
Patientenschützer: Mehr Pflegeheimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen

Die Zahl der Pflegeheimbewohner, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist wieder gestiegen. Im vergangenen Jahr mussten knapp 319.000 Bewohner Hilfe zur Pflege in Anspruch nehmen, das sind fast sechs Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Deutsche Stiftung Patientenschutz am Mittwoch unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes erklärte.
Die Pflegereform von 2017, mit der mehr Menschen einen Anspruch auf Pflegeleistungen haben und zudem vor der Armutsfalle bewahrt werden sollten, habe nichts gebracht, sagte Vorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur AFP. "Denn das zusätzliche Geld im System ist bereits jetzt aufgebraucht."
Der bisher gezahlte Zuschuss aus der Pflegekasse reiche "schlicht nicht einmal aus, um die reinen Pflegekosten im Heim zu bezahlen", kritisierte Brysch. Zudem habe sich der Eigenanteil für die Pflege in den Heimen in den vergangenen drei Jahren um knapp ein Drittel erhöht.
Die Patientenschützer forderten eine grundlegende Reform der Finanzierung. Die gesetzliche Pflegeversicherung müsse künftig die gesamten Pflegekosten übernehmen. Den zusätzlichen Aufwand für Unterbringung, Verpflegung und Investitionen solle jeder Heimbewohner weiter selbst zahlen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) "darf das Problem nicht weiter vor sich herschieben", warnte Brysch.
Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts waren im vergangenen Jahr 318.580 Pflegebedürftige in Heimen auf die sogenannte Hilfe zur Pflege angewiesen. Im Jahr davor waren es noch rund 301.800. Von 2014 bis 2017 war die Zahl der Sozialhilfeempfänger in den Heimen zunächst gesunken, bevor es nun wieder einen Anstieg gab. Außerhalb der Pflegeeinrichtungen sank die Zahl der Pflegebedürftigen, die Sozialhilfe erhielten, deutlich - auf zuletzt rund 73.400 im Jahr 2018.
(S.A.Dudajev--DTZ)