Deutsche Tageszeitung - Bei der Domen-Show: Hoffmann fliegt auf das Podest

Bei der Domen-Show: Hoffmann fliegt auf das Podest


Bei der Domen-Show: Hoffmann fliegt auf das Podest
Bei der Domen-Show: Hoffmann fliegt auf das Podest / Foto: © IMAGO/SID

Felix Hoffmann schaute völlig ungläubig um sich, dann hetzte er unter den Schulterklopfern seiner Teamkollegen und unter riesigem Jubel zur Siegerehrung: Der Senkrechtstarter unter den deutschen Skispringern ist beim Auftakt der 74. Vierschanzentournee überraschend und im "Nachsitzen" auf dem Podest gelandet. Weil der ursprünglich zweitplatzierte Timi Zajc bei der Materialkontrolle durchfiel, rückte Hoffmann auf Platz drei vor - und durfte an der Seite des überlegenden Siegers Domen Prevc unverhofft den größten Erfolg seiner Karriere feiern.

Textgröße ändern:

"Bis auf Domen ist alles eng beieinander. Es hat viel Spaß gemacht, ich wollte alles aufsaugen. Ich bin super zufrieden", sagte Hoffmann in der ARD nach seinem nervenstarken Auftritt vor 25.500 Zuschauern am seit Wochen ausverkauften Hexenkessel am Schattenberg. Weil auch Philipp Raimund als Fünfter glänzte, reist das deutsche Team mit großen Hoffnungen aufs Gesamtpodium weiter nach Garmisch-Partenkirchen.

"Was Prevc macht, können wir nicht beeinflussen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Wir haben aber dem Druck standgehalten, vor allem der Felix hat super performt. Wir sind dran!" Auch Raimund war "insgesamt schon sehr zufrieden. Ich habe meinen Schneid nicht verloren. Das stimmt mich alles sehr, sehr positiv."

Der 28 Jahre alte Hoffmann, bis zu dieser Saison hoffnungslos im Mittelmaß versunken, zeigte zwei Topsprünge auf 132,5 und 136,0 m, mit 297,3 Punkten fehlten dem Thüringer umgerechnet nur anderthalb Meter auf Platz zwei - den hatten ursprünglich hinter dem überragenden Slowenen Prevc punktgleich dessen Landsmann Zajc und der Österreicher Daniel Tschofenig belegt. Der Anzug Zajcs, der schon zur Siegerehrung bereitstand, war aber zu groß.

"Das ist das Zeichen: Ich möchte keine Sieger, die bescheißen. Dementsprechend: Auf Wiedersehen!", sagte Sven Hannawald in der ARD: "Auch wenn es schade für Timi ist."

Dass der Traum vom ersten deutschen Tourneesieg seit Hannawald vor quälend langen 24 Jahren aber wohl erneut platzen wird, ist Prevc geschuldet: Der 26-Jährige sprang mit 141,5 und 140,0 bei seinem sechsten Saisonsieg und erstem Tournee-Tageserfolg seiner Karriere in einer eigenen Liga und setzte sich deutlich Tournee-Titelverteidiger Tschofenig durch.

Zehn Jahre nach dem großen Peter könnte der jüngste Prevc-Bruder den goldenen Tournee-Adler zurück in Familienbesitz bringen - fast zehn Meter beträgt Domens Vorsprung schon. "Und er ist auf den kommenden Schanzen sehr stark", sagte Hoffmann.

Wollen er und Raimund den "Domenator" wirklich ärgern, müssen sie in Garmisch-Partenkirchen über sich hinauswachsen, wo an Silvester (16.00 Uhr) die Qualifikation und am Tag darauf das Neujahrsspringen (14.00 Uhr/jeweils ZDF und Eurosport) stattfindet. Dieses hat seit Hannawald am 1. Januar 2002 kein Deutscher gewonnen.

Diesmal muss es besser laufen, damit die Tourneehoffnungen mit nach Österreich reisen und es bei den Springen in Innsbruck am Sonntag sowie Bischofshofen am 6. Januar nicht wie so oft nur noch um Trostpreise geht. "Wir wissen, was wir können", gibt sich Bundestrainer Stefan Horngacher kämpferisch.

Um Trostpreise kämpfen nur noch deutsche Stars der vergangenen Jahre: Nachdem Karl Geiger bereits am Sonntag in der Qualifikation gescheitert war, verpassten Olympiasieger Andreas Wellinger und Pius Paschke nach enttäuschenden Leistungen den zweiten Durchgang. Wellinger, 2023 letzte deutscher Sieger in Oberstdorf, landete nach einem völlig verpatzten 110,5-m-Sprung auf dem 49. und vorletzten Platz.

"Ich hab mich brutal schwergetan. Ohne Energie an der Kante funktioniert es halt nicht", sagte der 30-Jährige, der zuletzt aus dem Weltcup ausgestiegen war und im Training nach seiner Tourneeform gesucht hatte - offensichtlich vergeblich. Paschke, große deutsche Tournee-Hoffnung der Vorsaison und damals als Gesamtsechster bester Deutscher, vergab als 33. ebenfalls schon alle Chancen auf eine Topplatzierung in der Endabrechnung.

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

Bei der Domen-Show: Hoffmann und Raimund verpassen Podest knapp

Philipp Raimund marschierte grinsend auf Felix Hoffmann zu, unter dem ohrenbetäubenden Lärm im Oberstdorfer Hexenkessel klatschten Deutschlands beste Skispringer nach ihrem starken Start in die 74. Vierschanzentournee vergnügt ab. Zwar reichte es bei der großen Flugshow von Sloweniens Luft-Magier Domen Prevc nicht zum erhofften Podestplatz für die DSV-Adler. Mit Hoffmann als Viertem und Raimund auf Platz sechs reist das deutsche Team mit großen Hoffnungen aufs Gesamtpodium weiter nach Garmisch-Partenkirchen.

Frankfurt verpflichtet Zweitliga-Torjäger Ebnoutalib

Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt ist auf der Suche nach der dringend benötigten Verstärkung im Angriff fündig geworden. Wie die Hessen mitteilten, wechselt Zweitliga-Toptorjäger Younes Ebnoutalib von der SV Elversberg an den Main. Der 22-Jährige unterschrieb am Montag einen Vertrag bis 2031. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll die fixe Ablöse bei acht Millionen Euro liegen, dazu kommen mögliche Bonuszahlungen.

Darts-WM: Hood und Manby im Achtelfinale - Aspinall raus

Die aufmüpfigen Außenseiter Justin Hood und Charlie Manby mischen weiter die Darts-WM auf. Die Engländer zogen am Montag bei ihren Debüts im Londoner Alexandra Palace ins Achtelfinale ein. Der Weltranglisten-83. Hood setzte sich in der dritten Runde mit 4:1 Sätzen gegen seinen Landsmann Ryan Meikle durch, der noch 80 Plätze schlechter platzierte Manby schaltete im englischen Duell Publikumsliebling Ricky Evans trotz 41 vergebener Darts auf die Doppelfelder mit 4:2 aus. Raus ist dagegen der zweimalige Majorsieger Nathan Aspinall.

Halbzeit in Oberstdorf: Hoffmann Sechster, Prevc führt deutlich

Die deutschen Skispringer dürfen beim Auftaktspringen der 74. Vierschanzentournee zumindest noch auf eine Podestplatzierung hoffen. Nach dem ersten Durchgang in Oberstdorf ist Felix Hoffmann als Sechster nach einem Sprung auf 132,5 m (149,9 Punkte) der beste DSV-Adler, zu Rang drei fehlen ihm umgerechnet nur rund anderthalb Meter.

Textgröße ändern: