
Spaniens früherer Diktator Franco im Beisein seiner Familie exhumiert

Mehr als vier Jahrzehnte nach seinem Tod ist mit der Umbettung der sterblichen Überreste des früheren spanischen Diktators Francisco Franco begonnen worden. Francos Grab in seinem Mausoleum nahe Madrid wurde am Donnerstag im Beisein seiner Familie geöffnet. Fernsehaufnahmen zeigten, wie der Sarg des verstorbenen Diktators von acht seiner Angehörigen zu einem Bestattungswagen transportiert wurde.
Unter den Angehörigen, die Francos Sarg aus seinem Mausoleum trugen, befand sich auch sein Urenkel Louis de Bourbon, ein entfernter Cousin des spanischen Königs Felipe VI.. Der Leichnam des 1975 gestorbenen Diktators sollte per Hubschrauber zum staatlichen Friedhof von Pardo gebracht und dort bestattet werden. Auf dem Friedhof 20 Kilometer nördlich von Madrid ist bereits Francos Frau beerdigt.
Über die letzte Ruhestätte für den früheren Diktator wurde in Spanien lange gestritten. Das Oberste Gericht des Landes hatte im September eine Berufung von Francos Angehörigen gegen die Exhumierung zurückgewiesen. Sein monumentales Mausoleum im Valle de los Caídos (Tal der Gefallenen), das der Diktator selbst hatte bauen lassen, war seit Jahren eine Pilgerstätte für Rechtsextreme.
Der Umgang mit der Franco-Diktatur spaltet Spanien bis heute. Der sozialdemokratische Regierungschef Pedro Sánchez setzte sich seit seinem Amtsantritt im Juni 2018 dafür ein, den Leichnam umzubetten. Franco dürfe nicht länger "verherrlicht" werden, argumentierte Sánchez. Die Umbettung sei "ein großer Sieg der Würde, der Erinnerung, der Gerechtigkeit, der Wiedergutmachung und damit der spanischen Demokratie", sagte er am Mittwoch.
Franco war als Sieger aus dem Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 zwischen seinen rechten Putschisten und den Anhängern der republikanischen Regierung hervorgegangen; er regierte Spanien bis zu seinem Tod am 20. November 1975 mit harter Hand.
(U.Stolizkaya--DTZ)