Weltmeister Kaul: "Es fühlt sich surreal an"
Der neue Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul (Mainz) war nach seinem sensationellen Goldcoup von Doha völlig überwältigt. "Weltmeister - das habe ich noch überhaupt nicht verarbeitet, das kommt sicher erst in den nächsten ein, zwei Tagen", sagte Kaul, der nach seinem Triumph feuchte Augen bekommen hatte: "Das hätte ich nie erwartet. Es fühlt sich surreal an."
Mit einer spektakulären Aufholjagd und neuer persönlicher Bestleistung von 8691 Punkten hatte sich Kaul zum jüngsten Zehnkampf-Weltmeister der Geschichte gekrönt. Im Alter von 21 Jahren und 234 Tagen verwies der Shootingstar bei seiner WM-Premiere Maicel Uibo aus Estland (8604) auf Platz zwei, Bronze sicherte sich der Kanadier Damian Warner (8529).
Nach dem ersten Tag hatte Kaul nur auf Rang elf gelegen, doch dann drehte er auf. Vor seinem starken zweiten Wettkampftag sagte er zu sich selbst, dass es "ein guter Tag" werde. Dass "er aber so gut werden würde, hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht vermutet", sagte er und beschrieb seine Gedanken vor dem entscheidenden 1500-m-Lauf: "Diese Chance bekommst Du vielleicht nie wieder in Deinem Leben. Deshalb musst Du sie genau jetzt nutzen, egal, ob sie mich hinterher aus dem Stadion tragen müssen."
Als besten Zehnkämpfer der Welt wollte sich Kaul hinterher nicht bezeichnen, wohl auch, weil Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich) verletzungsbedingt hatte aufgeben müssen: "Aber vielleicht als den konstantesten".
(Y.Leyard--DTZ)