Entwicklung der Corona-Warn-App kostet rund 20 Millionen Euro
Die Entwicklung der deutschen Corona-Warn-App kostet den Staat ungefähr 20 Millionen Euro. Hinzu kommen nach dem Start der Anwendung etwa 2,5 bis 3,5 Millionen Euro im Monat an Betriebskosten, wie am Donnerstag aus Regierungskreisen verlautete. Bei den laufenden Kosten entfällt demnach der Großteil auf zwei Hotlines für die App-Nutzer: eine für technische Fragen und eine zur Überprüfung, wenn jemand ein positives Corona-Testergebnis meldet.
Die Entwicklungskosten von etwa 20 Millionen Euro wurden in Regierungskreisen angesichts des "immensen Aufwands" für die App als "erfreulich" bezeichnet. Die Anwendung wird im Auftrag der Bundesregierung von der Deutschen Telekom und dem Software-Konzern SAP programmiert.
Die App soll in der kommenden Woche veröffentlicht werden, wie es in Regierungskreisen weiter hieß. Ein genauer Termin wurde nicht genannt. Man befinde sich jetzt "auf der Zielgeraden". Am Wochenende soll demnach über die genauen Modalitäten der Veröffentlichung entschieden werden. Später soll es Updates für die Anwendung geben, um sie "immer weiter zu verbessern".
Die eigentliche App-Entwicklung ist nach Angaben aus Kreisen der beteiligten Unternehmen abgeschlossen - jetzt laufen verschiedene Tests. Unter anderem wird der Software-Code überprüft und es werden mögliche Angriffe auf das System durchgespielt. Mitarbeiter von SAP und Telekom sowie der Bundesregierung probieren die App zudem als sogenannte Beta-Tester aus und können Probleme melden. Eingebunden sind auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber.
In den Unternehmenskreisen wurde zugleich betont, wie wichtig es gewesen sei, die Anwendung nach dem Open-Source-Prinzip zu programmieren. Das bedeutet, dass der Software-Code für jeden einsehbar ist. Durch die Veröffentlichung auf der Entwickler-Plattform GitHub habe es viel Feedback von Fachleuten gegeben. "So viele Augen haben noch nie auf ein Projekt geschaut und für die Sicherheit gesorgt", hieß es.
Die App soll mit Hilfe der Bluetooth-Technologie aufzeichnen, wann und wie lange sich jemand in der Nähe einer anderen Person aufgehalten hat, die an ihrem Smartphone ebenfalls diese Funktion eingeschaltet hat. Infiziert sich jemand mit dem neuartigen Coronavirus, kann er über die App anonym diejenigen informieren, die sich durch ihre Nähe zu ihm angesteckt haben könnten.
In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Kritik gegeben, die App komme zu spät. Dazu hieß es am Donnerstag aus Regierungskreisen, die gewählte Technologie zur Abstandsmessung sei eine Weltneuheit. Zugleich sei größte Aufmerksamkeit auf Datenschutz und Datensicherheit gelegt worden, um eine möglichst breite Akzeptanz der App in der Bevölkerung und entsprechend viele Downloads zu erreichen. Die Entwicklung der App sei mit "sehr hohem Tempo" vorangetrieben worden.
(V.Sørensen--DTZ)