textgröße ändern: