Deutsche Tageszeitung - IS-Miliz bestätigt Tod von Anführer al-Bagdadi und schwört Rache

IS-Miliz bestätigt Tod von Anführer al-Bagdadi und schwört Rache


IS-Miliz bestätigt Tod von Anführer al-Bagdadi und schwört Rache
IS-Miliz bestätigt Tod von Anführer al-Bagdadi und schwört Rache / Foto: ©

Die IS-Miliz hat den Tod ihres Anführers Abu Bakr al-Bagdadi bestätigt und einen Nachfolger ernannt. Zum neuen Anführer sei Abi Ibrahim al-Haschimi al-Kuraischi bestimmt worden, teilte die IS-Miliz am Donnerstag in einer Audiobotschaft mit. Über al-Haschimi ist bislang wenig bekannt, Experten zufolge war er bislang ein führender Richter der Miliz. Der IS drohte mit Rache für die Tötung seines bisherigen Anführers al-Bagdadi.

Textgröße ändern:

US-Präsident Donald Trump hatte die Tötung des IS-Anführers bei einem US-Einsatz in Nordsyrien am Sonntag verkündet; nun bestätigte die Miliz den Tod. "Oh Muslime, oh Mudschahedin, Soldaten des IS..., wir trauern um den Kommandeur der Gläubigen, Abu Bakr al-Bagdadi", sagte ein IS-Sprecher in der Audiobotschaft.

Demnach trat der Rat des IS "unverzüglich" nach dem Tod des 48-jährigen Anführers zu Beratungen über das weitere Vorgehen zusammen. Die Ältesten hätten entschieden, dass zum neuen Anführer al-Haschimi bestimmt werden solle.

Über den neuen IS-Chef ist wenig bekannt, er war zuvor selten als möglicher Nachfolger al-Bagdadis genannt worden. Er sei der führende Richter des IS und der Chef des Scharia-Komitees, sagte der irakische IS-Experte Hischam al-Haschemi.

Zugleich ergingen in der Audiobotschaft heftige Drohungen an die USA. US-Präsident Trump, der die Tötung al-Bagdadis wiederholt wortreich gefeiert hatte, sei ein "verrückter alter Mann", sagte der IS-Sprecher. Die Vereinigten Staaten sollten nicht "jubeln", denn die Anhänger des IS würden die Tat rächen.

Der IS-Sprecher rief zudem zur Befreiung der in Syrien und im Irak gefangen gehaltenen IS-Kämpfer auf. Die Gefängnisse mit etwa 12.000 gefangenen Dschihadisten wurden bislang von kurdischen Kämpfern bewacht. Angesichts der jüngsten türkischen Militäroffensive in Nordsyrien besteht international die Befürchtung, dass die IS-Kämpfer und ihre Angehörigen aus den Gefängnissen fliehen könnten.

Nach al-Bagdadi hatten die USA jahrelang gefahndet, er galt als der meistgesuchte Mann der Welt. Trump zufolge flüchtete al-Bagdadi während des Angriffs von US-Soldaten am Wochenende in einen Tunnel, zündete dort eine Sprengstoffweste und tötete damit sich selbst sowie drei seiner Kinder.

Al-Bagdadi hatte im Juli 2014 ein "Kalifat" in Syrien und im Irak ausgerufen, in dem zeitweise mehrere Millionen Menschen unter der Herrschaft der radikalen Islamisten lebten.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Milei: Argentinien wird Botschaft in Israel 2026 nach Jerusalem verlegen

Der argentinische Präsident Javier Milei will die Botschaft seines Landes in Israel im kommenden Jahr nach Jerusalem verlegen. Die neue Vertretung werde sich im Westen der Stadt befinden, sagte Milei am Mittwoch vor dem israelischen Parlament.

Proteste in den USA weiten sich trotz Trump-Drohungen aus

Trotz unverhohlener Drohungen von US-Präsident Donald Trump mit Gewalt weitet sich der Protest gegen die harsche Einwanderungspolitik seiner Regierung weiter aus. Nachdem Trump die Entsendung von mehr als 4000 Soldaten der Nationalgarde sowie 700 Mitgliedern der eigentlich für Auslands-Kampfeinsätze vorgesehenen Marineinfanterie nach Los Angeles angeordnet hatte, demonstrierten am Dienstagabend tausende Menschen in New York und Chicago, weitere Proteste waren für Mittwoch in New York, Seattle, Las Vegas und San Antonio geplant.

Zustand von kolumbianischem Präsidentschaftskandidaten nach Anschlag leicht verbessert

Der Gesundheitszustand des angeschossenen kolumbianischen Präsidentschaftskandidaten Miguel Uribe hat sich nach Angaben seines Ärzteteams erstmals seit dem Attentat auf ihn am vergangenen Samstag verbessert. "Es gibt Zeichen der neurologischen Besserung", teilte am Mittwoch das behandelnde Santa-Fe-Krankenhaus in der Hauptstadt Bogotá mit. Er befinde sich jedoch weiterhin auf der Intensivstation. Am Dienstag hatte Uribes Ehefrau María Claudia Tarazona erklärt, dass ihr Mann noch immer um sein Leben kämpfe.

Merz zum SPD-"Manifest": Setze auf Einigkeit in der Bundesregierung

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat zurückhaltend auf die Forderungen prominenter SPD-Politiker nach einer Wende in der Außenpolitik reagiert. Das sogenannte Manifest wollte Merz am Mittwoch nicht direkt kommentieren, er betonte die grundsätzliche Haltung der Regierung: "Wir sind uns in der Bundesregierung in der Bewertung des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt und in den Konsequenzen, die es daraus zu ziehen gilt, vollkommen einig", sagte er.

Textgröße ändern: