
Waffenruhe in syrischer Provinz Idlib in Kraft getreten

In der seit Monaten heftig umkämpften nordsyrischen Provinz Idlib ist in der Nacht zum Freitag eine zwischen Russland und der Türkei vereinbarte Waffenruhe in Kraft getreten. Nur wenige Minuten vor der ab Mitternacht (Ortszeit) geltenden Feuerpause gab es allerdings noch Bombardements in der Region, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die in Großbritannien ansässige Aktivisten-Organisation stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort.
UN-Generalsekretär António Guterres äußerte die Hoffnung, dass die Feuerpause in eine "dauerhafte" Einstellung der Kämpfe mündet. Die Bevölkerung in Idlib habe bereits "enormes Leiden" hinter sich, erklärte Guterres in New York. Er forderte die Konfliktparteien zur Einleitung eines politischen Prozesses auf, um einen permanenten Stopp des Blutvergießens zu erreichen.
Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatten sich bei einem Treffen am Donnerstag in Moskau auf die Waffenruhe geeinigt. Es soll zudem einen Sicherheitskorridor entlang einer strategisch wichtigen Autobahn geben.
Russland und die Türkei unterstützen in dem Konflikt die verfeindeten Parteien. Moskau steht an der Seite der syrischen Regierungstruppen, deren Gegner werden teilweise von der Türkei unterstützt. In Idlib gehen die Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad mit russischer Unterstützung seit Dezember massiv gegen die letzten Hochburgen islamistischer Milizen vor. Knapp eine Million Menschen sind seitdem nach UN-Angaben in die Flucht getrieben worden.
Die Türkei startete ihrerseits vor einigen Tagen eine große Militäroffensive gegen die Regierungstruppen in der Region, nachdem bei einem syrischen Luftangriff auf türkische Beobachterposten 34 Soldaten getötet worden waren. Kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe wurden in Idlib zwei weitere türkische Soldaten bei Beschuss durch die syrische Regierungsarmee getötet, wie das Verteidigungsministerium in Ankara mitteilte.
(V.Korablyov--DTZ)