Deutsche Tageszeitung - Umstrittenes Nike Oregon Project wird beendet

Umstrittenes Nike Oregon Project wird beendet


Umstrittenes Nike Oregon Project wird beendet
Umstrittenes Nike Oregon Project wird beendet / Foto: ©

Abruptes Ende für das umstrittene Nike Oregon Project: Der US-Sportartikelriese löst das ins Zwielicht geratene Laufteam auf, dem auch die WM-Dritte Konstanze Klosterhalfen angehört. Nike-Geschäftsführer Mark Parker begründete seine Entscheidung in einem internen Memo. "Die Situation und die unbegründeten Behauptungen lenken viele Athleten ab und beeinträchtigen sie dabei, sich auf ihre Trainings- und Wettkampfbedürfnisse zu konzentrieren", sagte Parker darin: "Ich habe daher die Entscheidung getroffen, das Oregon Project zu beenden."

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Der bisherige Cheftrainer und Gründungsvater des NOP, Alberto Salazar, war am 1. Oktober wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für vier Jahre gesperrt worden. Klosterhalfen, bei der Leichtathletik-WM in Doha/Katar Bronzemedaillengewinnerin über 5000 m, trainierte seit Ende 2018 in den USA. Sie gehörte dem NOP aber erst seit April offiziell an.

"Für mich ist der Beschluss, das Oregon Project nach der Salazar-Sperre zu beenden, eine folgerichtige Entscheidung im Sinne der Athleten und des Sports", sagte Präsident Jürgen Kessing vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Der DLV will nun wie angekündigt das Gespräch mit Klosterhalfen und ihrem Management suchen, "um die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Tokio optimal abzusichern." Die Entscheidung werde dann die Athletin treffen. "Wichtig ist es aus meiner Sicht, die beste und nicht die schnellste Lösung zu finden", sagte Kessing.

Nach ihrem Erfolg hatte Klosterhalfen erklärt, sich weiter in den USA auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorbereiten zu wollen. Sie hatte aber selbst nie unter Salazar trainiert. "Ich weiß, dass das keinen aus meiner Gruppe betrifft, dass mein Trainer Pete Julian ist", sagte Klosterhalfen in Doha: "Deshalb freue ich mich auch schon wieder, zurück mit dem Team nach Amerika zu gehen." Wie es mit dem Training der Leverkusenerin nun weitergeht, ist offen.

Das ehemalige Teammitglied Kara Goucher hatte zuletzt das Ende des Projekts gefordert. "Es muss weg", sagte die WM-Zweite über 10.000 m von 2007, die als Zeugin gegen ihren ehemaligen Trainer Salazar ausgesagt hatte, der BBC.

(Y.Leyard--DTZ)