Deutsche Tageszeitung - Ecuador stimmt über Wiedereinrichtung ausländischer Militärstützpunkte ab

Ecuador stimmt über Wiedereinrichtung ausländischer Militärstützpunkte ab


Ecuador stimmt über Wiedereinrichtung ausländischer Militärstützpunkte ab
Ecuador stimmt über Wiedereinrichtung ausländischer Militärstützpunkte ab / Foto: © AFP

In Ecuador haben die Menschen in einem Referendum über die Wiedereinrichtung ausländischer Militärstützpunkte sowie über eine Verfassungsreform abgestimmt. Fast 14 Millionen Ecuadorianer waren am Sonntag bis 17.00 Uhr (Ortszeit, 23.00 Uhr MEZ) aufgerufen, ihr Votum zu insgesamt vier Themen abzugeben. Zur Abstimmung standen neben den Militärbasen Fragen zur Abschaffung der öffentlichen Parteienfinanzierung, zur Verringerung der Abgeordnetenzahl und zur Schaffung eines gewählten Gremiums zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung.

Textgröße ändern:

Stimmen die Wähler der Wiedereinrichtung ausländischer Militärstützpunkte zu, werden US-Sicherheits- und Verteidigungsbehörden gemeinsam mit der ecuadorianischen Polizei und Armeeeinheiten, die für die Bekämpfung von organisierter Kriminalität zuständig sind, an diesen Stützpunkten operieren.

Dazu gehört auch die Stadt Manta. In der Stadt an der Pazifikküste waren ein Jahrzehnt lang US-Flugzeuge für Maßnahmen zur Drogenbekämpfung stationiert, bevor Ecuador 2008 eine neue Verfassung verabschiedete, die ausländische Stützpunkte auf seinem Territorium verbot.

Ecuadors Staatschef Daniel Noboa hatte im Vorfeld der Abstimmung zudem erklärt, die aktuelle Verfassung sei mit 400 Artikeln zu lang und enthalte "viele Makel". Welche Teile er ändern möchte, sagte er zunächst nicht. Kritiker werfen ihm vor, er wolle mit dem Referendum darüber seine Macht festigen und Rechte beschneiden.

Das Referendum fand inmitten massiv gestiegener Gewaltkriminalität statt. Besonders betroffen ist die größte Stadt des Landes, Guayaquil, wo auch die Einwohnerin Teresa Jácome ihre Stimme abgab. "Nur so können wir die Gesetze etwas verschärfen und der Unsicherheit in unserem Land ein Ende setzen", sagte die 60-Jährige der Nachrichtenagentur AFP.

Die Abstimmung erfolgte zudem vor dem Hintergrund des verschärften Vorgehens der USA gegen mutmaßliche Drogenschmuggler in der Region. Bei US-Angriffen auf mutmaßliche Drogenboote sind bereits dutzende Menschen getötet worden. Ecuadors Präsident Noboa unterstützt das Vorgehen der US-Regierung.

Das ehemals als relativ sicher geltende Ecuador hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Drehscheibe des internationalen Drogenhandels entwickelt. Kartelle und Banden kämpfen um Reviere und um Schmuggelrouten, über die Kokain und andere Drogen aus den Nachbarländern Kolumbien und Peru unter anderem in die USA gelangen.

Kurz vor Beginn der Abstimmung am Sonntag verkündete Noboa die Festnahme des Drogenbosses 'Pipo' Chavarría, des Anführers des Drogenkartells Los Lobos, in Spanien. Die Gruppe ist im Drogenhandel und im Geschäft mit illegalen Goldminen aktiv und verübt Auftragsmorde. Unter anderem ist sie in das tödliche Attentat auf den damaligen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio im Jahr 2023 verwickelt.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Belarus lässt nach US-Vermittlung Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa frei

Im autoritär regierten Belarus sind nach der Vermittlung der USA überraschend mehr als 120 politische Gefangene freigelassen worden, darunter die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und der Lukaschenko-Gegner Viktor Babariko. Machthaber Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Trotz der jahrelangen Haft zeigten sich Kolesnikowa und Bjaljazki bereits wenige Stunden nach ihrer Freilassung kämpferisch.

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Erste Stadtseilbahn in Paris eröffnet - Linie C1 verbindet Vororte mit Metro

Blau-weiß-schwarze Gondeln über Paris und seinen bislang abgehängten Vororten: In der französischen Hauptstadt ist die erste Stadtseilbahn eröffnet worden. Seit Samstag schließt die Linie "Câble" C1 auf einer Strecke von 4,5 Kilometern die sogenannten Banlieues an das öffentliche Pariser Verkehrsnetz an. Für die Einwohner des in der Region Île-de-France gelegenen Départements Val-de-Marne sei die Seilbahn "ein Zeichen der Wertschätzung", sagte die Präsidentin der Region Île-de-France, Valérie Pécresse, bei der Einweihung. Sie sprach angesichts des neuen Transportmittels von den "Alpen an der Marne".

Textgröße ändern: