Deutsche Tageszeitung - Seehofer richtet nach Anschlag von Hanau Expertenkreis zu Muslimfeindlichkeit ein

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Seehofer richtet nach Anschlag von Hanau Expertenkreis zu Muslimfeindlichkeit ein


Seehofer richtet nach Anschlag von Hanau Expertenkreis zu Muslimfeindlichkeit ein
Seehofer richtet nach Anschlag von Hanau Expertenkreis zu Muslimfeindlichkeit ein / Foto: ©

Anderthalb Wochen nach dem mutmaßlich rechtsextrem motivierten Anschlag von Hanau hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Einrichtung eines "Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit" beschlossen. "Der schreckliche Anschlag in Hanau ist ein weiterer Beweis dafür, dass das Gift des Rechtsextremismus das Böse im Menschen zu Tage treten lässt", erklärte Seehofer am Samstag in Berlin. "Das ist ein Angriff auf Mitbürger und Freunde, ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte, der uns alle gemeinsam angeht."

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Die Arbeit des Expertenkreises soll nach Angaben des Innenministeriums auf mehrere Jahre angelegt sein. Nach dem Vorbild der Gremien in den Bereichen Antisemitismus und Antiziganismus soll er demnach "aktuelle und sich wandelnde Erscheinungsformen von Muslim- und Islamfeindlichkeit eingehend analysieren und auf Schnittmengen mit antisemitischen Haltungen sowie anderen Formen gruppenbezogener Vorurteile und Ausgrenzungen hin untersuchen".

Münden soll dies in einem Bericht, der "Empfehlungen für den Kampf gegen antimuslimischen Hass und islamfeindliche Ausgrenzung auf allen Feldern und Ebenen gibt", erklärte das Ministerium.

"Hassprävention und Förderung der Demokratie werden jetzt im Bundesinnenministerium weiter gestärkt", betonte Seehofer. "Wir werden den gesellschaftlichen Dialog intensivieren und die Einbindung von Stimmen der Migrantenorganisationen verbessern", kündigte der Minister an.

Außerdem will Seehofer sich bald mit Opfern und Angehörigen von Opfern der Anschläge von Halle und Hanau treffen. Die Planungen hierzu liefen, erklärte sein Ministerium.

Im hessischen Hanau hatte am Mittwoch vergangener Woche der 43-jährige Tobias R. neun Menschen mit ausländischen Wurzeln mutmaßlich aus rassistischen Gründen getötet, später wurden er und seine 72-jährige Mutter zu Hause tot aufgefunden. Muslime in Deutschland hatten daraufhin mehr Schutz und Anerkennung gefordert; Islamfeindlichkeit müsse klar als Problem benannt und ihr entgegengetreten werden.

In Halle hatte am 9. Oktober 2019 der mutmaßliche Attentäter Stephan B. während der Feierlichkeiten zum jüdischen Feiertag Jom Kippur versucht, bewaffnet in die Synagoge von Halle einzudringen. Nachdem ihm dies nicht gelang, erschoss er den Ermittlungen zufolge auf offener Straße zwei Menschen und verletzte zwei weitere schwer.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Libyen erkennt Befugnis des IStGH für Untersuchung von Kriegsverbrechen an

Die libysche Regierung hat die Befugnis des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) für die Untersuchung von Kriegsverbrechen in Libyen anerkannt. Der IStGH könne Verbrechen in dem Zeitraum zwischen dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011 bis zum Ende des Jahres 2027 untersuchen, sagte der Chefankläger des Gerichtshofs, Karim Khan, am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Libyen ist kein Unterzeichnerstaat des Römischen Statuts.

Strack-Zimmermann ruft FDP vor Bundesparteitag zu Geschlossenheit auf

FDP-Präsidiumsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat ihre Partei im Vorfeld ihres Bundesparteitags zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung aufgerufen. "Alle in der Partei sind aufgefordert, sich einzubringen, nur so können wir erfolgreich sein", sagte Strack-Zimmermann dem "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Sie selbst wolle nicht für das Amt der Co-Vorsitzenden kandidieren.

Verteidigungsminister fünf europäischer Länder beraten über Ukraine-Unterstützung

Die Verteidigungsminister von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Polen treffen sich am Freitag in Rom, um über die weitere Unterstützung für die Ukraine zu sprechen. Neben der Ukraine soll es auch um Möglichkeiten zur Stärkung der europäischen Verteidigung gehen. Das Treffen findet vor dem Hintergrund der geplanten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland über eine mögliche Waffenruhe statt.

Atomgespräche zwischen europäischen Staaten und dem Iran am Freitag in Istanbul

Vertreter des Iran und der drei europäischen Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen sich am Freitag zu Verhandlungen über das iranische Atomprogramm in Istanbul treffen. Das Treffen soll laut französischen Diplomatenkreisen auf Ebene der politischen Direktoren stattfinden. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bestätigte das Treffen.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild