
Kramp-Karrenbauer fordert von Deutschland mehr Verantwortung in der Welt

Angesichts zahlreicher internationaler Herausforderungen hat Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) ein stärkeres Engagement Deutschlands in der Welt gefordert. "Ein Land unserer Größe und unserer wirtschaftlichen und technologischen Kraft, ein Land unserer geostrategischen Lage und mit unseren globalen Interessen, das kann nicht einfach nur am Rande stehen und zuschauen", sagte Kramp-Karrenbauer am Donnerstag in einer Grundsatzrede an der Universität der Bundeswehr in München. Dabei verwies sie auf die Bedeutung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr im Zuge der "Solidarität" mit den Partnern Deutschlands.
Deutschland habe "allen Grund, mutiger zu handeln", betonte Kramp-Karrenbauer. Nicht nur, weil die strategische Lage "ernster" werde, sondern weil Deutschland in seinen demokratischen und rechtsstaatlichen Traditionen stehe und tief verwurzelt im transatlantischen Bündnis und in der Europäischen Union sei.
"Es ist an der Zeit, dass wir daraus die Kraft und das Selbstvertrauen schöpfen, gemeinsam mit unseren Partnern und Verbündeten die Welt und unsere Zukunft stärker zu gestalten." Wenn Deutschland den Mut habe, die "Rolle der Gestaltungsmacht anzunehmen", werde das "ein Gewinn für uns alle sein".
Deutschland habe eine "besondere Verpflichtung", sich für die internationale Ordnung einzusetzen und sie zu schützen. "Wir sind die Handelsnation, die von internationaler Verlässlichkeit lebt", sagte sie. Deutschland sei neben China führend in der internationalen Containerschifffahrt und deshalb auf freie und friedliche Seewege angewiesen. Als ein Land "in der Mitte Europas" lebe Deutschland "von sicheren Grenzen und gleichzeitig kraftvollem Miteinander".
"Das gibt es nicht zum Nulltarif", betonte Kramp-Karrenbauer. Bislang hätten "andere den Großteil der dafür erforderlichen Energie aufgebracht, allen voran die USA". Dort würden derzeit aber "der Wille und vielleicht auch die Kraft" schwinden, überproportionale Beiträge zu leisten. Deshalb sei Deutschland stärker gefordert.
Kramp-Karrenbauer würdigte zugleich die bisherigen Anstrengungen der Bundesrepublik. Deutschland leiste bereits heute "markante Beiträge", auch bei Sicherheit und Verteidigung. "Wir brauchen uns dort nicht zu verstecken", sagte sie und verwies unter anderem auf die Beteiligung am Nato-Einsatz in Afghanistan und die Unterstützung bei der Ausbildung von Sicherheitskräften im Irak und in Mali.
Die Ministerin umriss aber auch die Grenzen des deutschen Engagements. "Es wird immer Krisen geben, und wir werden nicht jede Bedrohung ausschalten, nicht jedes zerrissene Land befrieden können", sagte sie. Darüber hinaus betonte sie: "Für Abenteuer war die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik nie zu haben, und das bleibt auch so."
(I.Beryonev--DTZ)