
UN-Hilfswerk warnt wegen Trumps Nahost-Plan vor "Eskalation der Gewalt"

Wenige Tage nach der Vorstellung des Nahost-Plans von US-Präsident Donald Trump hat das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) vor einer "Eskalation der Gewalt" im Nahen Osten gewarnt. Viele Palästinenser seien "schockiert und fassungslos" über die Vorschläge der US-Regierung, sagte UNRWA-Interimsdirektor Christian Saunders am Freitag vor Journalisten in Genf.
Die UNRWA hege "ernsthafte Befürchtungen", dass die Vorstellung des Nahost-Plans eine "Eskalation von Kämpfen und Gewalt" nach sich ziehen werde, sagte Saunders. Unter den palästinensischen Flüchtlingen, die unter israelischer "Besetzung und Blockade" lebten und schon zahlreiche "Konflikte und Krisen" durchgemacht hätten, habe der Plan zu "extremer Beunruhigung" geführt.
Trump hatte seinen lange erwarteten Nahost-Plan am Dienstag im Beisein von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Washington vorgestellt. Nach den Worten Trumps soll der Plan eine "realistische Zwei-Staaten-Lösung" ermöglichen. Vorgesehen wäre demnach Jerusalem als "ungeteilte Hauptstadt" Israels. Die Palästinenser sollten die Möglichkeit erhalten, einen eigenen Staat zu gründen, dessen Hauptstadt im Ost-Jerusalemer Vorort Abu Dis wäre.
Die Palästinenserführung hatte den Plan umgehend abgelehnt. "Es ist unmöglich für jedes Kind, ob Araber oder Palästinenser, zu akzeptieren, dass Jerusalem nicht die Hauptstadt eines palästinensischen Staates ist", erklärte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Die radikalislamische Hamas im Gazastreifen kündigte an, sich "in allen Formen" gegen den Plan "zur Wehr zu setzen".
In den vergangenen Tagen waren wiederholt Raketen vom Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden, worauf Israel mit dem Beschuss von Hamas-Zielen reagierte.
Aus Sorge vor Ausschreitungen nach dem Freitagsgebet erhöhte Israel die Sicherheitsvorkehrungen in der Altstadt von Jerusalem. Das Mittagsgebet in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg mit mehr als 30.000 Teilnehmern ging jedoch ohne Zwischenfälle zu Ende, wie Religionsbehörden und AFP-Journalisten berichteten.
In der jordanischen Hauptstadt Amman gingen am Freitag unterdessen tausende Menschen gegen den Nahost-Plan auf die Straße. Vor der Al-Husseini-Moschee protestierten fast 3000 Menschen unter "Tod-Israel"-Rufen gegen den Plan. Einige Teilnehmer verbrannten eine israelische Flagge. Rund 300 Menschen demonstrierten zudem vor der US-Botschaft in Amman. In Jordaniens Hauptstadt leben auch zahlreiche Palästinenser.
(P.Tomczyk--DTZ)