Deutsche Tageszeitung - Apps auf Rezept: Techniker Krankenkasse beklagt Preisspirale

Apps auf Rezept: Techniker Krankenkasse beklagt Preisspirale


Apps auf Rezept: Techniker Krankenkasse beklagt Preisspirale
Apps auf Rezept: Techniker Krankenkasse beklagt Preisspirale / Foto: © AFP/Archiv

Die Techniker Krankenkasse (TK) hat eine Preisspirale bei Apps auf Rezept beklagt. Der Durchschnittspreis für digitale Gesundheitsanwendungen erhöhte sich von 2020 bis 2023 um 50 Prozent, wie die TK am Donnerstag in Hamburg mitteilte. In vielen Fällen sei der Nutzen einer Anwendung anfangs noch gar nicht belegt.

Textgröße ändern:

Lag der Durchschnittspreis für eine Gesundheitsapp im Jahr 2020 noch bei 418 Euro, waren es demnach im vergangenen Jahr bereits 628 Euro. Der höchste Preis wurde mit 2077 Euro für die App Levidex gegen Multiple Sklerose beobachtet. Die Preise seien zuletzt "exorbitant gestiegen", kritisierte TK-Vorstandschef Jens Baas. Er forderte "eine wirksame Regulierung" der Preise für Apps auf Rezept.

Seit dem Start der Gesundheitsapps auf Rezept im September 2020 wurden hunderttausende solcher Anwendungen über die Kassen in Anspruch genommen. Die Kosten solcher Apps etwa bei Schmerzen, Diabetes oder zur Gewichtsreduktion werden von den Krankenkassen erstattet. Zuvor muss das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Funktion, Qualität, und Datensicherheit der Produkte geprüft haben.

Die Hersteller können die Preise im ersten Erstattungsjahr unabhängig vom nachgewiesenen Nutzen frei festlegen. Erst ab dem zweiten Jahr muss die Wirksamkeit durch Studien belegt werden, und endgültige Preise werden zwischen Krankenkassen und Anbietern verhandelt. Nach Angaben von Baas kalkulieren die Hersteller die Abschläge der späteren Preisverhandlungen mit den Kassen bereits ein und setzen die Einstiegspreise immer höher an. Dadurch habe sich "eine Preisspirale nach oben in Gang gesetzt".

Dem TK-Report zufolge konnten 29 von 45 Anwendungen den Nutzen im Verlauf des Probejahres nicht nachweisen. Die Kassen müssten dann weiterhin die höheren Preise bezahlen, bis der Nutzen abschließend belegt sei.

Bis Ende 2023 wurden allein bei der TK 106.000 Freischaltcodes für digitale Gesundheitsanwendungen eingelöst. Am häufigsten verschrieben wurden Apps für die mentale Gesundheit, gegen Übergewicht und Diabetes sowie gegen Rücken- und Knieschmerzen. Mit 67,5 Prozent nutzen deutlich mehr Frauen als Männer solche Apps. Das Durchschnittsalter liegt bei 45 Jahren.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Forscher: Nasa-Erkundungsfahrzeug nimmt Geräusche von Mini-Blitzen auf dem Mars auf

Ein Roboter der US-Raumfahrtbehörde Nasa auf dem Mars hat nach Einschätzung von Wissenschaftlern erstmals Beweise für Blitze auf dem Roten Planeten gesammelt. Der Nasa-Rover "Perseverance", der den Mars seit 2021 erkundet, habe zufällig Geräusche dieser Blitze aufgenommen, heißt es in einem Beitrag, der diese Woche im Wissenschaftsmagazin "Nature" erschien. Die Frage, ob es im staubigen und wenig erforschten Mars-Klima überhaupt zu Blitzen kommen kann, beschäftigt die Wissenschaft seit Langem.

Entscheidung der ESA: Deutscher Astronaut soll zum Mond fliegen

Bei den geplanten Mond-Missionen der US-Raumfahrtbehörde Nasa soll auch ein deutscher Astronaut dabei sein. "Ich habe entschieden, dass die ersten Europäer, die auf einer Mondmission fliegen werden, ESA-Astronauten deutscher, französischer und italienischer Nationalität sein werden", sagte ESA-Chef Josef Aschbacher am Donnerstag bei der Ministerratstagung der Europäischen Weltraumorganisation in Bremen. Bei der ersten Mission werde ein Deutscher an Bord sein.

Bericht über Chip-Deal von Meta und Google: Nvidia stürzt an Wall Street ab

Nach einem Medienbericht über eine mögliche Chip-Partnerschaftzwischen der Facebook-Mutter Meta und Google ist der US-Technologieriese Nvidia an der Börse unter Druck geraten. Die Nvidia-Aktie verlor am Dienstag an der New Yorker Wall Street zeitweise mehr als sechs Prozent an Wert. Das Technologieportal "The Information" hatte berichtet, Meta könne möglicherweise Google-Chips in seinen Rechenzentren verwenden.

Schwedischer Bezahldienst Klarna kündigt eigene Kryptowährung an

Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna hat die Einführung einer eigenen Kryptowährung angekündigt. KlarnaUSD solle ein sogenannter Stablecoin sein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das bedeutet, dass der Wert der Kryptowährung an konventionelle Vermögenswerte wie etablierte Währungen oder Staatsanleihen gekoppelt wird. Derzeit wird die auf der dezentralen Blockchain-Technologie basierende Währung demnach getestet - eingeführt werden soll sie 2026.

Textgröße ändern: