Deutsche Tageszeitung - Nationales IT-Lagezentrum soll Deutschland besser vor Cyberangriffen schützen

Nationales IT-Lagezentrum soll Deutschland besser vor Cyberangriffen schützen


Nationales IT-Lagezentrum soll Deutschland besser vor Cyberangriffen schützen
Nationales IT-Lagezentrum soll Deutschland besser vor Cyberangriffen schützen / Foto: © AFP

Ein neues IT-Lagezentrum des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) soll Deutschland besser vor Cyberangriffen schützen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eröffnete die Einrichtung am Dienstag in Bonn, wie das Ministerium mitteilte. In der neuen Einrichtung sollen Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen die Cybersicherheitslage für Deutschland rund um die Uhr im Blick behalten und Informationen mit anderen nationalen und internationalen Sicherheitsakteuren austauschen.

Textgröße ändern:

"Die Bedrohungslage für die Cybersicherheit ist hoch. Cyberangriffe von staatlichen Akteuren wie von Hackern nehmen immer mehr zu", betonte Faeser. Auch Desinformation und Manipulationen wie von künstlicher Intelligenz generierte Fälschungen seien "erhebliche Gefahren", betonte Faeser. "Wir wappnen uns gegen diese Bedrohungen." In dem neuen Lagezentrum liefen "die Fäden zusammen, um unsere Systeme zu schützen."

Der nächste nötige Schritt sei die Verbesserung der Cybersicherheitsarchitektur in Deutschland, erklärte BSI-Chefin Claudia Plattner. Das BSI solle dafür als Zentralstelle im Bund-Länder-Verhältnis dienen.

Das neue nationale IT-Lagezentrum verfügt im Regelbetrieb über zehn Arbeitsplätze und soll pro Jahr rund 2800 Meldungen zu IT-Sicherheitsvorfällen und Sicherheitslücken auswerten, wie das Ministerium mitteilte. Bei besonderen Vorfällen oder in IT-Krisen soll aus dem Lagezentrum das nationale IT-Krisenreaktionszentrum werden.

"Im Ernstfall können dann durch die neue Infrastruktur bis zu 100 IT-Sicherheitsfachkräfte orchestriert zusammenarbeiten", schreibt das Ministerium. Je nach Bedrohungslage können weitere Stellen wie das nationale Cyber-Abwehrzentrum eingebunden werden, das ebenfalls in den Räumen des BSI arbeitet und 2011 eingerichtet wurde.

"Cyberangriffe sind aktuell eine der größten Bedrohungen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft: Im vergangenen Jahr sind der deutschen Wirtschaft 206 Milliarden Euro Schaden durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten sowie digitale und analoge Industriespionage und Sabotage entstanden", betonte der Präsident des Digitalverbands Bitkom, Ralf Wintergerst. "Wir begrüßen, dass das BSI die Voraussetzungen zur Prävention und Bekämpfung von Cyberkriminalität mit dem neuen nationalen IT-Lagezentrum verbessert."

Damit sich Unternehmen und Behörden schützen könnten, seien aktuelle und verlässliche Informationen über die Bedrohungslage sowie ein koordiniertes Vorgehen im Fall von großangelegten Angriffen nötig, sagte Wintergerst weiter. "Cyberkriminalität orientiert sich nicht an unseren föderalen Strukturen, deswegen brauchen wir bei ihrer Bekämpfung auch eine stärkere Konzentration von Know-how und Zuständigkeiten."

Zuletzt hatte das BSI durchschnittlich 70 neue Schwachstellen pro Tag festgestellt. Von Angriffen mit sogenannter Ransomware geht demnach die derzeit größte Bedrohung aus. Dabei werden Daten verschlüsselt und eine Entschlüsselung erst gegen Lösegeldzahlung - englisch "Ransom" - in Aussicht gestellt.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Forscher: Nasa-Erkundungsfahrzeug nimmt Geräusche von Mini-Blitzen auf dem Mars auf

Ein Roboter der US-Raumfahrtbehörde Nasa auf dem Mars hat nach Einschätzung von Wissenschaftlern erstmals Beweise für Blitze auf dem Roten Planeten gesammelt. Der Nasa-Rover "Perseverance", der den Mars seit 2021 erkundet, habe zufällig Geräusche dieser Blitze aufgenommen, heißt es in einem Beitrag, der diese Woche im Wissenschaftsmagazin "Nature" erschien. Die Frage, ob es im staubigen und wenig erforschten Mars-Klima überhaupt zu Blitzen kommen kann, beschäftigt die Wissenschaft seit Langem.

Entscheidung der ESA: Deutscher Astronaut soll zum Mond fliegen

Bei den geplanten Mond-Missionen der US-Raumfahrtbehörde Nasa soll auch ein deutscher Astronaut dabei sein. "Ich habe entschieden, dass die ersten Europäer, die auf einer Mondmission fliegen werden, ESA-Astronauten deutscher, französischer und italienischer Nationalität sein werden", sagte ESA-Chef Josef Aschbacher am Donnerstag bei der Ministerratstagung der Europäischen Weltraumorganisation in Bremen. Bei der ersten Mission werde ein Deutscher an Bord sein.

Bericht über Chip-Deal von Meta und Google: Nvidia stürzt an Wall Street ab

Nach einem Medienbericht über eine mögliche Chip-Partnerschaftzwischen der Facebook-Mutter Meta und Google ist der US-Technologieriese Nvidia an der Börse unter Druck geraten. Die Nvidia-Aktie verlor am Dienstag an der New Yorker Wall Street zeitweise mehr als sechs Prozent an Wert. Das Technologieportal "The Information" hatte berichtet, Meta könne möglicherweise Google-Chips in seinen Rechenzentren verwenden.

Schwedischer Bezahldienst Klarna kündigt eigene Kryptowährung an

Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna hat die Einführung einer eigenen Kryptowährung angekündigt. KlarnaUSD solle ein sogenannter Stablecoin sein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das bedeutet, dass der Wert der Kryptowährung an konventionelle Vermögenswerte wie etablierte Währungen oder Staatsanleihen gekoppelt wird. Derzeit wird die auf der dezentralen Blockchain-Technologie basierende Währung demnach getestet - eingeführt werden soll sie 2026.

Textgröße ändern: