Deutsche Tageszeitung - Final-Chaos: Über 200 Verletzte - Kritik an Behörden

Final-Chaos: Über 200 Verletzte - Kritik an Behörden


Final-Chaos: Über 200 Verletzte - Kritik an Behörden
Final-Chaos: Über 200 Verletzte - Kritik an Behörden / Foto: © SID

Insgesamt 238 Verletzte, 105 Menschen in Gewahrsam, davon 39 länger in Haft: Das ist die traurige Bilanz der französischen Behörden nach dem Champions-League-Finale von Paris. Das englische Boulevardblatt The Sun ätzte angesichts des harten Vorgehens der Polizei mit Tränengas und Pfefferspray auch gegen Familien mit Kindern vom "Stade de Farce", die spanische AS dagegen sah "Horden von Barbaren".

Textgröße ändern:

Bei einigen Beobachtern riefen die chaotischen Szenen böse Erinnerungen an die dunkelsten Stunden des europäischen Fußballs wach. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) drückte den Betroffenen ihr "Mitgefühl" aus und kündigte eine Aufarbeitung an. Der FC Liverpool zeigte sich "sehr enttäuscht" und forderte eine offizielle Untersuchung.

Die Fans treffe "keine Schuld", hieß es von der Organisation Football Supporters Europe, was die Merseyside Police bestätigte: Die Anhänger hätten sich "vorbildlich" verhalten, hieß es von als Beobachtern mitgereisten Beamten.

Tausende Liverpool-Fans, aber auch die Familien und Freunde der Spieler "hatten große Schwierigkeiten, ins Stadion zu gelangen", berichtete Reds-Teammanager Jürgen Klopp nach der 0:1-Niederlage gegen Real Madrid. Er habe "einige Dinge gehört, die weder gut noch schön sind."

Die UEFA verteidigte sich und das Vorgehen der Behörden. Die Eingänge hinter der Liverpool-Kurve seien "von Tausenden Fans blockiert" worden, "die gefälschte Tickets erworben hatten, welche in den Drehkreuzen nicht funktionierten", teilte der Verband mit: "Als die Menge vor dem Stadion auch nach dem Anpfiff noch anwuchs, löste die Polizei sie mit Tränengas auf."

Bilder zeigten Personen, die Ordnerketten durchbrachen und über Zäune kletterten, die Polizei sprach von abgewehrten "Eindringlingen". Der Anpfiff verzögerte sich um 37 Minuten.

Der Abend rief zwei Jahre vor den Sommerspielen in Paris die französische Politik auf den Plan. Aus dem linken und dem äußersten rechten Spektrum hagelte es Kritik.

Augenzeuge Karl-Heinz Rummenigge sprach von "unschöne Szenen, die der Fußball nicht braucht" und mahnte einen Dialog an. Die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness, die derselben UEFA-Delegation angehörte, meinte: "Ich hatte nie zuvor den Gedanken: Hoffentlich geht das gut."

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

FC Bayern: Neuer bedauert Sané-Abschied

Bayern Münchens Kapitän Manuel Neuer hat den bevorstehenden Abschied von Leroy Sané bedauert. "Er muss die Entscheidung für sich treffen. Für uns ist es schade, weil wir einen wichtigen Spieler verlieren. Ich habe sehr gerne mit Leroy gespielt. Ich werde ihn schon vermissen", sagte Neuer nach dem 2:1 (1:0) des deutschen Fußball-Rekordmeisters bei der Klub-WM gegen die Boca Juniors.

Woltemade hat Torjägerliste "im Blick"

Nick Woltemade ist bei der U21-EM in der Slowakei auf der Jagd nach Titeln - mit der Mannschaft, aber auch persönlich. Die Torjägerliste "habe ich schon ein bisschen im Blick, da komme ich ja nicht drum herum", sagte der 23-Jährige vor dem K.o.-Runden-Auftakt.

"Alles andere egal": Für Hendrich zählt der Teamerfolg

Zuletzt musste Kathrin Hendrich eher auf der Bank Platz nehmen - kurz vor der EM sieht die Abwehrspielerin darin aber kein Problem. "Egal welche Rolle ich haben werde, ich werde diese zu 100 Prozent ausfüllen", betonte die 33-Jährige auf einer Pressekonferenz in Herzogenaurach, wo sie sich derzeit mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf das Turnier in der Schweiz (2. bis 27. Juli) vorbereitet.

Wer folgt auf Jansen? HSV wählt neuen Präsidenten

Drei Kandidaten stehen zur Wahl, aber der große Name fehlt: Der Hamburger SV sucht bei der Mitgliederversammlung am Samstag ab 10.00 Uhr einen Nachfolger von Präsident Marcell Jansen. Doch mit Klub-Idol Felix Magath wurde der prominenteste Bewerber für den Präsidiums-Posten gar nicht erst zur Abstimmung zugelassen, die Entscheidung des Beirats des Klubs hatte an der Elbe im Vorfeld der Mitgliederversammlung für Wirbel gesorgt.

Textgröße ändern: