Deutsche Tageszeitung - Verteidiger fordern Freispruch für Blatter und Platini

Verteidiger fordern Freispruch für Blatter und Platini


Verteidiger fordern Freispruch für Blatter und Platini
Verteidiger fordern Freispruch für Blatter und Platini / Foto: © SID

Die Verteidiger von Joseph S. Blatter (88) und Michel Platini (69) haben im neuerlichen FIFA-Prozess auf einen erneuten Freispruch für die beiden früheren Funktionäre plädiert. Die Schweizer Staatsanwaltschaft, die jeweils Gefängnisstrafen von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung fordert, versuche "verzweifelt", die dubiose Millionenzahlung aus dem Jahr 2011 "zu kriminalisieren", sagte Platinis Anwalt Dominic Nellen am Mittwoch. Das Urteil wird am 25. März erwartet.

Textgröße ändern:

Laut Blatters Anwalt Lorenz Erni scheitert die Anklage an dem aus seiner Sicht fehlenden "Motiv" seines Mandanten, der keinen Cent an der Affäre verdient habe. Neben dem Freispruch forderte Nellen bei der Berufungsverhandlung im schweizerischen Muttenz die Rückgabe der 2,2 Millionen Schweizer Franken, die von der Justiz beschlagnahmt worden waren, sowie eine "moralische Wiedergutmachung" für Platini.

Den Erkenntnissen der Ankläger zufolge ließ Blatter Platini aus der FIFA-Kasse ohne nachweisbare Veranlassung umgerechnet rund zwei Millionen Euro auszahlen. Sowohl der Schweizer Blatter als auch Platini bezeichneten die Zahlung seit Beginn der Untersuchungen als ein mündlich vereinbartes Honorar für FIFA-Beratertätigkeiten Platinis von 1999 bis 2002. Blatter sprach von einem "Gentlemen's Agreement".

Das Duo, dem unter anderem Betrug vorgeworfen wird, war 2022 in erster Instanz freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft legte anschließend Berufung ein, der sich der Weltverband FIFA als mutmaßlich geschädigte Partei unter Blatters Nachfolger Gianni Infantino anschloss. Bei der Anhörung in Muttenz war die FIFA allerdings nicht vertreten.

Infantino wird als größter Profiteur des vor rund zehn Jahren aufgeflogenen FIFA-Skandals angesehen. Der damalige UEFA-Generalsekretär nutzte seinerzeit das entstandene Machtvakuum durch Blatters Rücktritt und die Kaltstellung von dessen designiertem Nachfolger Platini und ließ sich Anfang 2016 zum neuen FIFA-Präsidenten wählen.

Die Affäre sei einzig und allein aufgeflammt, "um Michel Platini daran zu hindern, FIFA-Präsident zu werden", sagte Nellen am Mittwoch: "Auf politischer und medialer Ebene" habe die FIFA "bereits gegen Michel Platini gewonnen", da der Franzose Infantino nicht mehr bedrohe.

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

Bayern-Fiasko abgehakt: Starke Stuttgarter klopfen oben an

Schwäbische Frustbewältigung im kühlen Norden: Der VfB Stuttgart hat sich nach drei sieglosen Spielen in Folge in der Spitzengruppe der Bundesliga zurückgemeldet. Mit einem verdienten 4:0 (2:0)-Auswärtserfolg schoss sich der Pokalsieger eine Woche nach der 0:5-Packung gegen Meister Bayern München wieder ins Rennen um die Champions-League-Plätze.

HBL: Magdeburg gewinnt Krimi in Gummersbach

Der SC Magdeburg hat seine Siegesserie in der Handball-Bundesliga nur mit Mühe fortgesetzt. Der Champions-League-Gewinner bezwang den VfL Gummersbach mit 32:31 (17:16) und festigte seine deutliche Tabellenführung. Gummersbach blieb damit auch im vierten Spiel in Folge ohne Sieg und bleibt auf Rang sechs.

Später Ausgleich: Bayern verhindern Heimpleite gegen Mainz

Der FC Bayern hat völlig überraschend zum zweiten Mal in dieser Bundesliga-Saison Punkte liegen gelassen und die Patzer der Verfolger ungenutzt gelassen. Der Rekordmeister kam gegen den Tabellenletzten FSV Mainz 05 beim Bundesliga-Comeback von Trainer Urs Fischer nur zu einem hart erkämpften 2:2 (1:1) und wendete dabei knapp eine Blamage ab.

Trotz grandiosem Fight: Handballerinnen verpassen WM-Gold

Gold-Traum geplatzt, Silber gewonnen! Deutschlands Handballerinnen haben die Krönung ihres WM-Weihnachtsmärchens trotz eines epischen Kampfes verpasst. Der sensationelle Siegeszug der Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch endete am Sonntag im Endspiel-Krimi von Rotterdam trotz einer famosen Leistung durch eine 20:23 (11:11)-Niederlage gegen Olympiasieger Norwegen. Mit dem Gewinn der Silbermedaille feierte das deutsche Team aber den größten Erfolg seit WM-Gold in Oslo vor 32 Jahren.

Textgröße ändern: