Deutsche Tageszeitung - Kniefälle: Johnson verweigert Three Lions Rückendeckung

Kniefälle: Johnson verweigert Three Lions Rückendeckung


Kniefälle: Johnson verweigert Three Lions Rückendeckung
Kniefälle: Johnson verweigert Three Lions Rückendeckung / Foto: ©

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson verweigert der englischen Fußball-Nationalmannschaft kurz vor EM-Beginn Rückendeckung für ihre Kniefall-Proteste gegen Rassismus. Ein Regierungssprecher gab nach erneuten Buhrufen von Zuschauern gegen die Protestaktion der Three Lions vor dem 1:0-Sieg bei der EM-Generalprobe am vergangenen Sonntag in Middlesbrough gegen Rumänien zu Fragen nach Johnsons Haltung zum gesellschaftlichen Engagement der Mannschaft von Englands Teammanager Gareth Southgate nur eine ausweichende Antwort.

Textgröße ändern:

"In Bezug besonders auf die Kniefälle hat der Premierminister eher Taten als Gesten im Blick", erklärte der Sprecher von 10 Downing Street in London.

Die Kniefälle haben auf der Insel inzwischen zu einer Debatte mit hochpolitischer Dimension geführt. Ungeachtet der Unmutsbekundungen von Teilen des Publikums für den Einsatz von Fußball-Profis gegen Rassendiskriminierung im Fußball und im Alltag der Briten sowie der Diskussionen in der Bevölkerung kündigte Southgate bereits die Fortsetzung der Solidaritätsaktion seiner Mannschaft mit der "Black Lives Matter"-Bewegung an. "Das Allerwichtigste für unsere Spieler ist, dass alle gemeinsam diese Überzeugung vertreten. Wir unterstützen jeden Einzelnen", sagte der Coach zuletzt.

Auch Misstöne bei Englands EM-Heimspielen fürchten die Titelkandidaten nicht. "Wir sind mehr denn je fest entschlossen, während des Turniers auf die Knie zu gehen", beschrieb Southgate die Stimmung in seinem Team, "wir müssen akzeptieren, dass es möglicherweise gegensätzliche Reaktionen geben wird, aber wir werden das ignorieren und unserer Überzeugung treu bleiben." England bestreitet seine drei EM-Gruppenspiele im Londoner Wembleystadion vor 22.000 Zuschauern. Das "Mekka des Fußballs" wäre im Falle eines optimalen Turnierverlaufs für das Team aus dem Mutterland des Fußballs mit Ausnahme des Viertelfinales Schauplatz aller weiteren EM-Begegnungen.

Der kollektive Kniefall als Geste war in der englischen Premier League nach dem durch Polizeigewalt verschuldeten Tod von George Floyd in den USA als Zeichen der Solidarität mit der "Black Lives Matter"-Bewegung eingeführt worden. Auch vor dem diesjährigen FA-Cup-Finale und dem Champions-League-Endspiel mit den englischen Teams FC Chelsea und Manchester City waren Spieler niedergekniet.

(U.Kabuchyn--DTZ)

Empfohlen

Bayern-Fiasko abgehakt: Starke Stuttgarter klopfen oben an

Schwäbische Frustbewältigung im kühlen Norden: Der VfB Stuttgart hat sich nach drei sieglosen Spielen in Folge in der Spitzengruppe der Bundesliga zurückgemeldet. Mit einem verdienten 4:0 (2:0)-Auswärtserfolg schoss sich der Pokalsieger eine Woche nach der 0:5-Packung gegen Meister Bayern München wieder ins Rennen um die Champions-League-Plätze.

HBL: Magdeburg gewinnt Krimi in Gummersbach

Der SC Magdeburg hat seine Siegesserie in der Handball-Bundesliga nur mit Mühe fortgesetzt. Der Champions-League-Gewinner bezwang den VfL Gummersbach mit 32:31 (17:16) und festigte seine deutliche Tabellenführung. Gummersbach blieb damit auch im vierten Spiel in Folge ohne Sieg und bleibt auf Rang sechs.

Später Ausgleich: Bayern verhindern Heimpleite gegen Mainz

Der FC Bayern hat völlig überraschend zum zweiten Mal in dieser Bundesliga-Saison Punkte liegen gelassen und die Patzer der Verfolger ungenutzt gelassen. Der Rekordmeister kam gegen den Tabellenletzten FSV Mainz 05 beim Bundesliga-Comeback von Trainer Urs Fischer nur zu einem hart erkämpften 2:2 (1:1) und wendete dabei knapp eine Blamage ab.

Trotz grandiosem Fight: Handballerinnen verpassen WM-Gold

Gold-Traum geplatzt, Silber gewonnen! Deutschlands Handballerinnen haben die Krönung ihres WM-Weihnachtsmärchens trotz eines epischen Kampfes verpasst. Der sensationelle Siegeszug der Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch endete am Sonntag im Endspiel-Krimi von Rotterdam trotz einer famosen Leistung durch eine 20:23 (11:11)-Niederlage gegen Olympiasieger Norwegen. Mit dem Gewinn der Silbermedaille feierte das deutsche Team aber den größten Erfolg seit WM-Gold in Oslo vor 32 Jahren.

Textgröße ändern: