
Merz will sich auf CDU-Parteitag mit programmatischer Rede zu Wort melden

Der unterlegene Bewerber um den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, will auf dem bevorstehenden Parteitag eine programmatische Rede mit Vorschlägen zur Erneuerung der CDU halten. Merz wolle sich in der Aussprache nach der Rede von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer zu Wort melden, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf seinen Sprecher. Kramp-Karrenbauer will den Eindruck einer drohenden Konfrontation vermeiden: Sie sagte der Zeitung, alle Debattenbeiträge seien "herzlich willkommen".
"Ich freue mich auf eine lebhafte, kontroverse und intensive Debatte, die dazu beiträgt, das Profil der CDU weiter zu schärfen und sie zu neuer Stärke zu führen", sagte die Parteichefin mit Blick auf Merz. Der Parteitag Ende November sei ein "Arbeitsparteitag, der sich mit der programmatischen Weiterentwicklung befassen soll".
Merz will dem Bericht zufolge die Aussprache über die Arbeit der Parteivorsitzenden für seine Wortmeldung nutzen. Gegenüber Parteifreunden habe er seine Rede sinngemäß mit den Worten angekündigt: "Es wurden schon andere Reden in Leipzig gehalten."
Das sollte als Anspielung auf den Leipziger Reformparteitag im Jahr 2003 verstanden werden. Damals warb die Vorsitzende Angela Merkel für "das größte und umfassendste Reformpaket, das es in der CDU Deutschlands seit langem gegeben hat".
Inzwischen wirft Merz seiner Partei fehlenden Reformgeist und mangelndes Profil vor. Mit Merkel rechnete er kürzlich in einem TV-Interview ab. Er forderte die Kanzlerin auf, ihr Amt abzugeben. Seine Kritik an Kramp-Karrenbauer, der er vergangenes Jahr im Rennen um den Parteivorsitz unterlegen war, viel weniger drastisch aus.
Kramp-Karrenbauer steht innerparteilich nach einer Serie schlechter Wahlergebnisse unter Druck. Sie forderte ihre innerparteilichen Kritiker kürzlich auf, beim Leipziger Parteitag aus der Deckung zu kommen und sich zu stellen.
(I.Beryonev--DTZ)