
Russischer Journalist Asar aus Haft entlassen

Der wegen Verstößen gegen das Demonstrationsverbot in der Corona-Krise verurteilte russische Journalist und Aktivist Ilja Asar ist nach zehn Tagen im Polizeigewahrsam freigelassen worden. "Ich danke euch allen für eure Unterstützung - in der Hauptsache ging es aber nicht darum, für mich einzutreten, sondern für unser Recht auf friedlichen Protest", schrieb der 35-Jährige nach seiner Freilassung am Sonntag im Online-Dienst Twitter.
"Leider haben sich die Dinge mit Blick auf dieses Recht noch zum Schlechteren entwickelt", schrieb Asar weiter. Der Redakteur der regierungskritischen Zeitung "Nowaja Gaseta" war Ende Mai bei einem Einzel-Protest gegen die Strafverfolgung des Aktivisten und Ex-Polizisten Wladimir Woronzow festgenommen worden. Woronzow setzt sich gegen Rechtsverstöße bei der Polizei ein.
Wegen der Corona-Pandemie hat die russische Regierung sämtliche Demonstrationen verboten. Proteste von Einzelpersonen sind in Russland jedoch weiterhin verbreitet, da sie keiner behördlichen Genehmigung bedürfen und in der Regel nicht unterdrückt werden. In Asars Fall befand ein Gericht in Moskau jedoch, der Journalist habe gegen die Corona-Auflagen verstoßen.
Menschenrechtsanwälte bezeichneten die Inhaftierung Asars als illegal. Mehrere Berufskollegen Asars, die Ende Mai aus Protest gegen das Urteil eine Mahnwache vor dem Moskauer Polizeipräsidium abhielten, wurden ebenfalls festgenommen. Amnesty International beklagte, die Pandemie werde von den Behörden genutzt, um Aktivisten mundtot zu machen.
Asar gehörte im vergangenen Jahr zu den Organisatoren von Massenprotesten für freie Wahlen in Moskau.
(A.Nikiforov--DTZ)