Deutsche Tageszeitung - Entdecker von Cholesterin-senkenden Statinen: Japaner Akira Endo 90-jährig gestorben

Entdecker von Cholesterin-senkenden Statinen: Japaner Akira Endo 90-jährig gestorben


Entdecker von Cholesterin-senkenden Statinen: Japaner Akira Endo 90-jährig gestorben
Entdecker von Cholesterin-senkenden Statinen: Japaner Akira Endo 90-jährig gestorben / Foto: © JIJI Press/AFP/Archiv

Mit der Entdeckung von Cholesterin-senkenden Statinen hat er die Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen revolutioniert - nun ist der japanische Mikrobiologe und Biochemiker Akira Endo im Alter von 90 Jahren gestorben. Einer seiner langjährigen Mitarbeiter bestätigte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP entsprechende Medienberichte. Endo sei bereits am Mittwoch vergangener Woche gestorben, führte Keiji Hasumi aus. Endo war wegen seiner Forschung immer wieder als Anwärter auf den Medizin-Nobelpreis gehandelt worden.

Textgröße ändern:

Hasumi würdigte Endo als einen Wissenschaftler, der sehr "scharfsinnig" gewesen sei: "Er konnte die verborgene Essenz der Dinge sehen." Endos Entdeckung der Statine habe "den selben Wert und die selbe Wirkung wie die Entdeckung des Penicillins". Auch die Universität für Landwirtschaft und Technologie in Tokio, an der Endo nach seiner Karriere in der Pharma-Branche geforscht hatte, bekundete Trauer über Endos Tod.

Endo war für seine Forschung vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Albert-Lasker-Preis für medizinische Grundlagenforschung im Jahr 2008. Den Medizin-Nobelpreis bekam er hingegen nicht, obwohl er immer wieder als aussichtsreicher Kandidat genannt worden war.

Endo war am 14. November 1933 als Spross einer Bauernfamilie im Norden Japans zur Welt gekommen. Sein Interesse an der Medizin wurde früh von seinem Großvater gefördert, wie Endo 2008 in einem autobiografischen Aufsatz schilderte. Sein Opa habe in diesem Themengebiet einen "großartigen Hauslehrer" abgegeben. Als Student inspirierte Endo eine Biografie des britischen Mediziners Alexander Fleming, der 1928 das Penicillin, das erste Antibiotikum, aus einem Pilz isoliert hatte.

1957 fing Endo als Mikrobiologe beim japanischen Pharma-Unternehmen Sankyo an und forschte dort zum Fettstoffwechsel und zur Biosynthese von Cholesterin. Ein Forschungsaufenthalt von 1966 bis 1968 am Albert Einstein College of Medecine in New York führte ihm angesichts der vielen übergewichtigen US-Bürger vor Augen, wie groß der Bedarf an einem Cholesterin-senkenden Medikament ist.

"Ich sah oft Krankenwagen, die ältere Menschen, die einen Herzanfall erlitten hatten, ins Krankenhaus brachten", schilderte Endo seine Eindrücke aus diese Zeit. Dies habe ihn "die Bedeutung der Entwicklung eines Cholesterin-senkenden Medikaments" erkennen lassen.

Zurück bei Sankyo in Japan forschte Endo dazu intensiv und nahm zwei Jahre lang Tests an 6000 Pilzstämmen vor. 1973 entdeckte er schließlich mit Mevastatin den ersten Wirkstoff aus der Gruppe der Statine. Das erste Statin-Medikament wurde aber erst 1987 von dem US-Pharmakonzern Merck & Co. auf den Markt gebracht.

Heutzutage nehmen weltweit mehr als 200 Millionen Menschen Statine ein, um ihren Fettstoffwechsel zu verbessern und damit Herz-Kreislauf-Leiden wie Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verhindern. Mit den Medikamenten wurden 2023 rund 14 Milliarden Euro umgesetzt - Tendenz steigend.

Im Zuge ihrer massenhaften Verschreibung kamen aber auch Kontroversen auf: So wurde die Wirksamkeit von Statinen bezweifelt oder ihnen gar eine schädliche Wirkung zugeschrieben.

Eine wissenschaftliche Analyse, die 2022 im Fachblatt "European Heart Journal" erschien und für die 176 Studien zum Themas ausgewertet wurden, kam allerdings zu dem Schluss, dass die Unverträglichkeit von Statinen überschätzt werde. Demnach ist es wahrscheinlicher, durch erhöhte Cholesterin-Werte Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln als bei der Einnahme von Statinen unter Nebenwirkungen zu leiden.

"Sind Statine sicher? Für die meisten Menschen ist die Antwort laut einer 2014 veröffentlichten Meta-Analyse der Johns Hopkins University von publizierter Forschung aus 20 Jahren ein schallendes Ja", erklärte die renommierte US-Hochschule.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Neunter Testflug missglückt: SpaceX-Riesenrakete explodiert über Indischem Ozean

Neunter Testflug missglückt: Die am Dienstag gestartete Riesenrakete Starship des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ist über dem Indischen Ozean explodiert. Das Kontrollzentrum habe den Kontakt mit der Rakete "offiziell vor ein paar Minuten verloren", sagte der Space-X-Verantwortliche Dan Huot während der Live-Aufnahme des Testflugs. "Damit ist der neunte Testflug beendet."

Neunter Testflug missglückt: SpaceX-Rieserakete explodiert über Indischem Ozean

Neunter Testflug missglückt: Die am Dienstag gestartete Riesenrakete Starship des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ist über dem Indischen Ozean explodiert. Das Kontrollzentrum habe den Kontakt mit der Rakete "offiziell vor ein paar Minuten verloren", sagte der Space-X-Verantwortliche Dan Huot während der Live-Aufnahme des Testflugs. "Damit ist der neunte Testflug beendet."

Starship: Neunter Testflug von SpaceX-Riesenrakete missglückt

Nach mehreren früheren gescheiterten Anläufen ist auch der neunte Testflug der Riesenrakete Starship des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX missglückt. Das Kontrollzentrum habe den Kontakt mit der Rakete "offiziell vor ein paar Minuten verloren", sagte der Space-X-Verantwortliche Dan Huot am Dienstag (Ortszeit) während der Live-Aufnahme des Testflugs. "Damit ist der neunte Testflug beendet."

Neunter Testflug von SpaceX-Riesenrakete gestartet

Nach Explosionen bei mehreren Testflügen der Mega-Rakete Starship hat das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX einen neunten Testflug gestartet. Die Riesenrakete hob am Dienstag um 18.36 Uhr Ortszeit (01.36 Uhr MESZ) vom unternehmenseigenen Weltraumbahnhof Starbase in Texas ab. SpaceX-Gründer Elon Musk setzt große Hoffnungen in Starship: Bereits im Jahr 2026 soll die Rakete zum Mars aufbrechen.

Textgröße ändern: