Deutsche Tageszeitung - Rüstungskonzern Rheinmetall baut neue Munitionsfabrik in Bulgarien

Rüstungskonzern Rheinmetall baut neue Munitionsfabrik in Bulgarien


Rüstungskonzern Rheinmetall baut neue Munitionsfabrik in Bulgarien
Rüstungskonzern Rheinmetall baut neue Munitionsfabrik in Bulgarien / Foto: © AFP

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall baut eine neue Munitionsfabrik in Bulgarien. Wie die Regierung des EU- und Nato-Mitglieds mitteilte, sieht der am Dienstag unterzeichnete Vertrag für das Gemeinschaftsprojekt eine Zusammenarbeit des Düsseldorfer Konzerns mit dem einheimischen Rüstungsunternehmen VMZ Sopot vor. In der neuen Fabrik in der zentralbulgarischen Stadt Sopot sollen demnach künftig Schießpulver, Artilleriemunition und modulare Ladungssysteme hergestellt werden.

Textgröße ändern:

Der bulgarischen Regierung zufolge handelt es sich um eine der größten Investitionen in die Rüstungswirtschaft des Landes. Bulgariens Regierungschef Rossen Scheljaskow sprach von einem "großen Fortschritt für die Industrie- und Verteidigungskapazitäten des Landes". Der Bau der Fabrik soll zudem zu den Bemühungen der EU und der Nato beitragen, Europas Unabhängigkeit in Sicherheitsfragen zu stärken.

Die Investitionen in das gemeinsame Projekt belaufen sich Sofia zufolge auf mehr als eine Milliarde Euro. Die Produktionsanlage könnte demnach in 14 Monaten betriebsbereit sein. In dem Werk sollen rund tausend neue Arbeitsplätze entstehen.

Die jährliche Produktionskapazität werde rund 100.000 Geschosse sowie Treibladungen für bis zu 150.000 Geschosse umfassen, kündigte Rheinmetall an. Die Munition sei für Bulgarien, aber auch für den Export bestimmt, sagte Unternehmenschef Armin Papperger bei der Unterzeichnung des Vertrages mit dem VMZ-Sopot-Chef Iwan Getsow. Er hob den "enormen Bedarf" Europas und der Nato in den kommenden Jahren hervor.

Bulgarien, das ärmste Land der EU, ist auf Munition für Waffen aus der Sowjetzeit spezialisiert – diese werden von der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg am häufigsten verwendet. Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine hat die Nachfrage nach Munition aus dem südosteuropäischen Land massiv zugenommen. Der Anteil der bulgarischen Verteidigungswirtschaft am Bruttoinlandsprodukt beträgt laut Sofia mittlerweile fast vier Prozent.

Viele Produktionsanlagen in Bulgarien stammen zwar noch aus kommunistischer Zeit. Bulgarien hat sich aber in den vergangenen Jahren bemüht, seine vielfach veralteten Werke mit EU-Geldern zu modernisieren, um mit der Herstellung von Granaten und anderer Munition nach Nato-Standard zu beginnen.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Macron gibt Startschuss für Bau von neuem Flugzeugträger für Frankreich

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat den Startschuss für den Bau eines neuen Flugzeugträgers gegeben, der 2038 in Dienst gestellt werden und den in die Jahre kommenden Flugzeugträger "Charles de Gaulle" ersetzen soll. Nach einer "umfassenden und sorgfältigen Prüfung" habe er beschlossen, "Frankreich mit einem neuen Flugzeugträger auszustatten", verkündete Macron bei einem Besuch französischer Soldaten in den Vereinigten Arabischen Emiraten am Sonntag.

Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha: Hunderttausende Menschen vertrieben

Hunderttausende Menschen sind offiziellen Angaben zufolge im wiederaufgeflammten Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand in beiden Ländern vertrieben worden. In Kambodscha seien mehr als 518.000 Menschen vor thailändischen Angriffen geflohen, erklärte das Innenministerium in Phnom Penh am Sonntag. Nach Angaben aus Bangkok wurden auf thailändischer Seite rund 400.000 Menschen vertrieben. Beide Staaten erklärten, dass ein Treffen der südostasiatischen Außenminister am Montag in Malaysia voraussichtlich zur Entspannung der Lage beitragen werde.

Ukraine-Diplomatie weiter auf Hochtouren - Kreml dementiert aber Direkt-Gespräche mit Ukraine

Kurz vor Weihnachten laufen die Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs weiter auf Hochtouren: Wenige Tage nach den Ukraine-Treffen in Berlin gingen die Gespräche am Wochenende im US-Bundesstaat Florida weiter. Der Kreml dementierte allerdings Informationen aus Kiew, wonach es dabei erstmals seit einem halben Jahr wieder direkte Gespräche zwischen Unterhändlern der Ukraine und Russlands geben sollte.

Israels Regierung genehmigt 19 neue Siedlungen im Westjordanland

Im von Israel besetzten Westjordanland soll die Zahl der umstrittenen israelischen Siedlungen weiter zunehmen: Das israelische Sicherheitskabinett hat der Gründung von 19 neuen Siedlungen zugestimmt. Ein entsprechender Vorschlag des rechtsextremen Finanzministers Bezalel Smotrich und von Verteidigungsminister Israel Katz sei vom Sicherheitskabinett angenommen worden, teilte Smotrichs Büro am Sonntag mit. Die Zahl der seit drei Jahren genehmigten Siedlungen in dem Palästinensergebiet stieg damit auf 69.

Textgröße ändern: