Deutsche Tageszeitung - Regierung bereitet Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus vor

Regierung bereitet Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus vor


Regierung bereitet Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus vor
Regierung bereitet Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus vor / Foto: ©

Die Bundesregierung bereitet ein Maßnahmenpaket vor, um Hass im Internet und Rechtsextremismus stärker entgegenzutreten. Das Bundeskabinett solle am kommenden Mittwoch dazu einen Beschluss fassen, bestätigte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. Eine Verständigung zwischen Bund und Ländern umfasst demnach zehn Punkte. Ob diese alle in der Kabinettsvorlage enthalten seien, ist demnach aber noch offen.

Textgröße ändern:

Einzelheiten würden derzeit zwischen den Ressorts abgestimmt. "dieser Prozess läuft", sagte der Ministeriumssprecher weiter. Die "Passauer Neue Presse" hatte zuvor über einen Neun-Punkte-Plan "zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität" berichtet. Vorgesehen ist demnach, die Anbieter von sozialen Netzwerken im Internet zu verpflichten, Hasskriminalität an die Sicherheitsbehörden zu melden.

"Die betroffenen Inhalte und IP-Adressen sollten einer neu einzurichtenden Zentralstelle im Bundeskriminalamt mitgeteilt werden", zitierte das Blatt aus der Vorlage der Regierung. "Wir werden eine Meldepflicht für Dienstanbieter nach dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) einführen", heißt es in dem Beschlussentwurf demnach weiter. Ziel sei es, dass die Netzanbieter vor allem bei Morddrohungen und Volksverhetzung tätig würden.

Die Bundesregierung plant dem Bericht zufolge zudem härtere Strafen gegen Hetze, aggressive Beleidigung und Stalking im Netz. Dies betreffe vor allem Aufforderungen zu Straftaten sowie deren Billigung und Verharmlosung. Der Straftatbestand der Beleidigung solle "an die Besonderheiten des Netzes" angepasst werden. Der strafrechtlichen Ächtung von Gewalthetze in all ihren Erscheinungsformen komme herausragende Bedeutung zu, heißt es laut "PNP" in dem Papier von Bundesinnenministerium und Justizministerium.

Das Justizministerium bestätigte, dass das Maßnahmenpaket auch einen Passus für einen besseren Schutz von Kommunalpolitikern gegen Beleidigungen und üble Nachrede im Internet enthalte. Diese seien bisher von dem Strafrechtsparagrafen 188 zu übler Nachrede und Verleumdung gegen Personen des öffentlichen Lebens nicht erfasst, sagte ein Sprecher. Er warnte davor, dass Menschen sich wegen solcher Vorfälle "von der Kommunalpolitik abwenden" würden.

Das Paket sieht laut "PNP" auch vor, den Austausch der Sicherheitsbehörden im Kampf gegen Rechtsextremismus zu verstärken. Geprüft würden zudem Verschärfungen im Waffenrecht und im Sprengstoffrecht. Ebenfalls ausgebaut werden solle die Präventionsarbeit im Kampf gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus.

Linken-Parteichef Bernd Riexinger begrüßte in Berlin im Grundsatz die Initiative der Bundesregierung. Er stellte allerdings die Frage, warum ein solcher Vorstoß gegen Rechtsextremismus erst jetzt erfolge. "Menschen, die sich für einen linken Politikwechsel einsetzen, die sich gegen den Hass und die Gewalt rechter Ideologie stellen, wissen schon lange, dass die rechte Szene wächst und militanter wird", hob er hervor. Er verwies auf einen Angriff mit einem Hammer auf Linken-Wahlkämpfer in Thüringen am Donnerstag.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Großbritannien und vier weitere Staaten verhängen Sanktionen gegen zwei israelische Minister

Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland und Norwegen haben die beiden ultrarechten israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir mit Sanktionen belegt. Smotrich und Ben Gvir hätten "zu extremistischer Gewalt und schweren Verletzungen der Menschenrechte der Palästinenser aufgerufen", erklärten die Außenminister der fünf Staaten am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung.

Ausschreitungen in Los Angeles: Trump entsendet Marineinfanteristen

Als Antwort auf die andauernden Proteste in Los Angeles gegen die Abschiebepolitik von Präsident Donald Trump setzt die US-Regierung nun sogar auf Elitesoldaten: 700 Marineinfanteristen sollten am Dienstag in der kalifornischen Millionenstadt eintreffen, um die Militärpräsenz dort auszuweiten. "Wenn ich in den letzten drei Nächten keine Soldaten nach Los Angeles geschickt hätte, würde diese einst schöne und großartige Stadt genau jetzt bis auf ihre Grundmauern niederbrennen", erklärte Trump im Onlinedienst Truth Social. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom nannte Trump einen "diktatorischen Präsidenten", der "Chaos" säen wolle.

Merz wirft Russland "schwerste Kriegsverbrechen" in der Ukraine vor

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Russland wegen der jüngsten schweren Angriffe auf Kiew und andere ukrainische Städte "schwerste Kriegsverbrechen" vorgeworfen. Russland habe in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Drohnen und Marschflugkörpern "gezielt und rücksichtslos" die Zivilbevölkerung der Ukraine attackiert, sagte Merz am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof in Berlin. Die massiven russischen Angriffe seien "Terror gegen die Zivilbevölkerung" und "alles andere als eine verhältnismäßige Antwort" auf die "sehr präzisen" ukrainischen Angriffe auf russische Militärflughäfen, fügte der Kanzler hinzu.

Sanktionen gegen Russland: EU schlägt Senkung des Ölpreisdeckels vor

Wenige Tage vor dem G7-Gipfel in Kanada hat die EU-Kommission als Teil eines neuen Sanktionspakets eine Senkung des Ölpreisdeckels für russisches Rohöl von 60 Dollar pro Barrel auf 45 Dollar vorgeschlagen. "Wir erhöhen den Druck auf Russland, denn Stärke ist die einzige Sprache, die Russland verstehen wird", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel. Das Paket umfasst zudem weitere Maßnahmen gegen die sogenannte russische Schattenflotte zur Umgehung der Öl-Sanktionen sowie ein Transaktionsverbot für die derzeit außer Betrieb befindlichen Nordstream-Gaspipelines.

Textgröße ändern: