Deutsche Tageszeitung - Radsport: Bericht rückt Fuglsang in die Nähe von Dopingarzt Ferrari

Radsport: Bericht rückt Fuglsang in die Nähe von Dopingarzt Ferrari


Radsport: Bericht rückt Fuglsang in die Nähe von Dopingarzt Ferrari
Radsport: Bericht rückt Fuglsang in die Nähe von Dopingarzt Ferrari / Foto: ©

Lance Armstrongs skandalumwitterter früherer Arzt Michele Ferrari treibt im Profi-Radsport angeblich weiter sein Unwesen. Der Italiener, Spitzname "Dottore Epo", soll Beziehungen zum Astana-Team unterhalten und 2019 Top-Fahrer Jakob Fuglsang (Dänemark) betreut haben. Das berichtet unter anderem die dänische Tageszeitung Politiken, die auf einen vertraulichen 24-seitigen Bericht der unabhängigen Anti-Doping-Kommission CADF verweist.

Textgröße ändern:

Demnach soll Ferrari das Astana-Team bei der Katalonien-Rundfahrt im März begleitet haben. In Nizza/Monaco sei es zu einem Treffen mit Fuglsang gekommen, bei dem auch dessen kasachischer Teamkollege Alexej Lutsenko anwesend gewesen sei, heißt es angeblich in dem Bericht.

Der 66-jährige Ferrari und Fuglsang dementierten die Vorwürfe. "Leider sehe ich mich einmal mehr dazu gezwungen, den jüngsten Schwindel der Medien zu dementieren", hieß es in einer Stellungnahme auf Ferraris Webseite. Unter anderem erklärte er, seit einem Jahrzehnt in keiner Beziehung zu Astana-Fahrern zu stehen und in 20 Jahren bei keinem Radrennen mehr gewesen zu sein.

Auch Fuglsang stritt die Vorwürfe vehement ab. "Ich bestreite, dass ich mich mit Dr. Ferrari getroffen habe", schrieb der Däne bei Instagram: "Mir ist kein Bericht bekannt, und ich kann bestätigen, dass die zuständigen Anti-Doping-Behörden noch kein Verfahren gegen mich eingeleitet haben. Dementsprechend habe ich keinen Grund, dazu Stellung zu beziehen. Ich bin äußerst besorgt, dass solche Gerüchte in der Presse verbreitet werden können."

Das Astana-Team äußerte sich ebenfalls. Die Equipe sei dem Anti-Doping-Kampf verschrieben und verlange von ihren Fahrern die Einhaltung aller entsprechenden Regeln. Auch der Kontakt zu gesperrten Medizinern sei untersagt. Das Aufsuchen teamexterner Ärzte bei Fragen, die in Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit stehen, sei nicht erlaubt.

Zudem verwies Astana auf die für das Jahr 2020 erneuerte Lizenz als Beleg für die Einhaltung aller Verpflichtungen. Man stehe in Kontakt mit der CADF und dem Weltverband UCI. "Bislang wurden keine Maßnahmen gegen einen Fahrer eingeleitet", hieß es in der Stellungnahme. Man gehe davon aus, dass die CADF diese umgehend veranlasst hätte, sofern es Beweise für ein Fehlverhalten eines Fahrers gegeben hätte.

Die UCI teilte auf Anfrage von Politiken, dem dänischen TV-Sender DR und der norwegischen Zeitung VG mit, bislang keinen Report der CADF erhalten zu haben. Man verfolge die Entwicklungen aber genau.

Der 34-jährige Fuglsang fuhr 2019 eine seiner stärksten Saisons. Er gewann den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und das Tour-Vorbereitungsrennen Criterium du Dauphine. Bei der Vuelta in Spanien gewann Fuglsang eine Etappe.

Ferrari galt als eine der Schlüsselfiguren in Armstrongs Dopingsystem. Er war 2004 wegen Sportbetrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden und ist mit einer lebenslangen Sperre belegt. Ferrari arbeitete in seiner zweifelhaften Laufbahn auch mit Olympiasieger Alexander Winokurow zusammen. Der Kasache ist Teammanager bei Astana.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Freigang vor EM: "Wir glauben an den Titel"

Laura Freigang hat mit den deutschen Fußballerinnen den ganz großen Coup bei der Europameisterschaft fest im Blick. "Wir glauben an den Titel", sagte die 27-Jährige am Rande eines Medientermins des EM-Partners Lidl in Berlin.

Kovac nach 0:0 gegen Fluminense: "Fürs erste Spiel zufrieden"

Nachdem seine Mannschaft mit einem blauen Auge davongekommen war, wollte Niko Kovac nicht zu kritisch sein. "Wir Europäer denken, dass der Fußball nur bei uns stattfindet, aber in Südamerika wird auch richtig guter Fußball gespielt", sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem mühsamen 0:0 gegen Fluminense zum Auftakt der Klub-WM: "Wir können es besser, aber fürs erste Spiel kann ich zufrieden sein."

Remis gegen Monterrey: Inter stolpert zum Start in die Klub-WM

Champions-League-Finalist Inter Mailand ist zum Auftakt in die Klub-WM gestolpert. Gegen den CF Monterrey kamen die Italiener in der Nacht zum Mittwoch nur zu einem 1:1 (1:1). Real Madrids langjähriger Kapitän Sergio Ramos (25.) hatte den Underdog aus Mexiko in Pasadena/Kalifornien in Führung gebracht, ehe Torjäger Lautaro Martinez (42.) für Inter ausglich.

NHL: Draisaitls Stanley-Cup-Traum platzt erneut

Wieder ist der Traum vom Stanley Cup für Leon Draisaitl geplatzt, wieder kurz vor dem Ziel, und wieder gegen die Florida Panthers. Mit den Edmonton Oilers hat der deutsche Eishockeystar das sechste NHL-Finale beim Titelverteidiger deutlich mit 1:5 verloren, in der Best-of-seven-Serie zogen die Kanadier diesmal mit 2:4 den Kürzeren. Im Vorjahr hatte sich Florida 4:3 durchgesetzt.

Textgröße ändern: