
Angeklagter Demonstrant aus Angst vor Haftstrafe aus Russland geflohen

Ein 26-jähriger Russe hat aus Angst vor einer Haftstrafe wegen Beteiligung an regierungskritischen Protesten im Sommer seine Heimat verlassen. "Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber die vergangenen Tage haben mir keine andere Wahl gelassen", schrieb Aidar Gubaidulin im Onlinedienst Facebook. Sein Anwalt bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag die Flucht.
Der Programmierer fürchtete vor einer bis zu fünfjährige Gefängnisstrafe, weil er im Juli in Moskau bei Protesten der Opposition eine Plastikflasche auf Polizisten geworfen hatte. Dabei wurde jedoch kein Beamter getroffen. Die russischen Behörden hatten Gubaidulin zusammen mit einem Dutzend weiterer Demonstranten festgenommen. Er wurde angeklagt, wenig später aber vorläufig auf freien Fuß gesetzt.
Wie Gubaidulins Anwalt sagte, hatte sein Mandant am Montag nach der Verurteilung eines weiteren Angeklagten zu vier Jahren Haft realisiert, dass ihm eine lange Strafe drohen könnte. Bislang wurden sechs Demonstranten zu Haftstrafen von zwei bis fünf Jahren verurteilt.
Zahlreiche Kreml-Kritiker sind in den vergangenen Jahren aus Russland geflohen, nachdem sie zunehmend Repressionen durch den Staat ausgesetzt waren.
(S.A.Dudajev--DTZ)