
Kurdische Gemeinde fordert friedliche Proteste und beklagt Provokationen

Die Kurdische Gemeinde in Deutschland hat Gewalt bei Demonstrationen gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien grundsätzlich verurteilt und zugleich national-türkischen Gruppen "Provokationen am Straßenrand" vorgeworfen. "Wer für Frieden demonstriert, muss dabei friedlich bleiben", erklärte die Kurdische Gemeinde am Donnerstag in Gießen. Auf Antikriegsdemonstrationen und Mahnwachen sei kurdischen Demonstranten in den vergangenen Tagen "in zahlreichen Orten türkisch-nationalistischer Hass entgegengeschlagen".
Bei mehreren kurdischen Demonstrationen vor allem in Nordrhein-Westfalen hatte die Polizei zuletzt wegen Auseinandersetzungen teils mit Verletzten einschreiten müssen, so am Montag in Herne. In Lüdenscheid wurde am Mittwoch am Rande einer Mahnwache ein türkischstämmiger Deutscher durch einen Stich in den Rücken schwer verletzt.
"Die Kurdische Gemeinde Deutschland hätte es nicht für möglich gehalten, das unter der türkischstämmigen Bevölkerung die Zahl der Befürworter von Angriffskriegen, Vertreibung und Unterdrückung so groß ist, dass sich regelmäßig nationalistische Mobs bilden, die die legalen Demonstrationen und Mahnwachen stören und die Teilnehmer gefährden", erklärte der kurdische Dachverband. Er bat zugleich die Polizei, "noch viel stärker auf Provokationen am Straßenrand zu achten".
Die Türkei hatte Mitte vergangener Woche ihre lange angekündigte Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien begonnen. Seither demonstrierten Kurden in zahlreichen deutschen Städten gegen das Vorgehen Ankaras. Für Samstag ist in Köln eine Großdemonstration gegen die türkische Militäroffensive geplant, zu der mindestens 15.000 Teilnehmer erwartet werden. Auch in weiteren Städten, darunter Berlin und Hamburg, sind für Samstag Kundgebungen geplant.
(V.Sørensen--DTZ)