Deutsche Tageszeitung - Mehrjährige Haftstrafen im Prozess gegen rechtsextreme Gruppe "Revolution Chemnitz" gefordert

Mehrjährige Haftstrafen im Prozess gegen rechtsextreme Gruppe "Revolution Chemnitz" gefordert


Mehrjährige Haftstrafen im Prozess gegen rechtsextreme Gruppe "Revolution Chemnitz" gefordert
Mehrjährige Haftstrafen im Prozess gegen rechtsextreme Gruppe "Revolution Chemnitz" gefordert / Foto: ©

Im Prozess gegen die rechtsextreme Gruppierung "Revolution Chemnitz" hat die Bundesanwaltschaft mehrjährige Haftstrafen für die acht Angeklagten gefordert. In seinem Plädoyer vor dem Oberlandesgericht (OLG) Dresden forderte der Anklagevertreter am Donnerstag Freiheitsstrafen zwischen drei und fünfeinhalb Jahren. Nach Auffassung der Bundesanwaltschaft machten sich die Angeklagten im Alter zwischen 22 und 32 Jahren der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung schuldig. Einigen werden zudem schwerer Landfriedensbruch und Körperverletzung vorgeworfen.

Textgröße ändern:

Die Ankläger sehen es laut einer Gerichtssprecherin als erwiesen an, dass die Angeklagten aus einer nationalsozialistischen Ideologie heraus handelten und den Staat treffen wollten. Der Prozess begann im vergangenen September. In dem Verfahren vor dem Staatsschutzsenat des OLG, das unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen läuft, folgen nun die Plädoyers der Verteidigung. Wann ein Urteil fällt, war zunächst noch offen.

Die Anklage stützt sich vor allem auf die Auswertung von Chatverläufen in den beschlagnahmten Handys. In Chats sollen die Angeklagten ihre Kommunikation und die Planungen koordiniert haben. Laut Anklage soll die mutmaßlich rechtsextreme Terrorzelle "tödliche Anschläge" geplant haben, die auf ein Ende des demokratischen Rechtsstaats abzielten. Spätestens Anfang September 2018 sollen sie die Gruppierung "Revolution Chemnitz" gegründet und bewaffnete Anschläge auf Ausländer, politisch Andersdenkende und Vertreter des Staats geplant haben.

Die Angeklagten sollen eine sogenannte Systemwende beabsichtigt und eine nicht näher beschriebene Aktion am Einheitsfeiertag 2018 geplant haben. Als eine Art Probelauf galt ein Überfall auf Jugendliche und Ausländer auf der Chemnitzer Schlossteichinsel, bei dem ein Iraner durch eine Glasflasche am Kopf verletzt wurde. Fünf der Angeklagten sollen daran beteiligt gewesen sein. Der 32-jährige Christian K. soll der Bundesanwaltschaft zufolge als Rädelsführer die Ziele der Gruppierung bestimmt und koordiniert haben.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Hamas kündigt Freilassung von zehn lebenden Geiseln im Rahmen von neuer Waffenruhe an

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat die Freilassung von zehn lebenden Geiseln im Rahmen eines neuen Waffenruhe-Abkommens angekündigt. Ferner sollten die Leichen von 18 Geiseln übergeben werden, teilte die Hamas am Samstag mit. Die Freilassungen und Leichen-Übergaben im Gegenzug zur Freilassung palästinensischer Häftlinge stellte die Hamas den Angaben zufolge in ihrer kurz zuvor offiziell übermittelten Antwort auf den jüngsten US-Vorschlag für die Waffenruhe in Aussicht.

Bundesregierung: Merz am Donnerstag zu Besuch bei US-Präsident Trump

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird nach Angaben der Bundesregierung am kommenden Donnerstag von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem Antrittsbesuch des Kanzlers in Washington werde es unter anderem um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Lage im Nahen Osten und die Handelspolitik gehen, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Samstag in Berlin mit.

US-Verteidigungsminister warnt vor chinesischem Militäreinsatz gegen Taiwan

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat bei einem Besuch in Singapur vor einem Militäreinsatz Chinas gegen Taiwan gewarnt. Es gebe "klare und glaubhafte" Anzeichen dafür, dass sich Peking "darauf vorbereitet, möglicherweise militärische Gewalt einzusetzen, um das Machtgleichgewicht im Indopazifik zu verändern", sagte Hegseth am Samstag bei der Shangri-La-Sicherheitskonferenz in dem südostasiatischen Stadtstaat. Der Pentagonchef forderte die asiatischen Verbündeten zu höheren Verteidigungsausgaben auf und nannte Deutschland dabei als Vorbild. Hegseths Rede wurde von Seiten der chinesischen Botschaft in Singapur scharf kritisiert.

Wegen befürchteten Großangriffs: Ukraine ordnet Evakuierung von elf Dörfern in Sumy an

Zwei Tage vor möglichen neuen direkten Waffenruhe-Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul hat Kiew angesichts einer befürchteten Großoffensive die Evakuierung elf weiterer Dörfer in der an Russland grenzenden Region Sumy angeordnet. Die Entscheidung berücksichtige "die ständige Gefahr für das Leben der Zivilbevölkerung aufgrund der Bombardierung der Grenzgemeinden", erklärte die Verwaltung von Sumy am Samstag. Unterdessen wurden bei russischen Luftangriffen im Süden der Ukraine mindestens zwei Menschen getötet.

Textgröße ändern: