Deutsche Tageszeitung - Wehrdienst: Jeder sechste 2008 geborene deutsche Mann ist Doppelstaatler

Wehrdienst: Jeder sechste 2008 geborene deutsche Mann ist Doppelstaatler


Wehrdienst: Jeder sechste 2008 geborene deutsche Mann ist Doppelstaatler

Jeder sechste 2008 geborene deutsche Mann hat laut einem Bericht der "Welt" noch eine weitere Staatsangehörigkeit. Die Zeitung berief sich am Montag auf Angaben des Statistischen Bundesamts. Das betrifft demnach diejenigen Männer, die den Gesetzesplänen der Bundesregierung zufolge ab dem kommenden Jahr zur Musterung für den Dienst bei der Bundeswehr verpflichtet wären.

Textgröße ändern:

Laut dem Bericht lebten zum Stichtag 15. Mai 2022 hierzulande 340.859 Männer mit deutschem Pass, die 2008 geboren wurde. Von ihnen verfügten demnach 56.693 Männer noch über mindestens eine weitere Staatsangehörigkeit. Dies waren laut "Welt" 14.463 türkische Staatsbürger, 4141 polnische, 3857 italienische und 3691 russische Bürger. Es folgten Menschen mit Pässen aus Serbien, Marokko und Kasachstan.

Dem Bericht zufolge dürfte die Zahl der Doppelstaatler seither allerdings zugenommen haben, weil mit dem 2024 beschlossenen Staatsangehörigkeitsrecht der Grundsatz einer Vermeidung von Mehrstaatigkeit aufgegeben wurde. Vor allem mit Blick auf Russland warnten Experten in der Zeitung vor möglichen Loyalitätskonflikten.

"Die Staatsangehörigkeitsreform von 2024 hat insbesondere die Entstehung deutsch-russischer doppelter Staatsangehörigen stark vereinfacht, was überhaupt nicht zur Zeitenwende passt", sagte der Wissenschaftler Matthias Friehe von der Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel. "Wer loyal zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland steht, kann nicht loyal zum Putin-Regime sein und umgekehrt", gab er zu bedenken.

Der Bremer Rechtswissenschaftler Ferdinand Weber äußerte in der "Welt" die Erwartung, dass in problematischen Fällen Männer nach der Musterung nicht zum Dienst bei der Bundeswehr herangezogen würden. Allerdings zeige dies, "dass die unbegrenzte Hinnahme von Mehrstaatigkeit neue Bürokratie nach sich zieht, weil sich mögliche Konfliktlagen multiplizieren können", sagte er der Zeitung. Dies betreffe sowohl Sicherheitsrisiken für die Bundesrepublik als auch mögliche Loyalitätskonflikte durch Einsätze im zweiten Heimatstaat für Betroffene.

Im neuen Wehrdienstgesetz ist vorgesehen, dass bei Männern und Frauen, die aufgrund freiwilliger Verpflichtung erstmalig in ein Wehrdienstverhältnis berufen werden sollen, "vor Beginn des Wehrdienstverhältnisses eine unterstützte Verfassungstreueprüfung durchzuführen ist", zitierte die "Welt" eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums. "Über die Frage, ob eine mehrstaatliche Person Gewähr dafür bietet, jederzeit für die freiheitlich demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzutreten, entscheidet die für die Ernennung oder Heranziehung zuständige Stelle", sagte sie demnach weiter.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Nach tödlichem Angriff auf Soldaten: USA greifen mehr als 70 IS-Ziele in Syrien an

Nach einem tödlichen Angriff auf US-Soldaten hat das US-Militär mehr als 70 Ziele der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angegriffen. US-Präsident Donald Trump bezeichnete das Vorgehen am Freitag (Ortszeit) als "sehr schwere Vergeltungsmaßnahme" für den Anschlag, bei dem vergangene Woche Samstag zwei US-Soldaten und ein Übersetzer getötet worden waren.

Nach tödlichem Angriff auf US-Soldaten: USA starten Militäroperation gegen IS in Syrien

Nach einem tödlichen Angriff auf US-Soldaten hat das US-Militär nach den Worten von Präsident Donald Trump "sehr schwere Vergeltungsmaßnahmen" gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien gestartet. Die USA gingen sehr entschieden gegen IS-Hochburgen in Syrien vor, erklärte Trump am Freitag (Ortszeit) in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Nach Angaben des US-Regionalkommandos Centcom wurden "mehr als 70 Ziele" im Zentrum Syriens mit Kampfflugzeugen, Hubschraubern und Artillerie angegriffen.

US-Regierung veröffentlicht Teil der Epstein-Akten

Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat einen Teil der Akten zu dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlicht. Das Justizministerium gab am Freitag hunderttausende Dokumente frei. Die Trump-Regierung verfehlte allerdings die gesetzliche Frist zur Freigabe nahezu aller Akten, wie sie der Kongress gefordert hatte. Weitere Dokumente sollen nach Angaben des Justizministeriums erst in den kommenden Wochen folgen.

Gouverneur: Mindestens sieben Tote bei russischem Raketenangriff in Region Odessa

Bei einem russischen Raketenangriff sind in der Region der ukrainischen Hafenstadt Odessa nach Behördenangaben mindestens sieben Menschen getötet worden. Weitere fünfzehn Menschen seien am Freitag bei dem Angriff auf "Einrichtungen der Hafeninfrastruktur" verletzt worden, erklärte Regionalgouverneur Oleh Kiper in Online-Netzwerken. Demnach griff die russische Armee mit einer ballistischen Rakete an.

Textgröße ändern: