Deutsche Tageszeitung - Saudi-Arabien: Iran steckt "unzweifelhaft" hinter Angriffen auf Ölanlagen

Saudi-Arabien: Iran steckt "unzweifelhaft" hinter Angriffen auf Ölanlagen


Saudi-Arabien: Iran steckt "unzweifelhaft" hinter Angriffen auf Ölanlagen
Saudi-Arabien: Iran steckt "unzweifelhaft" hinter Angriffen auf Ölanlagen / Foto: ©

Nach den Angriffen auf die Ölanlagen in Saudi-Arabien wächst der Druck auf den Iran: Während Saudi-Arabien am Mittwoch seinen Erzfeind für die Attacken verantwortlich machte, verschärften die USA ihre Sanktionen gegen Teheran. Der Iran stehe "unzweifelhaft" hinter den Luftangriffen, erklärte das Verteidigungsministerium in Riad. US-Außenminister Mike Pompeo bezeichnete die Angriffe bei einem Besuch in Saudi-Arabien als eine "Kriegshandlung".

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"Die Attacken wurden von Norden aus geführt und unzweifelhaft vom Iran gefördert", sagte der Sprecher des saudiarabischen Verteidigungsministeriums, Turki al-Maliki. Als Beweise zeigte er Trümmerteile von "Drohnen" und "Marschflugkörpern", die seinen Angaben zufolge von der Angriffsstelle stammten.

Bei dem Angriff am Samstag seien 18 Drohnen und sieben Marschflugkörper auf die beiden Ölanlagen in Abkaik und Churais abgefeuert worden, sagte al-Maliki. Er beschuldigte den Iran aber nicht direkt, den Angriff von seinem Staatsgebiet aus geführt zu haben. Die genaue Abschussstelle sei noch unklar.

Zuvor hatten bereits die USA den Iran für die Attacken verantwortlich gemacht, die am Wochenende zu einem Einbruch der saudiarabischen Ölproduktion geführt hatten. US-Außenminister Mike Pompeo bekräftigt die Anschuldigungen am Mittwoch bei einem Besuch in Saudi-Arabien. "Das war eine iranische Attacke", sagte er in Dschidda. Er bezeichnete die Angriffe als "Kriegshandlung".

In Dschidda wollte sich Pompeo nach Angaben seines Ministeriums mit dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman treffen, um über die "iranische Aggression" zu beraten.

Als Reaktion auf die Luftangriffe kündigte US-Präsident Donald Trump außerdem eine "wesentliche" Verschärfung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran an. Worin die neuen Iran-Sanktionen konkret bestehen sollten, war zunächst unklar. Der US-Präsident hatte bereits seit dem vergangenen Jahr massive Wirtschaftssanktionen gegen Teheran in Kraft setzen lassen, nachdem er aus dem internationalen Abkommen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms ausgestiegen war.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu befürwortete Trumps Entscheidung. Angesichts der zunehmenden "Aggressionen des Iran" sei es an der Zeit, den Druck auf Teheran zu erhöhen, erklärte Netanjahu. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif verurteilte die Verschärfung der US-Sanktionen dagegen als "illegal" und "unmenschlich".

Unklar war am Mittwoch, ob die US-Regierung noch weitere Vergeltungsmaßnahmen gegen den Iran plant. Trump hatte am Wochenende mit einer Militäraktion gegen den Iran gedroht. Später äußerte er sich dann aber zurückhaltender und sagte, er wolle einen militärischen Konflikt mit dem Iran möglichst vermeiden.

Laut dem US-Sender NBC News wird in der US-Regierung unter anderem über einen Cyber-Angriff auf den Iran und einen Militäreinsatz gegen die iranische Ölinfrastruktur oder die iranischen Revolutionsgarden als mögliche Optionen beraten.

Die Regierung in Teheran weist die Anschuldigungen aus Washington und Riad entschieden zurück. In einem offiziellen Schreiben an die US-Regierung bestritt der Iran am Mittwoch jegliche Beteiligung an den Angriffen. Präsident Hassan Ruhani bezeichnete die Anschläge als eine "Warnung" der jemenitischen Huthi-Rebellen an die Regierung in Riad.

Die Rebellen hatten sich am Samstag zu den Attacken auf die Ölanlagen in Saudi-Arabien bekannt. Die Huthis werden im jemenitischen Bürgerkrieg vom Iran in ihrem Kampf gegen eine von Riad angeführte Militärkoalition unterstützt, der auch die Vereinigten Arabischen Emirate angehören.

Am Mittwoch drohten die Rebellen mit Angriffen auf mehrere Städte in den Emiraten. "Wir geben bekannt (...), dass wir dutzende Ziele in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben, darunter Dubai und Abu Dhabi", erklärte der Huthi-Sprecher Jahja Sari. Diese Ziele könnten "jederzeit" angegriffen werden, fügte er hinzu.

Die Vereinten Nationen entsandten derweil eine Expertengruppe, um die Angriffe in Saudi-Arabien zu untersuchen. Sie seien bereits auf dem Weg in das Königreich, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Eine Eskalation des Konflikts müsse verhindert werden.

(S.A.Dudajev--DTZ)