Deutsche Tageszeitung - Ärzte in den USA transplantieren weltweit erstmals komplettes Auge

Ärzte in den USA transplantieren weltweit erstmals komplettes Auge


Ärzte in den USA transplantieren weltweit erstmals komplettes Auge
Ärzte in den USA transplantieren weltweit erstmals komplettes Auge / Foto: © NYU Langone Health/AFP

Medizinern in den USA ist nach eigenen Angaben weltweit erstmals die Transplantation eines kompletten Auges gelungen. Unklar ist allerdings, ob der Patient mit dem Auge jemals wird sehen können, wie das Ärzteteam des New Yorker Universitätskrankenhauses NYU Langone Health am Donnerstag mitteilte. Seit der 21-stündigen Operation vom vergangenen Mai habe das transplantierte Auge aber "bemerkenswerte Zeichen der Gesundheit" gezeigt, einschließlich einer Blutversorgung der Netzhaut.

Textgröße ändern:

Die Klinik sprach deswegen von einem "bahnbrechenden" Erfolg in der Transplantationsmedizin. Auch nicht an dem Eingriff beteiligte Mediziner würdigten die Operation als wichtigen Fortschritt.

Der Patient Aaron James hatte 2021 bei einem Arbeitsunfall einen 7200 Volt starken Stromschlag erlitten, als er mit seinem Gesicht eine Stromleitung berührte. Er verlor dabei sein linkes Auge, Teile seines Gesichts und Teile seines linken Arms.

Chirurgen transplantierten dem 46-Jährigen nun das linke Auge und Teile des Gesichts eines verstorbenen Spenders. An der Operation waren nach Angaben der Uni-Klinik mehr als 140 Chirurgen und weitere medizinische Mitarbeiter beteiligt.

Während Transplantationen der Augenhornhaut seit langer Zeit ein gängiger Eingriff sind, war die Transplantation eines ganzen Auges bislang noch nie gelungen. Offen ist allerdings, ob durch einen solchen Eingriff die Sehfähigkeit wieder hergestellt werden kann, weil der Sehnerv mit seinen rund einer Million Nervenfasern durchtrennt ist.

Mediziner würdigten am Donnerstag dennoch die Transplantation in New York. "Das ist eine riesige Sache", sagte die Chirurgie-Professorin Kia Washington von der Universität des Bundesstaates Colorado der Nachrichtenagentur AFP. Angesichts der seit der Operation vergangenen Zeit gehe sie zwar nicht davon aus, dass der Patient jemals mit dem Auge werde sehen können. "Aber ich sage nie, dass etwas unmöglich ist."

Daniel Pelaez von der Universität Miami sprach gegenüber AFP von einem "Schlüssel-Moment" bei den Versuchen, Menschen das Augenlicht wiederzugeben. "Das gibt zahlreichen Menschen weltweit Hoffnung."

Mediziner forschen bereits dazu, wie der Sehnerv wieder hergestellt werden könnte, etwa durch Gentherapie. Untersucht wird auch, ob eine Verbindung zwischen Auge und Gehirn unter Umgehung des zerstörten Sehnervs hergestellt werden könnte. "Wir machen große Fortschritte bei Behandlungen, um eine Regeneration des Sehnervs zu erreichen, die eine Augentransplantation begleiten könnte", sagte Jeffrey Goldberg von der Stanford-Universität AFP.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Google-Chef: Onlinesuche soll durch KI präziser werden

Der US-Technologiekonzern Google setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI). Google-Chef Sundar Pichai kündigte am Dienstag bei der jährlichen Entwicklerkonferenz im kalifornischen Mountain View an, den KI-Modus (AI Mode) der Suchmaschine in den USA allgemein verfügbar zu machen. Damit könnten Nutzer "längere und komplexere Suchanfragen stellen" und die Ergebnisse durch Nachfragen noch präziser machen.

Vereinbarung mit Musk: Microsoft integriert Chatbot Grok in seine Cloud-Plattform

Der US-Softwarekonzern Microsoft hat angekündigt, das KI-Modell des Tech-Milliardärs Elon Musk in seine Cloud-Plattform zu integrieren. Der Chatbot Grok werde über Azure AI Foundry verfügbar sein, teilte der Konzern am Montag bei seiner jährlichen Entwicklerkonferenz Microsoft Build mit. Azure AI Foundry ist eine Plattform, die Entwicklern hunderte verschiedene KI Modelle zur Verfügung stellt, darunter etwa auch die von Deepseek, Mistral oder Meta.

Forscher kritisieren deutsche Migrationspolitik: Ignoriert globale Dimensionen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zum Thema Flucht und Migration forschen, kritisieren in einem neuen Bericht die Migrationspolitik Deutschlands scharf. "Die deutsche Flüchtlingspolitik wird den globalen Herausforderungen nicht gerecht", sagte der Fluchtforscher Benjamin Etzold bei der Vorstellung des Reports Globale Flucht 2025 am Montag in Berlin. Die globale Dimension von Flucht und Vertreibung werde "weitestgehend ignoriert", jenseits von Deutschland liegende Herausforderung würden zu wenig beachtet.

DTVP Bieterverzeichnis: Ihr Kompass für die Markterkundung und nichtförmliche Vergabeverfahren

Effiziente Suche für Vergabestellen, mehr Sichtbarkeit für Unternehmen

Textgröße ändern: