
Boliviens Präsident Morales kündigt seinen Rücktritt an

Angesichts von Massenprotesten sowie des fehlenden Rückhalts in Polizei und Armee hat Boliviens Präsident Evo Morales seinen Rücktritt angekündigt. "Ich verzichte auf mein Präsidentenamt", sagte Morales am Sonntag im Fernsehen. Kurz zuvor hatte Morales noch Neuwahlen versprochen, die Armee- und Polizeiführung forderte ihn jedoch zum Rücktritt auf. Nach seiner Rücktrittsankündigung strömten tausende Menschen auf die Straßen in der Hauptstadt La Paz, schwenkten die bolivianische Fahne und feierten den Abgang von Morales mit Böllern.
Der linksgerichtete Morales war seit 2006 an der Macht und war zuletzt für eine vierte Amtszeit angetreten. Die Präsidentschaftswahl vom 20. Oktober war aber hochumstritten und von der Opposition wegen des Vorwurfs des Wahlbetrugs nicht anerkannt worden. Zuletzt hatte am Sonntag auch die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wegen weitverbreiteter, schwerwiegender Unregelmäßigkeiten gefordert, dass die Wahl für ungültig erklärt wird.
Bei den Protesten infolge der Präsidentschaftswahl waren drei Menschen ums Leben gekommen, mehr als 300 weitere wurden verletzt. Zuletzt spitzte sich die Lage in dem südamerikanischen Land weiter zu. Am Samstag besetzten Demonstranten die Zentralen zweier Staatssender. Auch am Sonntag kam es zu Gewalt, zwei Minister und der Parlamentspräsident traten zurück.
(P.Tomczyk--DTZ)