
Behindertenbeauftragter will Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen

Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, will die Unternehmen in Deutschland bei der Beschäftigung Behinderter stärker in die Pflicht nehmen. Er forderte am Montag in Berlin eine höhere Ausgleichsabgabe für Betriebe ab 20 Mitarbeitern, die überhaupt keine Behinderte einstellen. Sie sollten künftig 650 statt bislang 320 Euro monatlich zahlen müssen. Verbesserungsbedarf sieht Dusel auch im Gesundheitswesen, Wohnungsbau und der Digitalisierung.
So seien Menschen mit Behinderungen in ihrem Recht auf frei Arztwahl dadurch eingeschränkt, da nur ein Drittel der Arztpraxen barrierefrei zugänglich sei. Außerdem könnten sie häufig ihre Assistenzkräfte nicht mit ins Krankenhaus nehmen.
Bei neuen Wohnungen müsse die Barrierefreiheit der Normalfall sein. "Wer heute noch Barrieren baut, baut falsch", sagte Dusel. Barrierefreiheit müsse ein Qualitätsmerkmal sein, das sei auch für ältere Menschen wichtig.
Das geplante Bundesprogramm für Barrierefreiheit müsse mit ausreichenden Mitteln ausgestattet werden, erklärte Dusel. "Inklusion ist kein Akt der Barmherzigkeit, sondern ein fundamentales Menschenrecht." Dusel äußerte sich anlässlich seiner Teilhabeempfehlungen, die er anlässlich des internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen an die Bundesregierung übergibt. Der Tag wird am 3. Dezember begangen.
(U.Stolizkaya--DTZ)