Deutsche Tageszeitung - CDU-Spitze will Personalquerelen auf Parteitag vermeiden

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

CDU-Spitze will Personalquerelen auf Parteitag vermeiden


CDU-Spitze will Personalquerelen auf Parteitag vermeiden
CDU-Spitze will Personalquerelen auf Parteitag vermeiden / Foto: ©

Die CDU-Spitze will auf dem bevorstehenden Bundesparteitag die Entscheidung über die umstrittene Frauenquote vertagen und Personaldebatten vermeiden. Generalsekretär Paul Ziemiak kündigte am Mittwoch einen "intensiven Arbeitsparteitag" an, der eine Zukunftsvision für Deutschland im Jahr 2030 ausarbeiten solle. Dies werde "entgegen mancher Äußerung von manchem außerhalb und innerhalb der Partei" der Schwerpunkt des Parteitags sein, sagte er mit Blick auf die Personaldebatten.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Dem Parteitag liegen sechs Anträge vor, die eine Urwahl des Kanzlerkandidaten durch die Basis zum Ziel haben. Die CDU-Führung rät den Delegierten zu einer Ablehnung. "Wenn wir einigermaßen bei Vernunft sind, werden wir auf dem Parteitag nicht über solche Fragen diskutieren", hieß es in der Parteispitze. Die unter anderem von der Jungen Union erhobene Forderung nach einer Urwahl gilt als Affront gegen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Die CDU-Spitze will zudem die Entscheidung über die von der Frauen-Union geforderte Frauenquote auf kommendes Jahr vertagen. Für den Antrag, der unter anderem eine abwechselnde Besetzung von Listenplätzen mit männlichen und weiblichen Kandidaten vorsieht, gebe es auf dem Parteitag voraussichtlich keine Mehrheit, hieß es in der CDU-Führung. Stattdessen solle sich eine Kommission mit der Frage befassen und für den Parteitag in einem Jahr "konkrete Empfehlungen" ausarbeiten.

CDU-Vorstandsmitglied Herbert Reul übte vor dem Treffen in Leipzig scharfe Kritik am Erscheinungsbild der Partei. Der parteiinterne Krach sei "töricht" und "unverantwortlich", sagte der NRW-Innenminister der Nachrichtenagentur AFP. Die kritischen Äußerungen der letzten Wochen und Monate seien "nicht konstruktiv, weil sie nicht der Sache dienen", sondern mit Personen verbunden seien.

Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Silvia Breher, die am Freitag auf dem Parteitag zur Vizevorsitzenden gewählt werden soll, übte Kritik: "Ich habe null Verständnis für die Personaldebatten", sagt sie zu AFP. "Wir müssen uns mit Themen profilieren."

Mit Spannung wird der Auftritt des CDU-Politikers Friedrich Merz erwartet, der am Freitag in der Aussprache nach Kramp-Karrenbauers Rede das Wort ergreifen will. Merz, der Kramp-Karrenbauer bei der Wahl zum CDU-Vorsitz vor einem Jahr unterlegen war, hatte sich wiederholt mit scharfer Kritik an der großen Koalition und am Zustand der CDU zu Wort gemeldet. An Teilen der Basis ist er beliebt.

Die CDU-Spitze erwartet nach der Rede der Parteichefin eine "kritische Aussprache", hieß es in Berlin. Die Parteitagsregie hat dafür anderthalb Stunden eingeplant - allerdings sei davon auszugehen, dass die Debatte "deutlich länger" dauern werde.

Die mehr als tausend Delegierten werden am Freitag unter dem Eindruck schwacher Umfragewerte und einer internen Debatte über die Führungsqualität von Parteichefin Kramp-Karrenbauer in Leipzig zusammenkommen. Kramp-Karrenbauer hatte ihre Kritiker aufgefordert, auf dem Parteitag aus der Deckung zu kommen.

Den Delegierten liegen einige Anträge vor, die zu heftigen Debatten führen könnten - etwa zum Ausschluss des chinesischen Konzerns Huawei vom Ausbau des deutschen 5G-Netzes. In dieser Frage könnte sich der CDU-Parteitag gegen die Bundesregierung positionieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will für den 5G-Ausbau strenge Sicherheitsregeln vorschreiben, lehnt einen Ausschluss von Huawei aber ab.

In der CDU gibt es laut Parteiführung aber "viel Unterstützung" für Anträge, Huawei auszuschließen beziehungsweise rasch den Bundestag über diese Frage entscheiden zu lassen. Hintergrund sind Befürchtungen, dass sich der Konzern für Spionage durch China instrumentalisieren lassen könnte.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Ringen um Gaza-Waffenruhe: Hamas stimmt nach eigenen Angaben Freilassung von zehn Geiseln zu

Im Ringen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat die radikalislamische Palästinenserorganisation eigenen Angaben zufolge der Freilassung von zehn israelischen Geiseln zugestimmt. Dies sei bei "schwierigen" Waffenruhe-Verhandlungen mit Israel vereinbart worden, hieß es in einer Erklärung der Hamas vom Mittwoch. Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen warf Israel indes vor, bei Luftangriffen 22 Palästinenser getötet zu haben.

Wadephul trifft österreichische Kollegin und israelischen Außenminister in Wien

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) trifft am Donnerstag in Wien seine österreichische Kollegin Beate Meinl-Reisinger und den israelischen Chefdiplomaten Gideon Saar. Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin sagte, wird es bei einem bilateralen Treffen Wadephuls mit Meinl-Reisinger vor allem um die deutsch-österreichische Zusammenarbeit in der Grenzregion gehen. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte nach seinem Amtsantritt Anfang Mai verschärfte Kontrollen an den deutschen Grenzen angeordnet.

Merz reist zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz nach Rom

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reist am Donnerstag zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz nach Rom. Das Treffen wird in diesem Jahr gemeinsam von Italien und der Ukraine ausgerichtet, nachdem es im vergangenen Jahr in Berlin stattgefunden hatte. Ziel ist eine breite internationale Unterstützung für den Wiederaufbau des kriegsgeschädigten Landes. Es geht darum, Vertreter von Regierungen, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft, internationalen Organisationen und Gemeinden sowie Regionen einzubinden.

US-Beamter: Rubio und Lawrow treffen sich am Rande des Asean-Gipfels

US-Außenminister Marco Rubio wird am Donnerstag am Rande des Asean-Gipfels in Malaysia mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow zusammentreffen. Die beiden Chefdiplomaten werden sich am Abend (Ortszeit) in einem Konferenzzentrum in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur treffen, wie ein hochrangiger US-Beamter am Donnerstag mitteilte. Das Treffen erfolgt einen Tag nach dem größten russischen Raketen- und Drohnenangriff auf Kiew seit Beginn des Krieges vor drei Jahren.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild