Deutsche Tageszeitung - Rechtsextremist Tomio Okamura in Tschechien zum Parlamentspräsidenten gewählt

Rechtsextremist Tomio Okamura in Tschechien zum Parlamentspräsidenten gewählt


Rechtsextremist Tomio Okamura in Tschechien zum Parlamentspräsidenten gewählt
Rechtsextremist Tomio Okamura in Tschechien zum Parlamentspräsidenten gewählt / Foto: © AFP

Einen Monat nach der Parlamentswahl in Tschechien ist der rechtsextreme Politiker Tomio Okamura zum Parlamentspräsidenten gewählt worden. Der 53-jährige Chef der rechtsextremen Partei SPD erhielt am Mittwoch 107 Stimmen von insgesamt 197 anwesenden Abgeordneten. Er sicherte zu, "ein unparteiischer Sprecher" für alle zu sein - "unabhängig davon, ob sie für mich gestimmt haben oder nicht".

Textgröße ändern:

"Wir werden zum Wohle unseres Landes und unserer Bürger zusammenarbeiten. Ich denke, wir sollten eine gemeinsame Basis finden", fügte er hinzu.

Okamura wurde in Tokio geboren. Sein älterer Bruder Hayato Okamura, ist ebenfalls Parlamentsabgeordneter - allerdings für die Christdemokraten. Er hatte zuvor eindringlich vor der Wahl seines Bruders gewarnt.

Er halte es "für eine ernsthafte Bedrohung, einen Mann zum Parlamentspräsidenten zu wählen, der seit vielen Jahren der prominenteste Politiker in unserer Gesellschaft ist, der unsere EU- und Nato-Mitgliedschaft in Frage stellt", sagte Hayato Okamura. Dies sei "eine Sicherheitsbedrohung und kein Kinderspiel".

Okamura steht wegen Anstiftung zum Hass vor Gericht, weil er 2024 mit einer rassistischen Abbildung auf einem Wahlplakat um Stimmen zur Europawahl geworben hatte. Zudem bezeichnete er Ukrainer als "Nazis" und forderte eine gründliche Überprüfung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die Tschechien seit Beginn des russischen Angriffskriegs aufgenommen hat.

Aus der Parlamentswahl in Tschechien war vor einem Monat der rechtspopulistische Milliardär Andrej Babis als Sieger hervorgegangen. Babis hatte nach der Wahl Koalitionsgespräche mit der SPD und der Autofahrerpartei aufgenommen, die 15 beziehungsweise 13 Parlamentssitze errungen hatten.

Vor allem die Einbeziehung der SPD sorgte in Europa für Aufsehen: Die Partei fordert ein Referendum über einen Austritt Tschechiens aus der EU, was Babis aber nach eigenen Angaben ablehnt. Die neu gegründete Autofahrerpartei hatte nur ein Wahlkampfthema: die Ablehnung der EU-Pläne für ein Aus von Verbrennermotoren.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Kreml: Keine direkten Gespräche zwischen USA, Ukraine, Russland geplant

Der russische Präsidentenberater Juri Uschakow hat Berichte über ein mögliches direktes Treffen zwischen Gesandten der USA, der Ukraine und Russlands dementiert. "Bislang hat niemand ernsthaft über dieses Vorhaben gesprochen, und meines Wissens ist dies nicht in Vorbereitung", sagte Uschakow am Sonntag laut russischen Nachrichtenagenturen vor Journalisten. Seit Freitag wurde im US-Bundesstaat Florida erneut über eine Beendigung des Konflikts in der Ukraine beraten.

Mehr Rentner als je zuvor auf Sozialhilfe angewiesen - vor allem Frauen

Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland, die zusätzlich auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist weiter gestiegen. Ende September bezogen rund 755.300 Menschen die sogenannte Grundsicherung im Alter, ein Anstieg um 6000 seit Ende Juni, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die das BSW erfragte. Das seien so viele wie nie zuvor.

USA fangen erneut Öltanker vor Küste Venezuelas ab - Caracas spricht von "Diebstahl"

Die USA haben zum zweiten Mal binnen zwei Wochen einen Öltanker vor der Küste Venezuelas abgefangen. Die US-Küstenwache habe das Schiff mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums am frühen Samstagmorgen festgesetzt, erklärte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem im Onlinedienst X. Sie begründete den Einsatz mit dem Verdacht, das Schiff habe mit Sanktionen belegtes Erdöl transportiert. Die venezolanische Regierung bezeichnete den Vorgang als "Diebstahl und Entführung" und teilte mit, der verbündete Iran habe dem Land seine Solidarität erklärt.

US-Medien: USA fangen erneut Öltanker vor Küste Venezuelas ab

Die USA haben US-Medienberichten zufolge erneut einen Öltanker vor der Küste Venezuelas abgefangen. Mehrere US-Medien berichteten unter Berufung auf Quellen, die anonym bleiben wollten, die Küstenwache und US-Soldaten hätten einen Tanker gestoppt und seien an Bord gegangen. Der "New York Times" zufolge hatte das Schiff venezolanisches Öl geladen, war in internationalen Gewässern unterwegs und fuhr unter panamaischer Flagge.

Textgröße ändern: