
CDU-Parteitag: Söder begeistert mit Rede-Appell

Mit einem engagierten Appell zu mehr Selbstbewusstsein hat CSU-Chef Markus Söder am Samstag den Bundesparteitag der CDU begeistert: Söder appellierte in Leipzig an die Schwesterpartei, den internen Streit hinter sich zu lassen und endlich wieder in die Offensive zu kommen. Als Vorbild empfahl er die Grünen: "Die Grünen verbreiten eine Stimmung, eine Harmonie, ein Freude, dass man denkt, mit denen kann man doch die Zukunft packen."
Wer Optimismus zeige, "der wird die Menschen begeistern", sagte Söder weiter. In dieser Hinsicht machten die Grünen derzeit "keine schlechte Show und keine schlechte Figur". Daran könne sich die Union - trotz aller inhaltlicher Differenzen zu den Grünen - orientieren: Wenn es um Optimismus gehe, müsse sich nun wieder die Union den Bürgern als "erste Adresse" empfehlen.
Söder riet der Schwesterpartei zu Selbstbewusstsein und Machtwillen. "Wir sind eigentlich eine ganz starke Truppe", sagte er. "Die Menschen wollen uns vertrauen. Sie wollen eine Union, die sich selbst vertraut. Nur wenn wir uns begeistern können, können wir die Leute begeistern." Die Menschen "spüren ganz genau, ob jemand Lust am Regieren hat oder es als Last empfindet".
Die Delegierten bedachten Söders Auftritt mit stehenden Ovationen. Die CDU-internen Spannungen waren am Vortag in Leipzig deutlich zum Vorschein gekommen: Angesichts anhaltender Kritik fühlte sich CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer veranlasst, in ihrer Rede die Machtfrage zu stellen; dabei bot sie ihren Rückzug an. Von den Delegierten bekam sie dann aber große Unterstützung.
Auf Kramp-Karrenbauers Leistungen ging Söder in seiner Rede kaum ein. Er sagte lediglich: "Die Annegret macht einen tollen Job als Verteidigungsministerin." Die CDU-Chefin dankte Söder am Samstag dafür, dass die Schwesterparteien ihre Streitigkeiten der vergangenen Jahre beigelegt hätten. Den großen Applaus für Söder bezeichnete sie als "verdient". Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sprach von einem "coolen Auftritt" des CSU-Chefs.
Als politischen Hauptgegner benannte Söder in seiner Rede die Grünen. Es sei Aufgabe der Union, klarzumachen, dass die Grünen "kein bürgerliches Angebot" machten, sondern sich "knallhart" nach links orientierten. Ziel der Union müsse es sein, den Aufstieg der Grünen zur stärksten Partei zu verhindern: "Ich will, dass auch nach 2021 der Kanzler oder die Kanzlerin von der Union gestellt wird und nicht von den Grünen."
Söder forderte die Union zugleich zur scharfen Abgrenzung gegenüber der AfD auf. Die AfD sei für ihn nicht nur ein Gegner, sondern ein "Feind", sagte der CSU-Chef. Die Partei vertrete ein völlig anderes Weltbild: "Die wollen nicht zurück in die 70er Jahre, die wollen zurück in die 30er Jahre". Söder warnte die Union nachdrücklich davor, mit der AfD zusammenzuarbeiten oder ihre Positionen zu kopieren. Dies hätte "tief in der bürgerlichen Mitte erhebliche Substanzverluste" zur Folge. (P.Tomczyk--DTZ)