Deutsche Tageszeitung - Ex-Stasi-Mitarbeiter kommt wegen Mordes an Berliner Sektorengrenze vor Gericht

Ex-Stasi-Mitarbeiter kommt wegen Mordes an Berliner Sektorengrenze vor Gericht


Ex-Stasi-Mitarbeiter kommt wegen Mordes an Berliner Sektorengrenze vor Gericht
Ex-Stasi-Mitarbeiter kommt wegen Mordes an Berliner Sektorengrenze vor Gericht / Foto: © AFP/Archiv

Am Donnerstag kommender Woche beginnt am Landgericht Berlin ein Prozess gegen einen 80-jährigen mutmaßlichen früheren Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit (Stasi) wegen eines Mordes an der Sektorengrenze vor knapp 50 Jahren. Laut Anklage soll er Ende März 1974 bei einem Spezialeinsatz der Stasi an einem Kontrollpunkt im Transitbereich am Bahnhof Friedrichstraße einen Mann aus einem Versteck heraus heimtückisch mit einer Pistole erschossen haben.

Textgröße ändern:

Bei dem Opfer handelte es sich laut Staatsanwaltschaft um einen polnischen Staatsbürger, der zuvor mit einer Bombenattrappe in die polnische Botschaft im damaligen Ost-Berlin eingedrungen war, um seine Ausreise in den Westen zu erzwingen. Einsatzkräfte der Stasi sollen entschieden haben, den Mann zum Schein ausreisen zu lassen. Zugleich sollen sie beschlossen haben, den 38-Jährigen währenddessen zu töten.

Die Tatausführung übernahm er damals 31-jährige Angeklagte, der Mitglied einer sogenannten Operativgruppe der Stasi war. Laut Anklage wartete er im Innern des Transitbereichs am letzten Kontrollpunkt hinter einer Sichtblende und schoss dem Opfer aus einem Abstand von knapp zwei Metern in den Rücken.

Der Mann aus Polen wurde durch den Schuss schwer verletzt und starb später in einem Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft stuft die Tat als Heimtückemord ein, weil sich der Getötete nach Passieren des letzten Kontrollpunkts in Sicherheit wähnte. Die rechtliche Einstufung als Mord ist für eine etwaige Verurteilung entscheidend. Totschlag verjährt nach deutschen Recht 20 Jahre nach der Tat. Mord verjährt hingegen nicht.

Da die Tat während des Bestehens der DDR auf deren Staatsgebiet geschah, birgt der Fall außerdem andere juristische Besonderheiten. Die Berliner Staatsanwaltschaft stützte ihre Anklage nach eigenen Angaben zunächst auf das zum Tatzeitpunkt für den Angeklagten geltende Strafgesetzbuch der DDR, das für den Fall von Heimtückemorden sogar die Todesstrafe vorsah.

Allerdings wurde bei der deutschen Wiedervereinigung geregelt, dass bei der juristischen Aufarbeitung früherer Verbrechen aus DDR-Zeiten künftig die Strafvorschriften aus dem bundesdeutschen Strafgesetzbuch angewendet werden. Dieses kennt die Todesstrafe nicht, das Grundgesetz verbietet sie.

Für den Prozess sind nach Gerichtsangaben sieben Verhandlungstermine bis zum 23. Mai angesetzt. Am Bahnhof Friedrichstraße in Berlin-Mitte befand sich einer der wenigen Grenzübergänge zwischen den hermetisch voneinander abgeschotteten Ost- und Westteilen Berlins. Menschen aus Ostblockstaaten hatten keine Reisefreiheit und konnten die Grenze nur in Ausnahmefällen passieren.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Bericht: Mehr psychische Probleme bei Kindern durch intensive Social-Media-Nutzung

Die unkontrollierte Ausbreitung von sozialen Medien führt laut einem Bericht der Kinderschutzorganisation KidsRights zu einer weltweiten Zunahme psychischer Probleme bei Heranwachsenden. Bereits jeder Siebte im Alter zwischen zehn und 19 Jahren leide an psychischen Problemen, ermittelte die in Amsterdam ansässige Organisation gemeinsam mit Erasmus-Universität in Rotterdam. "Der diesjährige Bericht ist ein Weckruf, den wir nicht mehr ignorieren können", erklärte der KidsRights-Vorsitzende Marc Dullaert am Mittwoch.

Copernicus: Vergangener Monat war zweitwärmster je gemessener Mai

Der weltweite Temperaturanstieg im Zuge des Klimawandels geht weiter. Der vergangene Monat war nach den jüngsten Daten des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der zweitwärmste Mai der Geschichte, die globale Durchschnittstemperatur an Land lag demnach bei 15,79 Grad - und somit 0,12 Grad unter dem im Mai 2024 gemessenen Rekordwert. Anders als in 21 der 22 Monate zuvor lag die Durchschnittstemperatur im Mai 2025 aber weniger als 1,5 Grad über dem Durchschnitt des vorindustriellen Niveaus in den Jahren 1850 bis 1900.

Skymantics präsentiert erste Drone Logistics Operations Suite auf der IAM Madrid – Expodrónica 2025

Skymantics führt eine operative Software-Suite ein, mit der sichere, effiziente Drohnen-Bereitstellungsnetzwerke unter realen Bedingungen koordiniert werden können.

Das Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreichs unterzeichnet Protector-Supportvertrag mit GA-ASI

SAN DIEGO, KALIFORNIEN / ACCESS Newswire / 9. Juni 2025 / Das Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreichs (UK MOD) hat mit General Atomics Aeronautical Systems, Inc. (GA-ASI) einen Support- und Wartungsvertrag für die Logistik und Wartung des Remotely Piloted Aircraft-(RPA)-Systems (ferngesteuertes Luftfahrtsystem) Protector RG Mk1 unterzeichnet. Der Vertrag mit der Bezeichnung UK Protector Availability and Support Solution (UK PASS) sieht die laufende Unterstützung der neuen RPA-Systeme Protector vor, die von GA-ASI geliefert wurden und nun von der Royal Air Force (RAF) betrieben werden. Das Protector-RPA basiert auf dem MQ-9B SkyGuardian® von GA-ASI.

Textgröße ändern: