Deutsche Tageszeitung - Spannung beim DFB: Urteil im Sommermärchen-Prozess

Spannung beim DFB: Urteil im Sommermärchen-Prozess


Spannung beim DFB: Urteil im Sommermärchen-Prozess
Spannung beim DFB: Urteil im Sommermärchen-Prozess / Foto: © www.imago-images.de/SID

Die Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) blicken am Mittwoch gespannt auf die Entscheidung des Landgerichts Frankfurt/Main zum Sommermärchen-Skandal. Um 10.00 Uhr wird Richterin Eva-Marie Distler das Urteil der Kammer im seit März 2024 andauernden Prozess um die dubiosen Zahlungsflüsse rund um die WM 2006 verkünden. Damit kommt das Verfahren nach zuvor 33 Verhandlungstagen zum Ende.

Textgröße ändern:

Die Staatsanwaltschaft wirft dem DFB vor, rund 2,7 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben und sieht einen "besonders schweren" Fall. Der Verband soll deshalb eine Strafe in Höhe von 270.000 Euro zahlen. Die Verteidigung hat den Vorwurf der vorsätzlichen Steuerhinterziehung zurückgewiesen und einen Freispruch beantragt. Das Gesamt-Verfahren dauert bereits knapp zehn Jahre.

Von den anfangs drei Beschuldigten sitzt niemand mehr auf der Anklagebank. Die Verfahren gegen die drei ehemaligen DFB-Spitzenfunktionäre Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt wurden gegen die Zahlung von Geldstrafen eingestellt. Zwanziger musste 10.000 Euro zahlen, Niersbach 25.000 Euro, Schmidt 65.000 Euro.

Für das Gericht steht seit Monaten fest, wofür die ominösen 6,7 Millionen Euro, die vom DFB als Ausgabe für eine nie stattgefundene WM-Gala deklariert worden waren, verwendet wurden: Demnach handelte es sich um eine von WM-Chef Franz Beckenbauer im DFB-Dienst veranlasste Schmiergeldzahlung an korrupte Mitglieder der damaligen FIFA-Finanzkommission um Mohamed bin Hammam. So wollten sich die damaligen DFB-Spitzenfunktionäre den am Ende gewährten WM-Zuschuss des Weltverbands in Höhe von 170 Millionen Euro sichern.

Die 6,7 Millionen wurden 2005 vom deutschen Organisationskomitee (OK) über die FIFA an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überwiesen. Exakt diese Summe war drei Jahre zuvor offenkundig in Form von Vorleistungen von Louis-Dreyfus an bin Hammam nach Katar geflossen. Der DFB verbuchte dies im Jahr 2006 als Betriebsausgabe.

In der Folge des Skandals war dem DFB rückwirkend die Gemeinnützigkeit aberkannt worden, 22 Millionen Euro musste der Verband an Steuern nachzahlen. Der DFB will vor dem Finanzgericht Kassel um die Rückerstattung seiner Steuernachzahlung kämpfen. Eine Verurteilung durch das Landgericht wäre ein Rückschlag. Zur Sicherheit hat der DFB auch seinen Ex-Präsidenten Zwanziger verklagt, um möglichen Schadenersatz verlangen zu können.

(O.Zhukova--DTZ)

Empfohlen

HBL: Magdeburg gewinnt Krimi in Gummersbach

Der SC Magdeburg hat seine Siegesserie in der Handball-Bundesliga nur mit Mühe fortgesetzt. Der Champions-League-Gewinner bezwang den VfL Gummersbach mit 32:31 (17:16) und festigte seine deutliche Tabellenführung. Gummersbach blieb damit auch im vierten Spiel in Folge ohne Sieg und bleibt auf Rang sechs.

Später Ausgleich: Bayern verhindern Heimpleite gegen Mainz

Der FC Bayern hat völlig überraschend zum zweiten Mal in dieser Bundesliga-Saison Punkte liegen gelassen und die Patzer der Verfolger ungenutzt gelassen. Der Rekordmeister kam gegen den Tabellenletzten FSV Mainz 05 beim Bundesliga-Comeback von Trainer Urs Fischer nur zu einem hart erkämpften 2:2 (1:1) und wendete dabei knapp eine Blamage ab.

Trotz grandiosem Fight: Handballerinnen verpassen WM-Gold

Gold-Traum geplatzt, Silber gewonnen! Deutschlands Handballerinnen haben die Krönung ihres WM-Weihnachtsmärchens trotz eines epischen Kampfes verpasst. Der sensationelle Siegeszug der Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch endete am Sonntag im Endspiel-Krimi von Rotterdam trotz einer famosen Leistung durch eine 20:23 (11:11)-Niederlage gegen Olympiasieger Norwegen. Mit dem Gewinn der Silbermedaille feierte das deutsche Team aber den größten Erfolg seit WM-Gold in Oslo vor 32 Jahren.

Mislintat wird Allofs-Nachfolger in Düsseldorf

Sven Mislintat übernimmt beim kriselnden Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf die Nachfolge von Sportvorstand Klaus Allofs. Die Rheinländer gaben die Verpflichtung des früheren Kaderplaners von Borussia Dortmund am Sonntag nach der Niederlage bei der SV Elversberg (0:1) bekannt. Allofs (69), der im September 2020 in den Vorstand der Fortuna berufen worden war, verlässt den Klub mit sofortiger Wirkung.

Textgröße ändern: